19.00

Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Es geht um eine verhältnismäßig kleine Änderung im Zusammenhang mit der Rot-Weiß-Rot-Karte; mein Kollege Gerald Loacker wird dann auch noch etwas Grundsätzliches dazu sagen. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)

Ich würde gerne grundsätzlich etwas zur Rot-Weiß-Rot-Karte sagen, und zwar auch in meiner Funktion als Sprecher für die Lehre. Wir wissen, dass – da wir auf die Mangelberufsliste schauen und über den Fachkräftemangel sprechen – zwei Drittel aller Berufe auf der Mangelberufsliste Lehrberufe sind. Das heißt, wenn wir über den Fachkräftemangel sprechen, dann muss man feststellen, dass der Fachkräftemangel auch primär ein Lehrlingsmangel ist. Vor allem ist die Möglichkeit, bei der Lehre anzusetzen, auch eine Möglichkeit, den Fachkräfte­mangel nachhaltig zu bekämpfen.

Man muss deswegen auch bei der Lehre ansetzen. Wir haben schon im Frühjahr dieses Jahres einen ganz konkreten Vorschlag gemacht, wie wir die Lehre attraktiver machen können. Da gibt es ganz viele Ideen – über die ich jetzt nicht rede –, die sozusagen das betreffen, was wir in Österreich machen können. Ein Element aber, um die Lehre attraktiver zu machen, ist eben ein konkreter Vorschlag zur Rot-Weiß-Rot-Karte. Wir haben vorgeschlagen, einen neuen Aufenthaltstitel einzuführen: die Rot-Weiß-Rot-Karte-Lehre, um jungen Menschen aus Drittstaaten, zum Beispiel aus Albanien oder aus Serbien, die legale Möglichkeit zu geben, nach Österreich zu kommen und hier eine Lehre zu machen – also ihnen eine Perspektive zu geben, aber auch den Unternehmen eine Perspektive zu geben. (Abg. Zanger: ... eine gscheite Familienpolitik machen!)

Es ist ja oft so, dass wir hier Ideen entwickeln, und dann denkt man sich: Ist das wirklich praxisnahe? Deswegen ist es vielleicht gut, Ideen auch einem Praxischeck zu unterziehen. Ich war gestern in Tirol bei einem Unternehmensbesuch, beim Stanglwirt, der wahrscheinlich vielen ein Begriff ist (Zwischenruf des Abg. Hofinger), ein großer Lehrbetrieb in der Region, ein großer Arbeitgeber. Die beklagen das Thema Fachkräftemangel natürlich – wie sehr viele Betriebe in Österreich – enorm. Die sagen, dass das eines der größten Themen ist, das sie beschäftigt. Ich habe mit der Juniorchefin gesprochen – ich habe sie natürlich auch gefragt, ob ich das hier sagen und davon berichten kann –, und ich habe sie gefragt, was sie denn von diesem Vorschlag, einen eigenen Aufenthaltstitel mit der Rot-Weiß-Rot-Karte-Lehre einzuführen, hält. Sie hat gesagt: Großartig, großartig!, und dass ihr so viele Beispiele einfallen, wo das geholfen hätte. Sie hat gesagt, dass es, wenn es das geben würde, für sie und auch für ganz viele junge Menschen ein Mehrwert wäre. (Beifall des Abg. Hörl.)

Es ist schön, dass Kollege Hörl das gut findet, es wäre noch schöner, wenn die ÖVP hier nicht blockiert, denn das Problem bei diesem Vorschlag ist, dass die ÖVP – da meine ich jetzt nicht die Touristiker – immer einen allergischen Schock bekommt, wenn man über Ausländer redet, da sie zwischen Asyl, Integration, Migration und qualifizierter Zuwanderung, um die es hier geht und die wir dringend brauchen, nicht differenzieren kann. (Beifall bei den NEOS sowie der Abg. Neßler.)

Das ist also ein ganz konkreter Vorschlag, der der Wirtschaft helfen würde, der jungen Menschen eine Perspektive geben würde. Wir haben uns dazu auch viel überlegt, wie man diese Rot-Weiß-Rot-Karte begleiten könnte: mit einem Fast-Track-Verfahren in der Integration mit besonderem Fokus auf Deutschkurse, vielleicht auch mit Servicepoints in bestimmten Drittstaaten, um auch junge Menschen anzusprechen. Ich würde mir wünschen, dass Sie diesen Vorschlag aufgreifen und nicht per se vom Tisch wischen und ihn vielleicht bei der nächs­ten Novellierung mit aufnehmen. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

19.03

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Barbara Neßler. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.