20.24

Abgeordneter Michael Seemayer (SPÖ): Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Ich darf auch noch ein paar Worte zur Petition „Pflege und Betreuung ist Schwer(st)arbeit“ sagen. Abgeordneter Ries hat uns ja zuerst schon eindrücklich geschildert, welche Situation in der Pflege in den nächsten Jahren zu erwarten ist. Wir werden Tausende, Zehntausende Arbeitskräfte in der Pflege und in der Betreuung brauchen, erleben aber derzeit, dass wir eine Abwanderung von Arbeitskräften in der Pflege haben. Das ist ein Alarm­signal. Wir müssen ganz gut darauf schauen, dass wir die Arbeitsbedin­gungen und die Verdienstmöglichkeiten in der Pflege so attraktiv machen, dass die Menschen entscheiden, in die Pflege zu gehen. (Beifall bei der SPÖ.)

Der Beruf ist schwer, außerordentlich schwer, außerordentlich belastend. Die Arbeitsbedingungen sind oftmals hart und immer herausfordernd. In den letzten Jahren haben wir diese Arbeit beklatscht, manchmal eine Prämie, ein Zu­ckerl gegeben, aber die Anerkennung, die diese Kolleginnen und Kollegen in der Pflege und in der Betreuung verdienen, haben sie bei Weitem nicht gekriegt.

Was wir in der Pflege auch erleben, ist, dass die Arbeit so belastend ist, dass im­mer wieder geschaut wird, auch die Arbeitszeit zu verkürzen. Das heißt, auch wenn mehr verdient wird, wenn man eine Gehaltserhöhung kriegt, wird oft versucht, die Gehaltserhöhung dann in Zeit umzuwandeln, damit man die be­lastende Arbeit auch aushält. Die hält man oft nicht 38, 39 oder 40 – oder mit Überstunden weit mehr – Stunden in der Woche aus.

Das heißt, es braucht da auch ganz klar eine Entlastung, was die Arbeitsbedin­gungen betrifft. Wenn wir uns alle miteinander darin einig sind, dass die Pflege und die Betreuung von Menschen, die diese benötigen, schwer ist – wer es noch nicht glaubt, dem vermitteln wir gerne ein Praktikum, kein Pro­blem, aber da sind wir uns ja im Großen und Ganzen einig –, dann müssen wir aber auch anerkennen, dass Pflege auch in Fragen des Pensionsantritts als Schwerarbeit oder Schwerstarbeit anerkannt wird, und da braucht es auch eine Zuerkennung einer Schwerarbeitspension. (Beifall bei der SPÖ.)

Da braucht es vor allem Folgendes: Es wird sicher jemand aufstehen und sagen: Ja, das ist ja theoretisch eh schon möglich, dass man in der Pflege Schwer­arbeiter oder Schwerarbeiterin ist. – Das geht sich aber meistens mit den Arbeitszeitmodellen nicht aus! Jeder, der sich auskennt, weiß, wie ein Ar­beitszeitmodell in der Pflege ausschaut. Da haben Nachtdienste oft nicht 8 Stunden, sondern 10 Stunden und 12 Stunden. Auch bei Vollzeitarbeit hat man dann oft nicht 15 Arbeitstage im Monat, die man aber als Voraussetzung für die Anerkennung von Schwerarbeit braucht, damit ein Monat als Schwerar­beitsmonat anerkannt wird. Es braucht also auch eine Änderung bei der Anerkennung dessen, was wirklich Schwerarbeitszeiten sind. (Beifall bei der SPÖ.)

Kolleginnen und Kollegen, diese Anliegen nimmt man nicht zur Kenntnis, so wie man die Petition zur Kenntnis genommen hat, diese Anliegen nimmt man ernst und behandelt man im Ausschuss weiter. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

20.28

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Bedrana Ribo.

Wenn sie gerade nicht da ist, ist das kein Problem.

Mario Lindner ist sicherlich bereit für seine Rede. – Bitte, Herr Abgeordneter.