20.18

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Bevor ich in das Lob für die Erhöhung des Kunst- und Kulturbudgets einstimme, möchte ich – und es ist natürlich keine Farce, dass das erhöht wird, sondern das ist Tatsache – noch eine Fußnote unterbringen. Es ist ja in der Krise so, dass das Bedürfnis nach Tröstung, wenn Sie so wollen, nach Linderung, nach einer Ermutigung stark wächst. Manche versuchen, es in der Religion zu finden, was komischerweise jetzt in dieser Krise kaum gehört wurde, was ja an sich ein sehr interessantes kulturelles Phänomen ist, und viele versuchen, es in der Kunst zu finden.

Ich möchte als Symbol zum Beispiel Folgendes hinstellen: Am 2. November, an diesem schrecklichen Tag des Terrorangriffes, als das Opernpublikum im Haus bleiben musste, nicht wegkonnte und in Bangigkeit und Sorge dort saß, haben vier Wiener Philharmo­niker im Orchestergraben mit Kunst diese Situation aufzuheben vermocht. Interessanter­weise haben sie dabei Haydn gespielt, also keinen Zeitgenossen.

Aber wie dem auch sei, wir werden natürlich mit diesem Budget auch viele Zeitgenossen fördern und wir sind uns natürlich des Risikos bewusst, dass bei dieser Förderung unter Umständen nicht nur Bleibendes und Wertvolles, sondern vielleicht auch Zeitgeistiges und Albernes gefördert wird. Das muss man halt auf sich nehmen, aber, Frau Staats­sekretärin, ich weiß, dass Sie den scharfen Blick dafür haben, hier die richtige Auswahl zu treffen. Es werden keine Duftmarken gesetzt, wie da irgendwie verkündet worden ist, sondern es werden tatsächlich wesentliche Förderungen gegeben, die uns da weiter­helfen. Dass Sie diesen Blick haben, bin ich mir recht sicher.

Weniger sicher bin ich mir zum Beispiel bei der Stadt Wien, Frau Kollegin Brandstötter. Es ist doch ein bisschen eigenartig, wie sich die künftige Regierung das Kultur- und Kunstprogramm ausmalt. Das ist eigentlich nur more of the same, etwas inhaltsleer. – Hochinteressant, das war früher nicht so! Da gab es Akzentsetzungen zum Beispiel von Jörg Mauthe oder von Peter Marboe – aber jetzt? Einst, vor Jahrhunderten oder vielleicht noch vor Jahrzehnten, wurde von der Sozialdemokratie das Feuer getragen, jetzt verwaltet sie bestenfalls die Asche, und Sie (in Richtung Abg. Brandstötter) glauben, dass Sie bei dieser Asche in dieser Koalition noch warm werden können. Das wird nicht der Fall sein. (Beifall bei der ÖVP.)

Es gibt aber noch Feuer, das kulturell aufflammt, und dieses Feuer sieht man zum Beispiel bei den Salzburger Festspielen. Dort ist das wunderbar gelungen, großartig gelungen, dort hat man es wirklich zustande gebracht, in einer prekären Coronasituation ein Signal zu setzen – Markus Hinterhäuser hat das gesagt –: „das stärkste, vitalste und wesentlichste“ Signal, „das man an die Welt senden kann“.

Darum ist es auch gut, dass wir zum Beispiel die Festspielhäuser und viele andere Projekte unterstützen; Frau Staatssekretärin, Sie haben ja alle genannt. Das sind alles tolle Akzente, die gesetzt werden, daran kann sich eine Koalition, wie sie in Wien gebildet wird – ich würde sagen, man sollte sie rostrot nennen –, ein Beispiel nehmen. Ich glaube, das wird man in Wien nicht ganz zustande bringen. (Beifall bei der ÖVP.)

20.22

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Mag. Ruth Becher. – Bitte, Frau Abgeordnete. (Zwischenruf des Abg. Loacker.)