19.24

Abgeordneter Klaus Köchl (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Wenn Katharina Kucharowits von unserer Sozialdemokratischen Partei einen Antrag einbringt, dann hat dieser Antrag immer Hand und Fuß. Das gilt auch für den Antrag betreffend „Bildungsausgaben für Berufsschulen erhöhen“.

Als Lehrlingssprecher ist es mir einfach ein Bedürfnis, zu sagen, dass Lehrlinge gleich zu behandeln sind wie Schülerinnen und Schüler. Sie haben ein Recht auf digitale Ausstattung in den Berufsschulen, auf eine optimale Sprach­förderung und auf die Vermittlung von Allgemeinbildung in den Berufs­schulen. Und da rede ich nicht von Lehre mit Matura, sondern ich rede von Lehrlingen, die ganz normal eine Berufsschule machen, drei Jahre ler­nen – die haben einfach auch ein Recht auf den Erwerb von Allgemeinbildung. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Shetty.)

Lehrlinge sind Leistungsträgerinnen und Leistungsträger; das sind sie heute, das werden sie morgen sein und das werden sie noch in der weiteren Zukunft sein. Der Wirtschaft gehen jetzt Fachkräfte ab, deshalb wird dafür zu sorgen sein, dass es in Zukunft in ausreichender Zahl Fachkräfte gibt.

Wenn die ÖVP von Lehrlingen redet, dann redet sie eigentlich immer nur davon, wie man die Unternehmen unterstützen kann, damit sie Lehrlinge aufnehmen. Wir müssen aber auch die Lehrlinge unterstützen, damit sie eine anständige Ausbildung bekommen. Ein Beispiel: 2020 betrug das Budget im Bildungsbereich 11,3 Milliarden Euro. Der Anteil für Berufsschulen machte nur 6,7 Millionen Euro aus. Jetzt werden die Leute von der ÖVP sagen: Da etwas zu machen ist ja Aufgabe der Länder, das können wir nicht!, aber ich glaube, das muss man eben ändern, weil wir deswegen zu wenige Fachkräfte haben. Länder und Ge­meinden zahlen auch dazu, aber der Bund muss da Geld in die Hand neh­men und wirklich schauen, dass diese Lehrlinge entsprechend ausgebildet wer­den. Es wird auch im Sinne der Wirtschaftskammer sein, gute Fachkräfte zu haben. Sonst werdet ihr halt keine Leute – und schon gar keine Fachkräfte – haben, die für euch arbeiten, und das wird das Problem sein. (Beifall bei der SPÖ.)

Deshalb ersuche ich euch wirklich, dieses Geld in die Hand zu nehmen, Herr Minister. Ich weiß, viele werden sagen, es geht da nur um Lehrlinge, aber es geht auch um die Fachkräfte. Genau darum geht es, und ich verstehe nicht, dass die ÖVP da nicht dazulernt, dass sie das Thema nicht interessiert. Wahrschein­lich ist das so, weil es bisher genug Arbeitsplätze gab. Aber jetzt werdet ihr das wirklich angehen müssen, sonst werdet ihr im Facharbeiterbereich ein Problem haben, und das wird auch die Wirtschaftskammer nicht freuen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

19.26

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kaufmann. – Bitte sehr. (Abg. Kucher: Kollege Kopf ist schon am Nachdenken!)