Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 90. Sitzung / Seite 150

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

16.06

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Heute haben wir, glaube ich, fünf abgelehnte Oppositionsanträge auf der Tagesordnung, aber das ist ja ein Fortschritt, denn wir haben drei Jahre lang darum gekämpft, dass im Bildungs­ausschuss irgendein Antrag der Opposition zumindest abgestimmt wird.

Nachdem es ununterbrochen Wiederaufnahmen und vertagte Anträge gegeben hatte, wir dann jedes Mal im Ausschuss fünf Stunden darüber diskutiert hatten und dann wieder vertagt worden war, sind Sie jetzt irgendwann draufgekommen, dass es viel­leicht doch gescheiter ist, zumindest einmal die Diskussion im Plenum zuzulas­sen. – Das halte ich für einen gewissen Fortschritt.

Beim nächsten Mal ist es dann vielleicht so, dass man nicht mehr alles niederstimmt, dann gibt es vielleicht auch schon Zustimmungen. – Das wäre ein weiterer Fortschritt. Das wäre vielleicht für den parlamentarischen Prozess durchaus wünschenswert.

Kollege Amon! – Ich meine, das ist jetzt an der Grenze, denn er sagt die Unwahrheit. – Okay, das könnte man so stehen lassen. (Abg. Dr. Niederwieser: Dass die Donau aufwärts fließt!) Er kennt aber jetzt schon alle Zahlen, was die Alternativschulen betrifft (Abg. Dr. Jarolim: Er glaubt die Unwahrheit, würde ich sagen!), sagt aber zum 17. Mal, die Alternativschulen hätten eine Erhöhung bekommen, als ob nicht schon zehn Mal darüber diskutiert worden wäre, dass sie noch im Jahr 2002 350 000 € För­derung bekommen haben und diese mittlerweile im Budget nur mehr die Hälfte beträgt, dann ist es ja mit der reinen Formulierung „er sagt die Unwahrheit“ schon fast nicht mehr getan. Zumindest bewusst die Unwahrheit sagt er auf jeden Fall. – Ich glaube, das darf man ja noch sagen. Was das sonst heißen würde, sage ich nicht.

Meine Damen und Herren, Sie können es sich auch noch einmal anschauen. (Der Redner hält ein Schriftstück in die Höhe, auf dem zwei Balkendiagramme zu sehen sind.) Hier haben Sie die Entwicklung im Bereich der Alternativschulen. – Sie sehen die Kürzung.

Sie können auch die Zahlen des Budgets hernehmen: Es gibt dort seit Jahren massive Einschränkungen – zugegebenermaßen in unterschiedlichem Ausmaß: Die Waldorf-Schulen sind nicht ganz so schlecht gestellt worden wie der Dachverband der Alter­nativschulen. (Abg. Amon: Die kriegen ja Förderungen, die nicht vom Bildungs­ministerium sind!) – Ja, die bekommen auch Förderungen. Aber warum sagen Sie dann, es gebe eine Erhöhung, die es in Summe bei weitem nicht gibt – denn das zeigen Sie mir dann bitte auch! (Abg. Amon: In Summe!) – In Summe gibt es eine Erhöhung? (Abg. Amon: Sie sagen, „in Summe“!) – Haben Sie irgendeinen Beleg, dass dieser Bereich in Summe eine Erhöhung zu verzeichnen hat? – Das würde ich ganz gerne einmal sehen, das gibt es nämlich hinten und vorne nicht! – Also, es sind Kürzungen. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Amon.)

Nur zur Größenordnung: Es gibt im Alternativschulbereich monatliche Beiträge von in etwa 250 bis 350 €. Die Förderung pro Kopf im Jahr ist mittlerweile bei 78 € angelangt. Sie lag vor einigen Jahren – im Jahr 2000 – noch bei 472 €, ist also wesentlich zurück­gegangen. Da gibt es also keine Erhöhung. Und dieser Antrag auf Umsetzung von Sofortmaßnahmen ist dringend notwendig und würde eine Entlastung in diesem wirklich in seiner Existenz bedrohten pädagogisch-innovativen Schulbereich bedeuten.

Zum Bildungsdokumentationsgesetz: Ich weiß nicht, was daran so schwer ist. – Kolle­ge Öllinger hat ja damals versucht, anhand des Beispiels von Pepi Huber aus Gries­kirchen darzustellen, dass es da um eine Datenverknüpfung geht, die hoch proble­matisch ist. – Es ist damals schon nicht gelungen.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite