19.42

Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir diskutieren heute den Grünen Bericht von 2022 – ein besonderes Jahr für die Landwirtschaft. Vorweg möchte ich einmal den Betrieben herzlichen Dank sagen. Es sind 2 000 Betriebe, die freiwillig diese Buchführung machen und diese Daten zur Verfügung stellen, sodass wir heute überhaupt darüber diskutieren können – herzlichen Dank diesen Betrieben! (Beifall bei der ÖVP.)

Das Jahr war außergewöhnlich: Hohe Produktpreise und Betriebsmittelpreise, die nicht nachgezogen sind, führen dazu, dass wir ein sehr gutes, positives Jahr mit einer Steigerung von über 40 Prozent hatten. Aber: Ist das wirklich eine große Steigerung? Das ist die Frage. Wenn man den Stundenlohn eines Landwirtes hernimmt und mit dem von Arbeitern und Angestellten vergleicht, dann muss man sagen, dass es doch so ist, dass der Landwirt 16 Euro pro Stunde verdient und der Angestellte, der Arbeiter im Durchschnitt 24 Euro. Da haben wir schon noch eine Lücke, die wir auch füllen müssen. Wir haben da noch Aufgaben, die wir lösen müssen.

In den letzten zwölf Jahren ist es so gewesen, dass das bäuerliche Einkommen in sechs Jahren negativ war, und im vergangenen Jahr war es Gott sei Dank positiv. Wir haben etwas aufholen können, sind aber noch immer daran, dass wir das Ergebnis für die Landwirtschaft noch positiver machen müssen.

Die Bäuerinnen und Bauern produzieren 365 Tage im Jahr unsere Lebensmittel, und zwar sehr hochqualitative, und decken den Österreicherinnen und Österreichern den Tisch, trotz hoher Auflagen im Tierwohlbereich, aber auch im Pflanzenschutzbereich, die immer mehr steigen. Es ist doch so, dass diese hohen Standards auch Geld kosten. Die Landwirte sind sehr flexibel, investieren in neue Ställe und investieren in neue Produktionsmethoden, aber das kostet Geld und das muss auch hereinkommen. Was ist nämlich die Conclusio daraus? – Wenn es nicht mehr rentabel ist, dann hören die Bauern auf, und dann müssten wir die Selbstversorgung in Österreich hinterfragen und wir müssten natürlich importieren, aber das wollen wir alle miteinander nicht.

Einige Punkte noch zur Opposition, deren Redner bei den Landwirtschaftsthemen immer die großen Bauernretter sind, aber wenn es um Lösungen und Aufgaben geht, um Abstimmungen geht, hört man nichts mehr von ihnen. Wenn ich zum Beispiel an die EU-Ebene denke: Glyphosat, negative Stellungnahme von der FPÖ – das ist natürlich schlecht für uns. Genauso aber von der SPÖ: Wenn man sich die Reden von heute angehört hat (Zwischenruf des Abg. Schmiedlechner), in denen es nur um den hohen Tierschutz geht, aber nicht um die gesamte Landwirtschaft (Abg. Schmiedlechner: Aber der Minister hat ja auch dagegengestimmt!), nicht um die Lebensmittelproduktion (Zwischenrufe bei der ÖVP), dann kann man meiner Meinung nach nur sagen, das ist ein Armutszeugnis. Wir müssten schon schauen, dass wir gemeinsam Lösungen zusammenbringen. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Keck.)

Die Landwirtschaft ist als Lebensmittelproduzent für alle Österreicherinnen und Österreicher zu wichtig, als dass wir da politisches Kleingeld wechseln. Das ist, glaube ich, ganz wichtig. Wir von der ÖVP setzen uns wirklich für unsere Landwirtinnen und Landwirte, für unsere Bäuerinnen und Bauern ein. Wenn wir uns zum Beispiel die Pensionen anschauen: 157 000 bäuerliche Pensionen werden mit Jahreswechsel um 9,7 Prozent erhöht. Es ist auch dazuzusagen, dass die bäuerliche Pension ungefähr um die 1 000 Euro liegt, bei den Frauen sogar bei 837 Euro. (Abg. Loacker: ... Beitrag zahlen!) Da sind wir auf ganz niedrigem Niveau. Wir müssen uns wirklich Gedanken machen, auch da höhere Erlöse für die Pensionen zu erreichen.

Insgesamt haben wir noch viele Baustellen, die wir diskutieren müssen. Ich glaube, es ist wichtig und auch wert, darauf zu achten, dass wir gemeinsam für die Bäuerinnen und Bauern da sind. Wir als ÖVP setzen uns dafür ein und lassen unsere Bäuerinnen und Bauern nicht im Stich. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

19.46

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Dipl.-Ing.in Olga Voglauer. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.