13.56

Abgeordnete Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Meine Damen und Herren im Nationalrat! Herr Kollege Keck, ich nehme das (die zuvor von Abgeordnetem Keck auf das Rednerpult gestellte Tafel mit dem Bild eines toten, auf dem Boden liegenden Kalbes mit der Aufschrift „seine letzten Momente“ in die Höhe haltend) gleich zum Anlass, um Ihnen zu sagen: Wir sind nicht für Tierleid. Wir haben den Tiertransport bei uns in Österreich ganz genau geregelt und da passiert so etwas nicht. Ich stelle jetzt die Frage an Sie: Wenn Sie Fleisch kaufen, schauen Sie immer, ob Sie österreichische Qualität kaufen und österreichisches Fleisch essen? – Dann leisten Sie nämlich den besten Beitrag. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP sowie Beifall bei den Grünen. – Die Rednerin legt die Tafel auf das Rednerpult.)

Wir diskutieren heute über den Tierschutzbericht 2019 mit den Daten von 2017 und 2018. Ich kann nur sagen, es gibt in Österreich seit 2005 ein einheitliches Tierschutz­gesetz, das von allen im Parlament vertretenen Parteien beschlossen und novelliert wor­den ist. Dieses Gesetz ist in Sachen Tierwohl vorbildlich, was auch der Tierschutzbe­richt 2019 bestätigt.

Als Bäuerin möchte ich auch gerne auf die Aspekte des Tierschutzes in der Landwirt­schaft eingehen. Ich kann dazu nur sagen, dass die Bäuerinnen und Bauern in Öster­reich sehr viele Einwirkungen durch Gesetze, durch extreme Marktschwankungen im Nutztierbereich und durch bürokratische Auflagen haben, sie tragen aber alles mit. Die Bäuerinnen und Bauern sind diejenigen, die wirklich achtsam mit ihren Tieren umgehen und bestrebt sind, dass es den Tieren immer gut geht. Es ist natürlich in dieser Welt nicht nur alles gut, sondern es passieren auch Fehler, und von diesem Tierleid gibt es auch viele Bilder, die von woanders herkommen – nicht aus Österreich –, und die werden dann über den gleichen Kamm geschert. Ich kann Ihnen aber nur sagen: Jeder Bauer und jede Bäuerin ist bestrebt, viel Zeit, Feingefühl und Pflege in seine und ihre Tiere zu investieren.

Es freut uns auch, dass sich viele Menschen nun auch für Tierwohl entscheiden, sie sagen, bei ihrem Einkauf legen sie Wert darauf. Ich stelle nur die Frage: Ist das auch immer ernst gemeint? – Laut einer Befragung sind nämlich 20 bis 25 Prozent der Men­schen dazu bereit, für Tierwohl ein bisschen mehr Geld auszugeben. Demgegenüber steht aber das Verhalten im Supermarkt oder in der Gastronomie, wo das dann nicht mehr so genau zutrifft. Dazu kommt natürlich – es ist heute auch schon angesprochen worden – der Faktor, dass der Konsument sehr oft nicht weiß, ob er überhaupt österrei­chische Qualität auf dem Teller vorgesetzt bekommt.

Wenn ich ein Beispiel hernehmen darf: In der Sendung „Am Schauplatz“ wird heute ge­zeigt, dass die Lieblingskost der Österreicher das Wiener Schnitzel ist, das ja original vom Kalb sein muss. Wenn man nun ein Wiener Schnitzel bestellt, weiß man oft nicht, ob das Fleisch aus Österreich ist, denn sehr oft landet da Kalbfleisch aus Holland auf dem Teller (Abg. Schellhorn: So viele Kälber kann man gar nicht in Österreich produ­zieren!), denn in Holland wird billiger produziert und daher kaufen auch viele dort ein. So werden jährlich 115 000 Kälber aus Holland importiert, die dort einfach um ein Drittel billiger sind, wobei aber die Qualität und die Haltungsbedingungen nicht so gut sind wie bei uns in Österreich. (Zwischenruf bei der FPÖ.)

Dasselbe gilt auch – und Sie haben es auch schon angeführt (in Richtung Abg. Keck) – für das Rindfleisch, das aus Übersee kommt, obwohl es einen Selbstversorgungsgrad im Inland von 140 Prozent gibt. Es kann und darf nicht sein, dass unsere Bauern drauf­zahlen und die Globalisierungsverlierer werden, denn sie sind es, die wirklich einen Bei­trag dafür leisten, dass hohe Qualität in der Nutztierhaltung gewährleistet ist.

Daher treten wir verstärkt dafür ein, dass die Herkunftsbezeichnung jetzt endlich kommt – das steht auch im Regierungsübereinkommen –, damit der Konsument die Möglichkeit hat, sich für heimisches Fleisch zu entscheiden, und diese auch wahrneh­men kann. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Schellhorn: ... in der Praxis? Habt ihr einmal mit einem Praktiker geredet?)

14.00

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag.a Verena Nuss­baum. – Bitte, Frau Abgeordnete.