In situ – Kunstwerke vor Ort

Das Kunst- und Kulturprogramm im Parlament wurde mit neuen Installationen und Kunstwerken erweitert. Eine Reihe von Kunstwerken konnten im Zuge des Umbauprojekts vor Ort integriert und umgesetzt werden.

Schwerpunkt Kunst

Das Projekt "Kunst im Parlament" forciert den vorhandenen Kunstschwerpunkt des Parlaments und baut bestehende Maßnahmen weiter aus: Im Rahmen des Umbaus wurden permanente in-situ-Kunstwerke von Peter Kogler, Esther Stocker, Peter Sandbichler, Lea Sonderegger, Brigitte Kowanz, Eva Schlegel, Constantin Luser, Heimo Zobernig und Martina Steckholzer installiert. Diese zentralen Kunstprojekte sind ein Statement im Bereich Kunst und Architektur, deren Umsetzung in diesem Umfang nur im Zuge des Sanierungsprojekts möglich war.

Als Kurator des Parlaments wurde Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Wiener Leopold Museum, eingesetzt. Er verfügt über eine jahrelange Erfahrung als Direktor mehrerer Kunstmuseen. Er hat bereits in den Jahren 2014 und 2015 jeweils eine Ausstellung in den Parlamentsräumlichkeiten kuratiert.

"Es war mir wichtig, mit den in-situ-Arbeiten etwas Bleibendes, Nachhaltiges zu schaffen, denn heute wird das kulturelle Erbe von Morgen geschrieben", so Wipplinger.

Drei der vier neuen Stiegenhäuser wurden mit Kunstwerken versehen, die unterschiedliche Herangehensweisen an die Thematik verdeutlichen: ein textiler Vorhang, schwarz-weiß Wandbemalung und quer gespannte, bunte Stahlseile. Ein umlaufendes Holzfries im Bereich des Dachgeschosses und großformatige Spiegelskulpturen zählen ebenso zu den neuen Werken wie ein Metallfries im Bereich des Nationalratssitzungssaals. Eine Lichtskulptur und ein großflächiger Metallschriftzug, die sich in gänzlich neu geschaffenen Räumen befinden, fügen sich als Statements nahtlos in die zeitgenössische Architektur ein; Fotografien zeugen als Momentaufnahme der Baustelle von der Transformation des Gebäudes.

Weitere künstlerische Arbeiten stammen vom 2003 verstorbenen Dichter Heimrad Bäcker und vom 2023 verstorbenen Künstler Peter Weibel: Ein Text aus Heimrad Bäckers Werk "nachschrift" wurde eigens für das Hohe Haus als Installation realisiert und die Videoinstallation "Vertreibung der Vernunft" des Medienkünstlers Peter Weibel wurde für das Parlament adaptiert. Ihre Beiträge sind der Erinnerung an die dunkelste Zeit der österreichischen Geschichte während des Nationalsozialismus gewidmet.

Zum Begriff "in situ"

"in situ" bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt "am Ort" und wird im Architektur- und Kunstbereich für Installationen und Bauten verwendet, die sich in einen Ort räumlich einschreiben. Für das neu sanierte Gebäude wurden zeitgenössische Kunstwerke entwickelt, die auf die architektonische Linie des historischen Parlaments von Theophil Hansen sowie die Sanierung eingehen.

Verwirklicht wurden Auftragsarbeiten von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die das österreichische Kunstgeschehen mitbestimmen. Die Künstler:innen planten ihre Werke von der Konzeption bis zur Umsetzung als Teil des Gebäudes und mit Bedacht auf die Verortung im Hohen Haus.

Installation nach: Heimrad Bäcker - "nachschrift"

Hofburg-Terrasse

Graz, Wien: edition neue texte / Literaturverlag Droschl 1993, S.10. Bäcker zitiert aus: Widerstand und Verfolgung in Wien 1934–1945. Eine Dokumentation, hg. vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. 3 Bände, Wien 1975. Band III/226. Nach Polizeiverordnungen, abgedruckt im Jüdischen Nachrichtenblatt, Ausgabe Wien, 8.5.1942. © Literaturverlag Droschl (Graz), Thomas Eder (Wien)

Über den Künstler

Peter Weibel - "Vertreibung der Vernunft"

Parlamentsbibliothek

computerbasierte Videoinstallation; 
vier Monitore, Stele, Player

Über den Künstler

Lea Sonderegger – "Parlament"

Café Agora

Serie von acht Fotografien;
Pigmentprint auf Alu Dibond
150 cm x 120 cm; 175 cm x 140 cm

Über die Künstlerin

Eva Schlegel – "extension of public space"

  • Vestibül

Zwei Hängeskulpturen; VSG Spiegel, Stahlseil, Stahlhalterungen
jeweils 1.700 cm x 140 cm

  • Rooftop-Restaurant Kelsen

Hängeskulptur; VSG Spiegel, Stahl, poliert, Rohstahl, Motor
350 cm x 250 cm x 300 cm

