Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 9. Sitzung / Seite 36

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Ein Drittes: Frau Kollegin Petrovic! Sie sind eine wunderbare Dame. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Nein, nein! Da muss ich Ihnen widerspre­chen! – Weiterer Widerspruch bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Sie kandidierten bei der Bundeswahl als Spitzenkandidatin in Niederösterreich – leider ohne Spitzenergebnis. Nun kandidieren Sie wieder als Spitzenkandidatin für die Landtagswahl in Niederösterreich ohne Spitzenleistung. Das ist Ihr wahres Dilemma. Sie wissen nicht, ist Petrovic bundespolitisch oder landespolitisch. Wer ist Frau Petrovic? – Das ist die Frage, die Sie dem Wähler beantworten sollten, dann würden Sie weiterkommen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Wunderbar mit negativen Vor­zeichen!)

Schlussendlich darf ich Ihnen Folgendes sagen: Wir haben in Niederösterreich ein sehr moder­nes Wahlrecht, ein Namenswahlrecht. Wenn Sie Probleme haben, lesen Sie das Wahlrecht! Darin steht: Name zählt vor Partei. Wenn schon alles so gut ist, wenn Sie schon so gut drauf sind, wenn Sie schon so große Hoffnungen haben, dann sagen Sie den Bürgern, bei der Partei­unterscheidung gibt es nach Ihrer Ansicht Probleme, aber Sie haben ja Kandidaten, die Sie präsentieren! – Leider Gottes müssen diese halt die Leute zuerst kennen lernen. (Abg. Dr. Van der Bellen: Petrovic!) Das ist Ihr Problem.

Arbeiten Sie mit in Niederösterreich! Wir machen eine gute Politik! Steigen Sie ein, und hören Sie auf, zu kritisieren und auszusteigen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Van der Bellen: Petro­vic!)

16.23


Präsident Dr. Andreas Khol: Als vorläufig letzter Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Kogler zu Wort gemeldet. 3 Minuten Redezeit. – Bitte. (Rufe bei der ÖVP: Niederösterreich!)

16.24


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Bundeskanzler! Zunächst möchte ich anerkennend zum Ausdruck bringen, dass Sie in diesen doch leider sehr bewegten Zeiten die Zeit für diese gemeinsame Sondersitzung gefunden haben. Ich halte das nicht für selbstverständlich, obwohl festzuhalten ist, dass das Parlament das höchste Organ in der Republik bezüglich Demokratie ist. Aber es war möglicherweise nicht so leicht, diesen Termin zu finden.

Nichtsdestotrotz muss ich gleich zur Sache kommen und ein paar Dinge zurechtrücken und mich auf Sie und auch auf die Kollegen von der ÖVP beziehen.

Erstens: Die erwähnte Spitzenkandidatin dieser unseligen Liste ist sozusagen von den Grünen gegangen, als ihr nichts anderes mehr übrig geblieben ist. Gäbe es solche Vorgänge in jeder anderen Partei, dann würde es in dieser Republik viel klarer aussehen. (Beifall bei den Grünen.)

Zweitens zur Betrachtung der Dinge hier im Haus: Herr Bundeskanzler! Sie haben es anlässlich des Themas Volksanwalt Stadler und seine Ausführungen geschafft, hier 30 Minuten zu spre­chen, ohne auf selbiges Thema überhaupt nur mit einer Silbe einzugehen – damit ist auch diese Sache zurechtgerückt.

Was ist das Grundproblem? – Natürlich ist es Sache des Nationalrates, wenn unserer Meinung nach bundesverfassungsgesetzliche Regelungen verletzt sind, das hier zu debattieren. Das ist doch selbstverständlich. Warum Sie dann auf den Verfassungskonvent verweisen, ist wieder nicht selbstverständlich. Das ist doch bitte nicht die Schublade der Nation! Wo kommen wir denn da hin, den Verfassungskonvent anzurufen, wenn es um einen Machtmissbrauch der ÖVP geht?! Deshalb war das Thema hier und heute dringlich zu behandeln. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Das Grundproblem bleibt – damit lässt sich das Ganze überschreiben; „GRÜNÖ“ hin oder her –, es geht einfach darum, dass ganz Österreich, jetzt einmal Niederösterreich, in schwarze Hand soll. Das ist doch das Grundthema der Sitzung. Dieses Modell Niederösterreich ist hoch infek­tiös. Das sehen wir bei Bundesminister Strasser, unter dem entsprechende Zustände im Innen­ministerium Einzug gehalten haben. (Abg. Dr. Stummvoll: Rot-weiß-rot!) Kaum hat er die Mög-


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