Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 500

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was, um die Quellen dieser Budgets, die 12 Prozent auch tatsächlich abzeichnen, auch auffinden zu können. Ich finde sie tatsächlich nicht!

Ein bisschen irritierend – bei aller Sympathie – ist in diesem Zusammenhang das Inserat im heutigen „Standard“. An die 12 Prozent kann niemand so recht glauben. Und wenn man sagt: Es ist ganz egal, von wem das kommt!, dann dürfte sozusagen – ein bisschen kritisch jetzt vielleicht auch – kein eigenes Bild dabei sein. Das hätte man auslassen können.

Interessant ist, dass bei Studierenden natürlich die Familienbeihilfe gerechnet wird, sodass die 12 Prozent over-all mit Sicherheit nicht stimmen. Viele haben aber gemeint, die Anzahl der Studierenden, die Beihilfen bekommt, wächst um 12 Prozent. Davon ist nicht einmal die leiseste Spur. Gerade die Inflationsrate wird in etwa abgedeckt. Ich sage aber auch hier: Besser als nichts!

Der Forschungsfonds wollte Exzellenzcluster. Die kosten etwas. Er wollte Overheads für junge ForscherInnen an den Universitäten, also Zahlungen für Laborausstattungen und so weiter. Da müsste man ansetzen, wie auch an Schrödinger-Stipendien. Ich spreche Ihnen den Willen nicht ab, aber wir sind nicht am Ende der Fahnenstange.

Zuallerletzt – da schon warnend das rote Licht leuchtet –: Das Entscheidende ist nicht allein das Geld, sondern die Motivation. Und hier könnte man mit einer vernünftigen Novellierung des Universitätsgesetzes nahezu kostenlos einiges an Universitäten bewirken, was den Leuten Perspektiven gibt, sie stärker integriert in ein gemeinsames Bild von der Universität und in gemeinsame Ziele.

Ich spreche da ganz zum Schluss den notwendigen Kollektivvertrag an. Es geht nicht an, dem Nachwuchs sozusagen eine Knackwurst vor die Nase zu halten, sondern man muss ihm Perspektiven bieten. (Abg. Dr. Brinek: Das war der Edlinger mit der Knack­wurst!) Und die Finanzierung eines Kollektivvertrages, sage ich jetzt warnend, kann nicht auf das Jahr 2009 verschoben werden. (Abg. Mag. Donnerbauer: Besser eine Knackwurst als eine Karotte!) – Karotten und Knackwürste, Herr Kollege, spielen in der Wissenschaft keine zentrale Rolle. Wenn Ihnen das nicht bewusst ist, sage ich es Ihnen jetzt. – Vielen Dank. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen.)

12.49

Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Brinek. Redezeit: 8 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


12.49.42

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Geschätzter Herr Kollege Grünewald, was uns verbindet – quasi in Anlehnung an Karl Kraus, gesprochen in Bezug auf Deutsch-Österreich –, ist die unterschiedliche Auffassung über ein differenziertes Urteil.

Sie, Herr Kollege Grünewald, haben gefragt: Was ist der Fortschritt? – Mehr Geld für die Universitäten! Ich meine, man kann das Budgetheft zur Hand nehmen, man kann andere Unterlagen studieren: Die Mittel für Wissenschaft und Forschung steigen 2007 um 8,1 Prozent, 2008 um 10,1 Prozent. (Abg. Dr. Grünewald: Habe ich nie geleugnet!)

Herr Kollege, ist das ein Fortschritt? – Allein die Tatsache, dass die Universitäten 2006/07 dabei waren, ihre ersten Leistungsvereinbarungen abzuschließen und damit in die Zeit des Globalbudgets einzutreten und drei Jahre Planungssicherheit zu haben, um über 14 Prozent mehr Mittel verfügen zu können, während – wir stehen doch im internationalen Wettbewerb – in anderen Ländern, in Deutschland etwa, ganze Uni­versitäten geschlossen werden müssen, ist ein Fortschritt. Deutschland ist auch nicht gerade ein Entwicklungsland, wenn das Wort schon nicht „politically incorrect“ ist.

 


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