Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Ich würde gerne zu einem Thema kom­men, das heute auch schon angesprochen wurde: Sie wissen, seit Jänner wurden 14 Frauen ermordet. Wir müssen alles dafür tun, um Femizide zu stoppen, um Gewalt an Frauen zu stoppen.

Ich möchte mich gleich entschuldigen, wir haben bei der Frage einen Fehler gemacht, was das Datum anbelangt. Die Frage lautet:

87/M

„Warum waren Sie am 12. März“ – 12. Mai muss es lauten –, „im Bundeskanzleramt am Gipfel gegen Gewalt an Frauen nicht anwesend und haben dort keine zusätzlichen Maß­nahmen für Gewaltprävention im Schulbereich präsentiert?“

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Minister, bitte.

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Heinz Faßmann: Jetzt könnte ich sehr verkürzt antworten und sagen: weil ich nicht eingeladen war. Nichtsdestotrotz ist meine Antwort ein wenig präziser: Mir ist Gewaltprävention natürlich extrem wichtig, insbesondere Gewaltprävention in Bezug auf Frauengewalt.

Ich habe vorhin schon über das Problem der Männerbilder, in denen Dominanz, Macht, Aggression – auch Aggression, die nicht stigmatisiert wird – enthalten sind, gesprochen. Mir ist daher auch die Umsetzung einer geschlechterreflexiven Erziehung in der Schule ein wichtiges Anliegen, damit Schüler und Schülerinnen selbst draufkommen: Welchen Rollenbildern bin ich da eigentlich anheimgefallen?

Wir führen in den Schulen auch Teambuildingmaßnahmen durch – wir regen das immer an –, gleich am Anfang, sodass die Gruppe sich als Gruppe konstituiert. Es gibt Fortbil­dungsmaßnahmen zum Thema: Wie geht man mit Gewalt in den Schulen um? Wie gesagt, es gibt eine ganze Reihe von Initiativen in den Schulen, die unsererseits immer unterstützt werden, weil Gewaltprävention so früh wie möglich ansetzen muss.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage? – Bitte.

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Vielen Dank für Ihre Antwort – ich möch­te es gerne noch ein bisschen konkreter machen, Sie haben nämlich zuvor, als Kollegin Hamann eine diesbezügliche Frage gestellt hat, vom Grundsatzerlass gesprochen. Es ist natürlich zentral und wichtig, da etwas Übergeordnetes zu haben.

Sie haben aber auch Ethik angesprochen, und Sie wissen, unser Kritikpunkt war – auch gestern in der Debatte zur ersten Lesung des Volksbegehrens –, dass sich dieser Ethik­unterricht auf eine bestimmte Gruppe beschränkt. Wenn das Ihr Ansatz wäre, würden nur bestimmte Menschen, in dem Fall Kinder und Jugendliche, zu Gewaltprävention kommen. Deshalb möchte ich Sie noch einmal fragen: Aufgrund der ganz akuten Situa­tion müssen wir alle etwas gegen Gewalt gegen Frauen machen. Welche konkreten Maßnahmen gibt es, und mit wem – auch externen Experten und Expertinnen – koope­rieren Sie? – Vielen Dank.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Minister, bitte.

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Heinz Faßmann: Ich kann Ihnen zwei konkrete Angaben machen. Der Grundsatzerlass wird in die Lehrpläne transferiert – das ist ganz wichtig –, er ist nicht nur ein übergeordnetes Dach, an das man sich halten kann oder nicht, sondern er wird ganz konkret in die Lehrpläne trans­feriert.

Das Zweite ist: Ich habe betreffend Ethik und die Fragen von Gewalt, von Gewaltpräven­tion, vom Umgang miteinander, viele Gespräche geführt, auch mit den Religionsgemein­schaften, die das in ihren Religionsunterricht übernehmen werden. Wir werden so etwas wie einen gemeinsamen Überlappungsbereich zwischen dem Religionsunterricht und dem Ethikunterricht haben, damit diese Fragen nicht verloren gehen oder nicht nur von jenen behandelt werden, die in den Ethikunterricht gehen.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die nächste Frage stellt Frau Abgeordnete Niss. – Bitte.