17.55

Abgeordnete Dipl.-Ing. Olga Voglauer (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte VertreterInnen der Bundesregierung! Liebe Volksanwaltschaft! Sehr geehrte Frau Prä­sidentin des Rechnungshofes! Spoštovana Visoka Hiša! Spoštovane kolegice in kolegi! Drage poslušalci in poslušalke pred ekrani! Herr Kollege Berlakovich hat es wunder­schön ausgeführt: Österreich hat sechs anerkannte Volksgruppen, sechs Volksgruppen, die das Leben und die Identität unserer Republik so besonders machen. Es sind die Tschechen und die Slowaken in Wien, es sind die Burgenlandkroaten, die Roma und die Ungarn in Wien und im Burgenland und es sind die Sloweninnen und Slowenen in Kärnten und in der Steiermark, die zu den anerkannten Volksgruppen in unserem Land gehören und die dazu beitragen, dort, wo es in unserer Gesellschaft knatscht, wo Dis­kriminierung beginnt, schon rechtzeitig ihre Stimme zu erheben. Das tun sie laut und stark, was sie aber vor allem tun, ist, mit ihrem Leben, mit ihren Kulturvereinen, mit ihrem Aktionismus dazu beizutragen, dass dieses Land so vielfältig ist und in mehreren Sprachen singt, denkt und spricht. (Beifall bei Grünen und ÖVP sowie der Abg. Brandstötter.)

Ja, wir haben diese Volksgruppenförderung, die für unsere Vereine der Volksgruppen so wichtig ist, mehr als verdoppelt. Es werden zukünftig fast 7,9 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stehen, um dieses kulturelle Leben, meist auf höchstem Niveau, weiter­bestehen lassen zu können und es weiter zu fördern, so wie es sich für unsere Republik gehört. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Und ja, diese Erhöhung war längst überfällig, denn sie ist ein klares Bekenntnis Öster­reichs zu seiner Vielfalt, zu seiner Geschichte und zu seiner Zukunft. Es ist eine Form der Würdigung, die sich alle Volksgruppen gleichermaßen verdient haben. Es ist eine selbstverständliche Würdigung, und auch für uns ist dies ein Schritt in die Richtung, dass wir diesen Volksgruppen viel öfter eine Bühne bieten werden.

Heuer im Oktober feierte Kärnten 100 Jahre Kärntner Volksabstimmung. Bei dieser Volksabstimmung 1920 hat die Bevölkerung Ja dazu gesagt, dass auch die Region, in der ich zu Hause bin, bei Österreich bleibt. Es war dabei wesentlich, dass die Slowenisch sprechende Bevölkerung mit ihrem Ja zu Koroška, Kärnten, gezeigt hat, wo sie bleiben will. Dadurch haben wir dieses Koroška auch in Österreich behalten.

Wir haben uns entschieden, und wir werden auch ein diesbezügliches Gesetz be­schließen, dass wir im Rahmen einer Abstimmungsspende gerade dieser Region 4 Mil­lionen Euro zukommen lassen werden, und davon werden 2 Millionen Euro für Vereine der slowenischen Volksgruppe und Vereine, die sich dem gemeinsamen und guten Miteinander widmen, zur Verfügung gestellt – Geld, das dringend notwendig für zwei­sprachige Kindergärten, für zweisprachige Kulturhäuser und für zweisprachige Vereine ist, die eines tun, nämlich unseren Kindern eine Sprache zu vermitteln, die sie auch im Alltag anwenden können. Dafür mein herzliches Dankeschön an Frau Bundesministerin Raab, an unseren Vizekanzler und an die Bundesregierung, dass dies nun mit einer angemessenen Förderung möglich wird – danke schön! (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Ganz besonders ist aber bei all diesem Guten, dass wir ein Gesetz beschließen werden, das wir auch übersetzen werden. Es ist das erste Mal in unserer Republik, dass ein Bundesgesetz in die slowenische Sprache übersetzt und so auch veröffentlicht wird. Das ist ein Meilenstein, der so wichtig ist, weil das eine Würdigung, ein angemessener Platz für eine anerkannte Minderheitensprache und ein Dank ist. – Hvala lepa, danke schön. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

18.00

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christian Lausch. – Bitte.