Über die Künstlerin

Heimo Zobernig - "Interferenzen" und "Demokratie Parlament"

  • "Interferenzen", 2022

Serie von vier Gemälden; Interferenz- bzw. Effektfarben auf Leinwand
jeweils 270 cm x 480 cm

  • "Demokratie Parlament", 2022

Stahl
1.179 cm x 150 cm x 1 cm

Über den Künstler

Constantin Luser - Demokratietrompete, Fries mit Horn und Waage

Plenar-Lounge

Messing, gelötet
Fries: 220 cm x 980 cm, 
Waage: Durchmesser ca. 400 cm

Über den Künstler

Peter Sandbichler - "Resonanzkörper"

Plenarium

  • Fries: Eiche Natur, Vollholz, CNC gefräst, Glasperlen gestrahlt, geölt
    4.150 cm x 90 cm x 16 cm
  • Podium: Serie von sechs Sitzobjekten; 
    Pappelsperrholz mit Eiche furniert, Kanten Eiche Vollholz
    jeweils 180 cm x 180 cm x 60 cm

Über den Künstler

Esther Stocker - "Galaxie"

Hauptstiege 1, (EG bis inkl. OG02)

Malerei mit schwarzer Silikatfarbe auf vorhandener Putzoberfläche
ca. 16 m x 20 m

Über die Künstlerin

Peter Kogler - "Ohne Titel" (Vorhang Parlament)

Hauptstiege 3, (EG bis inkl. OG02)

Jacquardgewebe; bestehend aus 15 individuellen Bahnen
ca. 16 m x 20 m

Über den Künstler

Martina Steckholzer - "Figuren; gespannt; Die Demokratie liegt in unseren Händen wie ein Fadenspiel"

Hauptstiege 4, (EG bis inkl. OG02)

Stahlseil, eingefärbt
Länge der Seile variabel, Durchmesser 8 mm

Über die Künstlerin

Brigitte Kowanz - "Die Ausrufung der Republik 12.11.1918"

Elise Richter Saal (Lokal 2)

Neon, Aluminum, Lack
105 cm x 550 cm x 20 cm

Über die Künstlerin

Erwin Bohatsch - "Reflexionen"

Reflektorium

Serie von vier Gemälden; Öl und Acryl auf Leinwand
190 x 150 cm; 190 x 150 cm; 190 x 330 cm; 150 x 340 cm

Über den Künstler

Christian Kühn, Harald Trapp – „Places of Power”

Plenarium | Demokratiewerkstatt (OG03)

Dreidimensionale Architekturmodelle von 195 nationalen Parlamentsgebäuden
Maßstab 1:500

Über die Künstler

Über den Kurator

Hans-Peter Wipplinger ist Autor und Kurator zur Kunst der Moderne wie zur zeitgenössischen Kunst. Er arbeitete u. a. am OK – Centrum für Gegenwartskunst in Linz (1992–1994), am New Museum of Contemporary Art in New York (2000–2001) und beim Vienna International Film Festival (2001–2003). Von 2003 bis 2007 war er Direktor des Museums moderner Kunst in Passau, von 2009 bis 2015 Direktor der Kunsthalle Krems. Seit 2015 ist er Direktor des Leopold Museum in Wien.

Verortung der Kunstwerke

Die Lage der Kunstwerke im Gebäude finden Sie auf diesen Übersichtsgrafiken.

Erdgeschoss

  • Lea Sonderegger, "Parlament" - Café Agora (1)
  • Martina Steckholzer, "Figuren; gespannt; Die Demokratie liegt in unseren Händen wie ein Fadenspiel" - Hauptstiege 3 (2)
  • Brigitte Kowanz, "Die Ausrufung der Republik 12.11.1918" - Elise Richter | Lokal 2 (3)
  • Peter Kogler, "Ohne Titel" (Vorhang Parlament) - Hauptstiege 4 (4)
  • Esther Stocker, "Galaxie" - Hauptstiege 1 (5)
  • Eva Schlegel, "extension of public space" - Vestibül (6)
  • Heimo Zobernig, "Demokratie Parlament" - Erwin Schrödinger | Lokal 1 (8)
  • Peter Weibel, "Vertreibung der Vernunft" - Bibliothek (14)

1. Obergeschoss

  • Heimo Zobernig, "Interferenzen" - Empfangssalon (9)
  • Constantin Luser, "Demokratietrompete – Fries mit Horn und Waage" - Plenar Lounge (10)
  • Erwin Bohatsch, "Reflexionen" - Reflektorium (11)
  • Eva Schlegel, "extension of public space" - Vestibül (6)

3. Obergeschoss

  • Eva Schlegel, "extension of public space" - Restaurant (7)
  • Peter Sandbichler, "Resonanzkörper" (Fries und Sitzobjekte) - Plenarium (12)
  • Heimrad Bäcker, "Nachschrift" - Hofburg Terasse (13)