14.09

Abgeordneter Mag. Peter Weidinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Zunächst darf ich im Namen von Herrn Nationalratsabgeordnetem Bürgermeister Andreas Kühberger die 4. Klasse der HTL Leoben sehr herzlich bei uns im Hohen Haus willkommen heißen. (Allgemeiner Beifall.)

Wenn Sie gerade zu Hause vor dem Bildschirm zusehen, fragen Sie sich wahrscheinlich, warum nicht immer alle Plätze der Abgeordneten besetzt sind. Das hat auch damit zu tun – und das möchte ich anhand von einem kleinen Beispiel erzählen –, dass wir sehr, sehr viele Besuchergruppen ins Haus bekommen, so wie auch ich gerade eine Klasse aus Villach-Land bei mir begrüßen durfte. Wir sind mit den Jugendlichen aus dieser Klasse aus der Schule aus Treffen in Villach-Land zusammengesessen und ich habe ihnen dann die Frage gestellt: Was wollt ihr denn eigentlich beruflich werden, was habt ihr da für Vorstellungen? Es war wunderschön, als man von den Jugendlichen hören konnte: Ich will Ärztin werden oder Profifußballer, Ingenieurin, Apothe­ker!; oder auch: Ich möchte einfach im Betrieb vom Vater mitarbeiten und dort im Bauunternehmen mithelfen! (Zwischenruf des Abg. Hörl.) Wie viele Kinder können das in der Ukraine nicht machen, weil sie von Russland verschleppt wurden? Man nimmt ihnen ihre Lebensträume, man nimmt ihnen ihre Hoffnung und ihre Zukunftsperspektive.

Wie viele Nobelpreisträger:innen, Väter und Mütter, Menschen, die sich in der Gemeinde engagieren oder in einem Pfarrgemeinderat in der Ukraine in ihrer Heimat tätig werden, wird es vielleicht genau aus diesem Grund niemals geben? Das heißt, dieses Kriegsverbrechen, dessen man sich da von russischer Seite schuldig macht, ist nicht nur abscheulich und zu verurteilen, sondern es ist natürlich auch eine Hypothek für die Zukunft und für die Gegenwart, nämlich in Bezug darauf, ob es wieder zu einer Versöhnung kommen kann und wir wieder Frieden auf europäischem Boden erleben.

Das muss immer unser erklärtes, gemeinsames Ziel sein: Frieden in Europa, mög­lichst Frieden auf der Welt, aber natürlich ganz besonders in unserer Nach­barschaft. Deswegen möchte ich auch die besondere Wertschätzung zum Ausdruck bringen, dass es hier auf Initiative von Abgeordnetem Scherak gelungen ist, gemeinsam mit allen Fraktionen – mit Frau Abgeordneter Gudrun Kugler für unsere Fraktion – einen gemeinschaftlichen Antrag zu stellen. Wir haben auch die Aufgabe, miteinander klare rote Linien zu ziehen, wenn es darum geht, dass unsere Werte der Zivilisation auf dem Spiel stehen.

Ich wünsche mir, dass dieser Antrag auch ein zusätzlicher Anlass ist, in uns zu gehen und zu überlegen, wo wir das Gemeinsame stärker über das Tren­nende stellen und mehr Brücken zueinander bauen können, und vor allem auch, was die Verrohung der Sprache betrifft, vielleicht einen Moment innezu­halten und einfach mit einer guten Zusammenarbeit zu beweisen, dass unser System, nämlich Demokratie, der Schutz von Menschen- und Grund­rechten, das Leben in Freiheit, es uns am besten ermöglicht, dass unsere Kinder Lebensträume und auch die Perspektive auf eine realistische Erfüllung haben. In diesem Sinne: Bringt die Kinder nach Hause! (Beifall bei ÖVP, Grünen und NEOS.)

14.12

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Petra Wimmer. – Bitte, Frau Abgeordnete.