14.17

Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Die Entdeckung von Antibiotikum war, glaube ich, die wichtigste Entdeckung in der Medizin, denn Antibiotikum bekämpft Bakterien und kann so lebensbedrohliche Infektionen und Krankheiten heilen, gegen die es kein Mittel gab, bevor Antibiotikum entdeckt wurde. Durch den massenhaften Einsatz und durch unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika werden aber immer mehr Bakterien unempfindlich und resistent gegen Anti­biotika.

Ich sage Ihnen ein Beispiel von mir selbst: Ich hatte vor 16 Jahren einen Unfall, musste an der Schulter operiert werden und habe im Krankenhaus einen Keim bekommen. Da denkt man sich: Super, es gibt eh Antibiotika, der wird schnell weg sein! – Es hat aber zehn Tage gedauert, bis das richtige Antibiotikum für diesen Bakterienstamm oder diesen Keimstamm – ich weiß nicht, wie man das nennt – gefunden wurde, eingesetzt werden konnte und damit die Heilung begann. Ich habe damals den Doktor gefragt: Was wäre, wenn ihr kein Anti­biotikum findet? – Er hat dann nur mit den Schultern gezuckt.

Das bedeutet, wenn man gegen diese Bakterienstämme, die resistent gegen das Antibiotikum sind, kein anderes Antibiotikum findet, das diesen Bakterienstamm bekämpfen kann, dann stirbt man – aus, fertig, da gibt es nichts anderes.

Daher ist es notwendig, zu schauen, dass so wenig Antibiotika wie möglich zum Einsatz kommen. Antibiotika werden auch in der Tiermedizin und in der Landwirtschaft eingesetzt. In der Regel werden Antibiotika auch routinemäßig zum Beispiel zum Kaschieren mangelhafter Hygiene, unzulänglicher Haltungsbedingungen und Pflege oder unzureichender Betriebsführung eingesetzt, um das Wachstum der Tiere zu sichern. Auch das gibt es in diesem Bereich. Da ist es notwendig, Schritte zu ergreifen, dass dort nicht mit Antibiotika gearbeitet wird, sondern die Gesundhaltung der Tiere durch tierschutzgerechte Haltung erfolgt. Die Kollegin hat es vorhin schon ange­sprochen: Verbesserung des Platzangebotes, anregende Umgebung, Freigang, Spiel-, Liegeplätze, hochwertiges Futter und, und, und. Es gibt viele Möglichkeiten, da etwas zu tun, um nicht mit Antibiotika arbeiten zu müssen.

Ich denke, in Österreich ist der Schutz der Gesundheit von Menschen und Tieren ein sehr, sehr großes Anliegen, was es wirklich sein muss. Durch die Bestimmungen des Tierarzneimittelgesetzes ist, wenn es kommt, ein hohes Schutzniveau für die Tiergesundheit, für die Tiere und für die Umwelt gewährleistet, und wir unterstützen es daher ausdrücklich.

Herr Minister, wir sind nicht oft einer Meinung, aber in diesem Fall werden wir dieses Gesetz sehr wohl unterstützen, denn der Einsatz antimikrobiell wirksamer Substanzen muss sehr sorgsam erfolgen. Die Wirkstoffe, die in der Humanmedizin als Reserveantibiotika gelten, dürfen nur nach strenger Indikation eingesetzt werden, damit wir für Menschen, die bakteriell betroffen sind, wirklich eine Reserve haben. Im Sinne der Tiergesundheit und des Tierschutzes muss es jedoch immer möglich sein, kranke Tiere ihren Bedürfnissen entsprechend und dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechend zu therapieren und trotzdem antibiotikafrei zu halten, damit die Resistenz bei den Menschen nicht gegeben ist.

In diesem Sinne kann ich nur sagen: Wir als Fraktion werden dieses Tierarzneimittelgesetz unterstützen und dem zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)

14.20

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Mag. Gerhard Kaniak. – Bitte, Herr Abgeordneter.