12.23

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Frau Kollegin Hammerschmid, ich darf Ihnen auch herzlichst alles Gute für die kommende Zeit wünschen. Ich weiß, wir haben einige kleine Gefechte – sie waren immer sachlicher Natur, aber doch – ausgefochten. Es ging bei uns eigentlich immer darum, wie Wissenschaft eingeschätzt wird.

Sie sind eine große Verfechterin der Wissenschaft und ich bin ja als ehemaliger Wissen­schafter doch von der pyrrhonischen Skepsis etwas geschlagen und weiß von der Wis­senschaft, dass da unter Umständen nicht immer alles so zu nehmen ist, wie sie be­hauptet, zu sein. (Abg. Kickl: Ah! Ah!) Insbesondere – ja, Herr Kollege Kickl – zum Bei­spiel bei dieser Pandemie (Abg. Kickl: Ja, ja, das ist sehr interessant!), in der wir leben, würde ich sehr empfehlen – wir haben es nämlich am Anfang gelesen (Abg. Kickl: Die Skepsis ist ein Treiber der Wissenschaft! Jetzt sind Sie selber in die Falle gelaufen!) –, sich einmal nicht das Wissenschaftliche, sondern das Poetische herzunehmen.

Herr Kollege Brandstätter ist jetzt, glaube ich, nicht da: Ein Buch, nämlich „Die Pest“ von Camus, hat man natürlich in dieser Zeit gelesen. Wenn man dieses Buch liest, dann sieht man die Kinder, wie sie in der Schule leben und versuchen, zurechtzukommen, da sieht man die Figur des Rambert, die in diesem Buche vorkommt, verwirklicht. Man ist in einer unangenehmen Zeit, in einer Epoche, die einen drangsaliert und einem wirklich viel abverlangt. Rambert will das nicht wahrhaben, er will fliehen und er will hinaus­kommen; dann kommt Dr. Rieux, und das ist eben unsere Idee – die Idee, die Frau Kollegin Hamann erörtert hat –, dass wir diesen Menschen helfen werden. Das wird auch in diesem Antrag mitgegeben.

Frau Kollegin Künsberg Sarre sagt, er sei verwässert worden. Nun, so arg verwässert ist er nicht. Ich glaube, Sie könnten noch mitgehen, wenn Sie wüssten, dass wir ja bei unseren Kindern nicht von einer Lost Generation sprechen dürfen. Das dürfen wir wahrlich nicht, denn diese Kinder haben jetzt Erfahrungen gesammelt, die noch keine Kinder in absehbarer Zeit vor uns und hoffentlich bald keine Kinder mehr nach uns haben werden, aber diese Erfahrungen sind auch ein wertvoller Schatz, den sie mitnehmen können. Das ist tatsächlich der Fall.

Wir werden ja, wenn es die Pandemie in einigen Monaten nicht mehr geben wird, das, was diese Kinder nicht nur fachlich, sondern auch in ihren Erfahrungen gelernt haben, brauchen können, das werden sie verwerten können. Wir brauchen das (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch), damit wir vorwärts kommen können. (Abg. Belakowitsch: Das wissen Sie schon ...?) – Andere Staaten sind uns schon davongelaufen. China kennt Corona gar nicht mehr, Amerika ist stark geworden, Israel und die arabischen Staaten, mit denen es zusammenarbeitet, bilden einen neuen Wirtschaftsraum, Europa humpelt hinterher. Wir müssen aber schauen, dass wir bei diesem Hinterherlaufen möglichst an die Spitze kommen.

Das werden wir durch die guten Schulen, die wir haben, schaffen. Die guten Schulen haben wir auch dann, wenn wir einen Fernunterricht einführen – das ist nämlich gut ge­lungen –, die haben wir auch dann, wenn wir sagen, dass wir von ihnen Wissen und nicht nur Kompetenzen verlangen. Das ist also alles drinnen.

Um noch ein zweites Buch zu erwähnen – Kollege Brandstätter ist wieder weg, jetzt bin ich sozusagen der Büchermann (Zwischenruf des Abg. Brandstätter) –: Die Neuzeit beginnt bei Friedell nach der Seuche. Nach der Seuche beginnt die „Kulturgeschichte der Neuzeit“. – Wir können mit einer neuen Zeit beginnen, wenn wir das bewältigt haben und es vorüber ist.

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass uns das gelingen wird, und zwar hier gelingen wird, und zwar deshalb, weil wir hier, auch von der Regierung her, Marksteine dafür setzen werden. – Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP.)

12.26

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Nurten Yılmaz. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.