Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 90. Sitzung / Seite 149

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Der eine Antrag beschäftigt sich mit dem Bildungsdokumentationsgesetz. – Da darf ich Ihnen eine unverdächtige Zeugin nennen (Abg. Dr. Jarolim: Wer ist das?), und zwar Ihre Stadtschulratspräsidentin aus Wien, Frau Dr. Brandsteidl. Sie hat bei der Enquete des Bundesrates ausdrücklich gesagt, dass die Daten, die im Rahmen des Bildungs­dokumentationsgesetzes erhoben werden, wichtig sind, weil wir schlicht und einfach auch vieles nicht wissen, weil gewisse Daten eben nicht bekannt sind. (Abg. Mag. Wurm: Das sollten Sie auch nicht wissen! – Abg. Dr. Jarolim: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung!) Deshalb ist es notwendig, dieses Bildungsdokumen­tationsgesetz entsprechend zu exekutieren.

Ein Punkt, der auch in Ihrem Antrag enthalten ist – aber, wie gesagt, nur ein Punkt –, wirft die Frage der Sozialversicherungsnummer auf. Dazu gibt es eine interministerielle Arbeitsgruppe, die am 14. Dezember zusammentritt und sich mit dieser Frage beschäftigt. (Abg. Mag. Wurm: Wie lang denn noch?) Ihre Argumentation, a priori zu sagen, dass die Sozialversicherungsnummer automatisch zu einem Missbrauch führt, hat schlicht und einfach keine Gültigkeit. (Abg. Mag. Wurm: „Automatisch“ haben wir nicht gesagt!) Man kann darüber diskutieren, ob man nicht eine andere Nummer einsetzt, aber letztlich ist die Datensicherheit in ausreichendem Maße gegeben. (Beifall bei der ÖVP.)

Ein Antrag beschäftigt sich mit der Frage der Ausweitung des Sportangebotes. – Da darf ich auf eine Studie der Weltgesundheitsorganisation verweisen, gemäß derer wir in dieser Hinsicht im internationalen Vergleich bei den 11-Jährigen auf Platz 2 und bei den 13-Jährigen auf Platz 4 rangieren. – Ich glaube also nicht, dass da für uns ein erweiterter Bedarf besteht.

Bei der Forderung nach 100 000 Ganztagsplätzen ist doch darauf hinzuweisen, dass die Frau Bildungsministerin 10 000 zusätzliche Nachmittagsbetreuungsplätze ange­boten hat und etwa 1 800 davon noch abzurufen wären.

Zwei weitere Anträge haben sich mit Sofortmaßnahmen im Privatschulbereich beschäf­tigt. – Da gab es eine Erhöhung. Mich wundert, dass sich Grüne und Sozialdemo­kraten in derartiger Weise für die Privatschulen „auf die Schienen werfen“. Das sind wichtige Ergänzungen zu einem sehr guten staatlichen Bildungssystem, aber ich glaube, dass der Schwerpunkt der Finanzierung unsererseits beim staatlichen System liegen muss.

Der letzte Punkt, die Umverteilung der Lebenseinkommenskurve – eine langjährige Forderung auch der Jungen Volkspartei –, wurde im Zuge der Verhandlungen um den öffentlichen Dienst und der Pensionsharmonisierung vom Vorsitzenden der Gewerk­schaft öffentlicher Dienst und Bundesobmann des ÖAAB, Fritz Neugebauer, durch­gesetzt.

Mit all diesen Forderungen kommen Sie zu spät, meine Damen und Herren, deshalb haben wir sie abgelehnt! (Beifall bei der ÖVP.)

Abschließend ist zu sagen, dass die Bildungspolitik bei unserer Frau Bildungsministerin in hervorragenden Händen ist! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Ruf bei der SPÖ: Warten wir bis nächsten Samstag oder gar bis ins nächste Jahr? – Abg. Dr. Jarolim: Die Amon-Rede war irgendwie na ja! – Abg. Grillitsch: Sehr gut! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP sowie Gegenrufe bei der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Aber die Zwischenrufe sind nicht PISA-tauglich!)

16.05

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Brosz. 6 Minuten Wunschredezeit. – Sie sind am Wort, Herr Kollege.

 


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