14.01

Abgeordnete Edith Mühlberghuber (FPÖ): Frau Präsident! Sehr geehrte Frau Bun­desminister! Werte Damen und Herren! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Besu­chergalerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Ja, für berufstätige Eltern sind schul­pflichtige Kinder jedes Jahr aufs Neue ein Kraftakt. Die Betreuung ihrer Kinder für die Schulferien zu organisieren und auch die finanzielle Verantwortung zu übernehmen ist jedes Jahr wieder ein großes Thema. Jetzt stehen wir vor den Sommerferien und es gibt wie alle Jahre wieder eine große Diskussion. Die Eltern stehen wieder vor den Proble­men und es wird von den Eltern gedrängt, dass endlich einmal etwas unternommen wird.

Die Eltern werden von den Regierungsparteien mit diesem Feriendilemma völlig allein­gelassen. Jedes Jahr um diese Zeit gibt es wieder die Diskussion: wohin mit den Kindern in den Sommerferien? – Dieses Thema bereitet vielen Familien große Sorgen und Pro­bleme. Vor allem Alleinerzieherinnen und Familien, bei denen beide Elternteile berufstä­tig sind, stehen vor einer finanziellen und organisatorischen Herausforderung, damit sie die Ferien und die Urlaubszeit unter einen Hut bringen können.

Schauen wir uns einmal die Ferienzeit genauer an: Schulkinder haben zusammenge­rechnet in etwa um die 14 Wochen Ferien im Jahr, das entspricht circa 70 Werktagen. Berufstätige Eltern hingegen haben fünf Wochen Urlaub, das entspricht 25 Werktagen im Jahr. Wenn man das einander gegenüberstellt, sieht man, das geht sich von vorne bis hinten einfach nicht aus.

Was machen berufstätige Eltern also in den Schulferien, wenn sie ihre Kinder noch nicht allein zu Hause lassen können? – Mit dem Urlaub geht es sich auf jeden Fall nicht aus. Sofern es Großeltern gibt, können ja die Oma und der Opa das Kind eine Zeit lang zu sich nehmen und mit den Enkelkindern etwas unternehmen. Immer öfter kommt es aber zu der Situation, dass diese selbst noch berufstätig sind und diese Betreuungsoption damit wegfällt.

In den Städten werden in den meisten Schulen während der Sommerferien relativ güns­tige ganztägige Betreuungsmöglichkeiten angeboten. So ein Angebot gibt es aber im ländlichen Raum oft nur vormittags oder nur teilweise oder nur während gewisser Wo­chen in den Ferien. Oftmals fehlt es also ganz einfach an qualitativ hochwertiger und leistbarer Betreuung in den Sommerferien. Ja, es gibt auch andere Möglichkeiten in den Sommerferien wie zum Beispiel Ferienlager, Sportcamps oder Sprachcamps. Die Kinder verreisen und die Eltern werden während dieser Zeit ein bisschen entlastet. Viele Eltern können sich das aber einfach nicht leisten. Durch die Teuerung, die viele Eltern spüren, ist das einfach nicht möglich. Für die Unterbringung der Kinder in den Sommerferien wären umgehende Maßnahmen sowie eine finanzielle Unterstützung für Eltern höchst angebracht. Keine Mutter und kein Vater sollte sich das ganze Jahr über Sorgen machen müssen, wo die eigenen Kinder mit nur fünf Wochen Urlaubszeit für neun Wochen Ferien leistbar untergebracht werden können.

Ich habe mir heute am Vormittag die ÖVP und die Grünen angehört: Es wird immer wieder erwähnt, die Familien werden jetzt großartig unterstützt, und auch die 180 Euro, also die Einmalzahlung an Familienbeihilfe im August, werden immer wieder erwähnt. Die 180 Euro, die im August ausbezahlt werden, brauchen die Eltern schon wieder für den Schulbeginn oder sie müssen das Konto, das schon überzogen ist, damit ausglei­chen. Es ist wirklich lächerlich, was Sie von sich geben.

Auch war im Ausschuss dieser Vertagungsantrag von den Grünen zur automatischen Inflationsanpassung der Familienbeihilfe wirklich lächerlich: Man beobachte seit März und müsse sich anschauen, wie sich das entwickelt. – Worauf wollen Sie denn noch warten, was soll sich denn noch besser entwickeln? Wir sind jetzt bei einer Inflationsrate von 8 Prozent, und die Prophezeiungen sagen, sie wird nicht besser.

Zusammengefasst: Wenn man sich das alles anschaut, was die Regierung macht, muss man sagen, es ist nicht treffsicher, und dann, wenn sie etwas macht, kommt es zu spät oder zu kurz. Für die Familien ist das heute sicher kein guter Tag. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

14.07

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Barbara Neßler. – Bitte.