13.17

Abgeordneter Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Geschätzte MinisterInnen! Präsidentin des Rechnungshofes! Volksanwälte! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Poštovane sluša­teljice i slušatelji! Dragi pripadniki naših narodnih grup! Ich darf, wie Sie annehmen, zu dem die Volksgruppen betreffenden Kapitel dieses Budgets sprechen. Die österreichi­schen Volksgruppen sind ein wichtiger Teil der Identität unseres Landes. Es gibt in Ös­terreich sechs anerkannte autochthone Volksgruppen, nämlich die burgenländischen Kroaten, die Kärntner Slowenen, die Ungarn, die Tschechen, die Slowaken sowie die Roma und Sinti. Sie leben seit Jahrhunderten gemeinsam mit der deutschsprachigen Mehrheitsbevölkerung in diesem Land, auf diesem Territorium; und diese Vielfalt macht eben die Einzigartigkeit dieser Kulturen und dieser Sprachen aus.

Wie kein anderes Bundesland ist das Burgenland durch seine ethnische Vielfalt geprägt. Drei der sechs anerkannten Volksgruppen, eben die burgenländischen Kroaten, die Un­garn sowie die Roma und Sinti, leben im Burgenland. Burgenland war 1 000 Jahre lang Westungarn und ist der einzige Gebietsteil gewesen, der nach dem Zerfall der Donaumo­narchie zu Österreich gekommen ist. Dieses mein Heimatbundesland feiert heuer sein 100-Jahr-Jubiläum.

Worauf wir stolz sein können, ist, dass wir im Burgenland ein friedliches Neben- und ein friedliches Miteinander der Volksgruppen haben. Ich meine, das ist schon beispielhaft, weil das in einer Welt, in der gerade diese Dinge oft für Spannungen sorgen, nicht selbst­verständlich ist.

Dieses Miteinander ist ein Ausdruck der gelebten Akzeptanz, aber auch der gelebten Toleranz, die miteinander gepflegt werden. Das kommt aber nicht von irgendwoher, son­dern ist sicher auch in der jahrhundertelangen Geschichte und sehr wohl auch in den Aktivitäten der Volksgruppenorganisationen begründet – gemeinsam mit der Politik, weil wir die Volksgruppen immer als etwas Bereicherndes, etwas Wichtiges gesehen haben. Daher haben wir in den letzten Jahrzehnten ein zweisprachiges Bildungswesen aufge­baut, vom Kindergarten bis zu den höheren Schulen.

Das Angebot in Volksgruppensprachen ist vielfältig, von Radio, TV bis hin zu den digita­len Medien. Die Verdopplung der Volksgruppenförderung, die im vorigen Jahr erfolgt ist, die seitens des Bundes auch heuer fortgeschrieben wird, ist ganz wichtig, weil es gilt, die Kultur und die Sprachen der Volksgruppen zu erhalten und zu unterstützen.

Diese erwähnte Toleranz ist zum Ausdruck gekommen, als im Jahr 2000 die zweispra­chigen Ortstafeln im Burgenland aufgestellt wurden. Der damalige Bundeskanzler, Wolf­gang Schüssel, hat davon gesprochen, dass sich der Öster-Reichtum eben auch in der Vielfalt der Volksgruppen ausdrückt. Viele Jubiläen und Anlässe genießen wir, wenn die Volksgruppen hier auch ihre Kultur präsentieren, und es ist schon wichtig, dass man sich auch dafür einsetzt, sie zu erhalten.

Ich darf die Verdopplung der Volksgruppenförderung erwähnen, die eine echte Auf­bruchsstimmung gebracht hat, denn die Organisationen brauchen das Geld, um kultu­relle Veranstaltungen zu machen, Literatur zu präsentieren und verschiedene andere Dinge, insbesondere für die Kinder und Jugendlichen, zu organisieren, damit diese Kul­tur weiter gelebt wird.

Es wird jetzt im Parlament auf Initiative von Präsident Sobotka eine Dialogplattform, ein Dialogforum eingerichtet, womit es ermöglicht wird, dass die Volksgruppen aktiv mitein­ander diskutieren können. Weiters gibt es seit dem Vorjahr eine Unterstützung in der Form, dass ein Leitmedium pro Volksgruppe finanziell unterstützt wird, damit eben Spra­che und Kultur erhalten bleiben.

Neu ist, dass im Rahmen der Volksgruppenförderung auch eine Wirkungsorientierung beim Budget eingebaut wurde. Das heißt, die Volksgruppen werden aktiv eingebaut, es soll deren Arbeit sichtbar gemacht werden und damit auch die Akzeptanz erhöht werden.

Ich denke, dass diese Arbeit wichtig ist, und bedanke mich bei Ministerin Raab für ihre große Offenheit und für ihren aktiven Zugang zu diesem Thema sowie für ihr Engage­ment, in diesem Bereich wirklich etwas weiterzubringen. Gemeinsam können wir das schaffen und an diesem Reichtum Österreichs auch weiter arbeiten. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

13.21

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter David Stögmül­ler. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.