19.13

Abgeordneter Clemens Stammler (Grüne): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Jugendliche haben mit 15 zweifelsohne eine der ersten schwie­rigen Entscheidungen zu treffen: Welchen Weg werde ich einschlagen? Die gute Nachricht ist, es ist beileibe nicht die letzte, sondern nur die erste wichtige und große Entscheidung, die zu treffen ist. Ich schaue in die Runde und frage, wer von uns in dem Beruf, den er erlernt hat, arbeitet beziehungsweise bis zuletzt noch dort gearbeitet hat. Ich persönlich habe Drucker gelernt, bin nachher in die Landwirtschaft gewechselt, Kollege Obernosterer zum Bei­spiel hat Automechaniker gelernt, er ist heute Hotelier.

Ich möchte die Thematik nicht kleinreden, aber wenn wir uns zurückerinnern, war es dennoch, auch wenn wir den Beruf gewechselt haben, keine verlo­rene Zeit, und wir haben viel an Lebenserfahrung gewonnen. Berufsorientierung beziehungsweise Begleitung zur Berufsorientierung ist eine ganz wichtige Sache. Ich glaube, dass das Ministerium wie auch die Schulen gute Angebote da­hin gehend haben. Es gibt das Berufsorientierungstool in der 7. Schulstufe, in der 8. Schulstufe haben die Jugendlichen die Möglichkeit, während der Schul­zeit zu schnuppern, ob das in Schulen oder bei Lehrstellen ist. Es gibt in der 11. und 12. Schulstufe das Programm 18 plus, einen Berufs- und Stu­dienchecker. Das Angebot ist da, ich sehe da ehrlich gesagt kein so großes Stadt-Land-Gefälle.

Wo ich das Stadt-Land-Gefälle sehr wohl sehe – das ist eigentlich sehr banal –: Was Jugendliche am Land einschränkt, ist der Weg von zu Hause zum Wunschberufsort beziehungsweise zur Ausbildungsstelle. Da kommt das Moped ins Spiel, da kommt das Fahrrad ins Spiel. Ich als Vater weiß noch, wie froh ich war, als die Mopedzeit meines Jüngsten vorbei war und er nicht mehr um 6 Uhr in der Früh, als es teilweise noch finster war, auf einer stark befahrenen Bundesstraße mit dem Moped zum Bahnhof fahren musste. Ich war froh, als er das überstanden hatte.

Insofern glaube ich, dass es für Jugendliche wichtig ist, die öffentliche Infra­struktur auszubauen. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg dorthin. Der Bund schickt jährlich 200 Millionen Euro an die Länder, damit der öffentli­che Verkehr ausgebaut werden kann beziehungsweise um die Tickets zu stützen. Wir haben 78 Millionen Euro für den Ausbau von Radwegen vorgese­hen. So klein sich diese Summe jetzt vielleicht anhört, es ist ein wichtiger Schritt dahin gehend, dass Schüler auch längere Distanzen zu ihrer Bildungsstät­te sicher zurücklegen können. Ich glaube, das ist ein Schritt, mit dem mehr Freiheit und Entscheidungsfreiheit für Jugendliche entsteht. So sollen die ländli­chen Regionen mit den städtischen gleichgestellt werden beziehungsweise sollen sie in diese Richtung unterstützt werden. (Beifall bei den Grünen und bei Ab­geordneten der ÖVP.)

19.17

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Yan­nick Shetty. – Bitte, Herr Abgeordneter.