17.16

Abgeordnete Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerin­nen und Zuhörer auf der Galerie und zu Hause! Das Projekt Gesund aus der Krise ist aus meiner Sicht eine hervorragende Initiative, die gerade jungen Menschen in einer schwierigen Situation rasch geholfen hat, Er­leichterung und auch Hilfestellungen gebracht hat.

Gesund aus der Krise ist ein Musterprojekt, auch ein Erfolgsprojekt, und ich möchte mich vor allen auch bei Bundesminister Rauch und unserer Ju­gendstaatssekretärin Claudia Plakolm für diese rasche Initiative bedanken: Wer rasch hilft, hilft doppelt! Wenn Sie das nur schlechtreden, Herr Kollege Shetty, verstehe ich das nicht, denn eigentlich haben wir alle das gleiche Ziel: Wir wissen genau, worum es geht, und wir wollen – und das ist ein klares Bekenntnis auch dieser Bundesregierung, der Herr Bundesminister hat es gerade auch gesagt – alles tun, um Psychotherapie auf Krankenschein sicherzu­stellen. Das steht auch im Regierungsprogramm.

Die Anfrage bezog sich aber speziell auf dieses Projekt, und ich glaube, man darf das nicht so niederreden. Das ist eine tolle Initiative, die gerade für junge Leute, aber auch für alle, die in der Jugendhilfe arbeiten, und für die betroffenen Familien sehr, sehr wichtig war.

Jugendliche waren speziell von Isolation, von Ängsten, von Sorgen, von schulischen Problemen, von Problemen in der Familie betroffen, und daher war es auch so wichtig, wie ich bereits gesagt habe – weil eben auch ein Drittel in der Studie des Bundesministeriums angegeben hat, von psychischen Proble­men betroffen zu sein –, da eine konkrete Initiative zu setzen. Ich denke, das ist einfach einmal Tatsache.

Tatsache ist aber auch, und das dürfen wir auch nicht vergessen, dass es nicht nur um die Auswirkungen der Pandemie geht, sondern dass wir bereits vor der Pandemie – und das ist eigentlich schlecht, dass das so war – ein enor­mes Ansteigen von Essstörungen, von Selbstverletzungen und psychi­schen Problemen bei Jugendlichen, aber auch bei alten Menschen – auch die Altersdepression ist bekanntlich gestiegen – zu verzeichnen hatten. Wir dürfen daher auch diese Faktoren nicht außer Acht lassen: die Veränderungen in den Familien, die Veränderungen in der Gesellschaft, was auch immer mit dazu beigetragen hat, dass es zu diesen Situationen gekommen ist.

Da sich die Anfrage ja auf dieses Projekt bezieht, noch ein paar Fakten: Gesund aus der Krise bietet 15 kostenlose Stunden von Beratung und Psychothe­rapie mit der Möglichkeit der Verlängerung auf 20 Stunden. Es sind immerhin 8 843 Jugendliche, die bereits von diesem Projekt profitiert haben. Der Zugang ist niederschwellig, auch das ist ganz besonders wichtig. Es wurden über 6 000 Einzelbehandlungen, 1 600 Gruppengespräche und 400 Leistungs­stunden im Bereich von Sensibilisierungsworkshops in Kinder- und Jugendein­richtungen durchgeführt – und auch Elterngespräche, auch das möchte ich erwähnen.

Die Statistik zeigt, dass 61 Prozent der Antragsteller weiblich sind und 78 Prozent älter als zehn Jahre. Auch Sprachbarrieren sind in diesem Projekt kein Hindernis. Die Teilnahme am Projekt ist für alle möglich. Es werden derzeit 17 Behandlungssprachen angeboten, auch das ist ein wichtiger Aspekt.

Das Ministerium hat auch die Ernsthaftigkeit dieses Themas unterstrichen, indem dieses erfolgreiche Projekt sofort von 12 Millionen auf 20 Millionen Euro aufgestockt wurde, und es ist auch ganz klar ein Bekenntnis des Bundes­ministeriums für Finanzen und des Finanzministers, dass dieses Projekt weiterge­führt wird. Weil da ein Gerücht aufgetaucht ist, es würde eingestellt wer­den: nein, ganz im Gegenteil.

Ich kann nur sagen, dass es unser aller Ziel sein muss – und ich bedanke mich bei all jenen, die da mithelfen –, wirklich noch so rasch als möglich in dieser Periode Psychotherapie als Kassenleistung sicherzustellen. Ich vertraue da allen, die im Moment verhandeln, und ich hoffe auch, dass es da zu Lösungen mit den Sozialversicherungsträgern, aber auch mit allen Stakeholdern kommt. Der Herr Bundesminister hat es bereits erwähnt, es soll ja auch das neue Psychotherapiegesetz möglichst rasch beschlossen werden, das auch neue Ausbildungsmöglichkeiten und auch Verbesserungen in Richtung Psychotherapie auf Krankenschein bringen wird.

Arbeiten wir doch alle zusammen! Das wäre mein Wunsch. Das ist nicht nur wichtig für die Jugend in unserem Land, sondern es ist wichtig für die psychische Gesundheit aller Menschen in Österreich. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

17.20

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Elisabeth Feichtinger. – Bitte.