Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung, 24. April 2007 / Seite 123

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Die alljährliche Robbenjagd an Kanadas Ostküste hat sich mittlerweile zu einem PR-Krieg entwickelt: Auf der einen Seite protestieren die Tierschützer medienwirksam gegen die Jagd, und zwar mit Bildern, wo die Jäger blutüberströmte Robben mittels Hakapik Richtung Boot schleifen: Bilder, die erschüttern, Bilder, die den Menschen unter die Haut gehen, und auf der anderen Seite stehen die Einwohner Neufundlands, die auf ihre jahrhundertealte Tradition verweisen und darauf, dass die Robbenjagd für viele Fischer eine überlebensnotwendige Einnahmequelle darstellt, ohne welche sie zur Abwanderung aus ihren Dörfern gezwungen wären, die kaum andere wirtschaft­liche Perspektiven bieten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es geht aber dabei auch um sehr viel Geld. Die rege Nachfrage reicher Russen und Chinesen beschert den Jägern Rekordpreise. Im Jahr 2006 brachte ein Robbenfell zirka 70 € – mehr als zehn Mal so viel wie Anfang der neunziger Jahre. Allein Neufundland exportierte im vergangen Jahr Robbenpro­dukte für 36 Millionen €.

Um sehr viel Geld geht es auch auf Seiten der NGOs, die ihrem Namen in diesem Zusammenhang nicht gerecht werden. Fotos von niedlichen Gesichtern junger Robben lösten eine nie zuvor geahnte Spendenflut aus. Mehrere internationale Tierschutzorga­nisationen sind in diesem Zusammenhang sehr reich geworden. Die zehn größten von ihnen nehmen allein in den Vereinigten Staaten – vorsichtig geschätzt – jährlich zirka 150 Millionen Dollar ein, ein Vielfaches dessen, was die Robbenjäger erwirtschaften können.

Diese Zahlen sollen nicht vom Kernthema ablenken, diese Hintergrundinformation macht aber zum Teil verständlicher, warum dieser Konflikt so vehement ausgetragen wird.

Sehr geehrte Damen und Herren, mit diesem gemeinsamen Fünf-Parteien-Antrag ent­sprechen wir dem überwiegenden Teil der österreichischen Bevölkerung. Harmoni­sierte europäische Lösungen wären im Hinblick auf den freien Warenverkehr allerdings besser geeignet als diese nationale Maßnahme. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP.)

14.40


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Danke, Herr Abgeordneter.

Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, muss ich eine Korrektur vornehmen: Auf Grund eines Schreibfehlers im Croquis gab es eine falsche Bezeichnung eines Entschließungsantrages. Der Antragsteller wünscht eine Richtigstellung.

Das tue ich hiermit: Der Entschließungsantrag „betreffend jährliche Erhöhung der SchülerInnen- und Studienbeihilfen“, hat es gelautet. (Abg. Dr. Fekter: Das haben wir uns gedacht! Aber abgestimmt haben Sie etwas ganz anderes!) – Im Amtlichen Protokoll ist es aber richtig vermerkt.

*****

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Keck. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschrän­kung. – Bitte.


14.40.42

Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Wenn Sie in diesen Tagen von der Robbenjagd gehört haben, dann werden das vermutlich Berichte von den Hunderten Robbenjägern sein, die im Eismeer eingeschlossen sind, die sich durch Eisberge, tiefste Kälte, Stürme und die Kraft des Meeres in höchster Lebensgefahr befinden. Das ist tragisch, und es ist den Robbenjägern zu wünschen, dass diese Gefahr ohne Schäden an ihnen vorübergeht.

 


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