19.42

Abgeordnete Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP): Herr Präsident! Herr Gesundheitsminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte das Positive wieder in den Vordergrund stellen, nämlich dass wir diesen Antrag gemeinsam eingebracht haben und wir uns auch im Gesundheitsausschuss alle positiv dafür ausgesprochen haben. Vor allem aber ein großes Dankeschön der Abgeordneten Heike Grebien (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ), denn Sie hat über ihre Petition auf das Thema aufmerksam gemacht und es letztlich auch ermöglicht, dass wir diesen Antrag hier weiter­bringen.

Ich habe seit der Sitzung des Gesundheitsausschusses einige Anrufe von Betroffenen bekommen, und ich muss sagen, es ist wirklich schmerzlich, was man da hört, es ist wirklich ein sehr emotionales und sensibles Thema.

Man spricht ja vom Chronischen Erschöpfungssyndrom. Das ist eine Multi­systemerkrankung, die offensichtlich insbesondere auch Long-Covid-Patienten betrifft. Es wurde ja schon gesagt: Laut Schätzungen geht man in Österreich von 26 000 bis 80 000 Betroffenen aus, und zwar unterschiedlich Betroffenen, denn diese Krankheit tritt ja mit unterschiedlichen Symptomen auf. Es gibt bisher wenig fundierte Daten dazu. Es handelt sich um eine komplexe Erkrankung, die durch eine Vielzahl von Symptomen gekennzeichnet ist, wie bereits gesagt. Verstärktes Augenmerk auf die Erkrankung gelegt worden ist auch im Zuge der Covid-19-Pandemie, da die typische Symptomatik offensichtlich durch Covid verstärkt wird.

Die Betroffenen haben sehr oft einen langen Leidensweg, auch das wurde schon gesagt. Die Krankheit ist eben wenig erforscht, auch in Fachkreisen wenig bekannt, und es ist ein langer Weg bis zur richtigen Diagnose, es kommt zu Fehldiagnosen, das ist immer schmerzlich.

Die Krankheit geht mit ganz starker Belastungsintoleranz einher, mit einer extrem eingeschränkten Leistungsfähigkeit, mit schweren körperlichen, aber auch geistigen Ermüdungserscheinungen, mit Erschöpfung. Das führt letztlich dann auch zu sozialer Isolation, zu einer enormen Minderung der Lebensqualität, oft zur Arbeitsunfähigkeit, in der Folge zu finanziellen Problemen, zu Ängsten, die dadurch natürlich auch entstehen. Je nach Schweregrad der Krankheit kann es bis zu einer Arbeitsunfähigkeit, zu Bettlägrigkeit und auch zu Pflegebedürf­tigkeit kommen. Das ist schon ein sehr schwerer Weg, der da oft vorgezeichnet ist.

Obwohl die Ursachen, die Entstehungsmechanismen nicht ausreichend geklärt sind, wurde die Krankheit aber bereits 1969 von der WHO klassifiziert. Es gibt vermehrt Hinweise, dass der Erkrankung eine Fehlregulation des Immunsystems und des autonomen Nervensystems zugrunde liegen könnte.

Daher ist es wichtig, dass heute dieser Antrag zur Diskussion steht, dass die medizinische Versorgung verbessert wird, dass alle in dem Bereich zusammen­arbeiten, Selbsthilfegruppen, Fachexperten, dass ein Beratungsgremium eingerichtet wird, das wirklich mit Experten, die sich speziell mit postviralen und postinfektiösen Syndromen beschäftigen, besetzt wird. Es soll sichergestellt werden, dass die Forschungsarbeit in dem Bereich forciert wird – auch das ist ganz, ganz wichtig, denn, wie bereits gesagt, es gibt auf diesem Gebiet wenige wirkliche Forschungsergebnisse und auch wenige fundierte Daten –, sodass bessere Diagnosen und auch bessere Behandlungsmöglichkeiten für die Zukunft entwickelt werden können.

Abschließend noch einmal ein Danke der Abgeordneten Grebien, ein Danke allen Abgeordneten, die bei diesem erfreulichen Antrag mit dabei sind! Vielleicht zeigen wir am Ende des heutigen Abends auch, dass wir doch immer wieder auch gemeinsam über Parteigrenzen hinweg Anliegen hier im Parlament positiv behan­deln können. Ich würde mir wünschen, dass das öfter möglich ist. In diesem Sinne appelliere ich auch an Sie, Herr Gesundheitsminister, die Umsetzung dieses Antrages – Sie haben sich ja positiv dazu ausgesprochen – voranzutrei­ben, damit wir möglichst rasch zu entsprechenden Verbesserungen und Ergeb­nissen kommen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

19.47

Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir sind noch nicht ganz am Ende des heutigen Abends, Frau Abgeordnete, ein paar Stunden haben wir noch. (Abg. Scheucher-Pichler: Die Hoffnung stirbt zuletzt!)

Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Fiona Fiedler. – Bitte, Frau Abgeordnete.