14.37

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich denke, es ist eine wichtige De­batte. Nur noch eine Anmerkung zu Kollegen Eßl: Ich pflichte dir wirklich in vielem bei, Fakt ist aber – das hat Kollege Schmiedlechner festgestellt –: In den letzten Jahren ha­ben wir 56 Initiativen zur Verbesserung der Herkunftsbezeichnung im Parlament einge­bracht – nicht nur wir als Freiheitliche Partei, auch andere oppositionelle Parteien –, und all diese Kennzeichnungsverbesserungen hat die ÖVP abgelehnt. Das muss heute und hier einmal festgestellt werden! Das ist immer an der ÖVP gescheitert! (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Vogl.) Wenn die Sache jetzt besser wird, ist es gut.

Ich bin grundsätzlich ein optimistischer Mensch, weil der Konsument mittlerweile un­glaublich mündig ist. Ich darf dazu noch einmal auf eine Umfrage verweisen, die vor Kurzem publiziert wurde. Wie schaut es denn aus? Die Frage war, worauf die Konsu­menten beim Lebensmitteleinkauf achten.

An erster Stelle steht das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. – Verständlich. Die anderen Faktoren sind dann: Nummer zwei: die hohe Qualität. 90 Prozent sagen, das ist mir wichtig. Das Tierwohl ist für 80 Prozent und die Regionalität – an vierter Stelle – ist ebenfalls für fast 80 Prozent wichtig. Das heißt, das ist eine total optimistische Umfrage, weil jene Punkte enthalten sind, die für die Vermarktung von Produkten notwendig sind. Also noch einmal: Regionalität, Tierwohl, hohe Qualität – und genau dafür steht unsere Landwirtschaft in Österreich!

Das heißt, das muss man sichtbar machen, und in dem Moment, wo man das sichtbar macht, ist der Konsument eher bereit, auch den dafür notwendigen Preis zu bezahlen. Ich sage noch einmal, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist natürlich wichtig. Es verfügt nicht jeder Mann und jede Frau über das Geld, immer auch höchste Qualität kaufen zu können, das muss man auch einmal klipp und klar feststellen. Deswegen kann es also nicht nur die Bioschiene geben, sondern es wird auch weiterhin die konventionelle Schie­ne geben.

Jetzt aber zu einem praktischen Beispiel: Kommen wir auf die Hühner zu sprechen, weil heute auch ein diesbezüglicher Antrag behandelt wird! Es geht um die Kennzeichnung von verarbeitetem Ei. Was muss da sichtbar gemacht werden?

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Hier (ein Blatt Papier in die Höhe haltend) haben wir ein normales A4-Blatt. Für die Hühnerhaltung in der Europäischen Union ist die Kä­fighaltung seit 2012 verboten. Es gibt aber in der Europäischen Union mittlerweile immer noch die Haltung in sogenannten ausgestalteten Käfigen. Eine Henne hat da einen Platz in etwa so groß wie ein A4-Blatt, etwas größer, vergrößert um vier Bankomatkarten. Das ist der Platz für ein Huhn in der Europäischen Union in einem ausgestalteten Käfig. Dass das dem Tierwohl bei Weitem nicht entsprechen kann, liegt doch wohl auf der Hand, und das muss man sichtbar machen.

Jetzt möchte ich das Ganze noch extremer formulieren. Wisst ihr, was Käfighaltung be­deutet? – Von einem A4-Blatt muss ich (ein Fünftel des Blattes abreißend) so viel ab­reißen – und übrig bleibt genau dieser Platz. Das ist der Platz für ein Huhn in einem Käfig; so wird das Huhn gehalten. Man muss wissen, dass 90 bis 95 Prozent aller Hüh­ner außerhalb der Europäischen Union genau so wenig Platz haben. Das ist schändlich! Das entspricht keinesfalls dem Tierwohl! (Beifall bei der FPÖ.)

Deswegen wäre die Annahme des SPÖ-Antrages richtig gewesen. Die SPÖ hat verlangt, dass natürlich auch der Import von verarbeitetem Ei in Flüssigform oder auch trocken verboten werden muss (das verkleinerte A4-Blatt neuerlich in die Höhe haltend), wenn das Produkt aus einer Tierhaltung stammt, in der das Huhn in einem Käfig gehalten wird, in dem es nicht mehr Platz hat. Diese Initiative hat die Regierung abgelehnt.

Sie machen heute einen kleinen Schritt. Sie sagen, ab 2021 soll die Herkunftsbezeich­nung auch für verarbeitete Eier besser werden. – Das ist in Ordnung. Wieso aber, Kol­lege Hechenbichler, wird der Import von so schändlich produzierten verarbeiteten Eiern nicht verboten? (Abg. Wöginger: Hechenberger! – Abg. Schmidhofer: Hechenberger!) Das wäre ja die Chance für unsere Landwirtschaft, weil in Käfighaltung mit (das ver­kleinerte A4-Blatt in die Höhe haltend) so viel Platz für ein Huhn das Kilo Flüssigei in der Produktion 4 Euro kostet, während es bei uns 8 Euro, also das Doppelte, kostet. No na net ist die Produktion billiger, wenn das Huhn keinen Platz hat, wenn es vollkommen gegen das Tierwohl gehalten wird.

Wieso lehnt ihr diesen Antrag ab? Das wäre doch eine Chance. Stellt euch vor, wir könn­ten auch den Bedarf an Flüssigei, an Trockenei selber decken! Das ist genau der An­schub, den unsere qualitätsorientierte Landwirtschaft benötigt. (Beifall bei der FPÖ.)

Und was macht die Regierung? – Die Regierung sagt: Nein, diesen so wichtigen Antrag lehnen wir ab, wir machen stattdessen einen eigenen Antrag, mit dem man die Her­kunftsbezeichnung verbessert. Kollege Hechenberger, ihr seid leider auch dieses Mal auf halbem Weg stehen geblieben, und da werden wir weiter Druck machen. – Ich dan­ke. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abgeordneten Leichtfried und El-Nagashi.)

14.43

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Clemens Stammler. – Bitte, Herr Abgeordneter.