Parlamentskorrespondenz Nr. 845 vom 10.11.2003

EIN ERFOLG DER FAIRNESS

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Wien (PK) - Der Zweite Nationalratspräsident Heinz Fischer lud heute zur Präsentation der Erfolge des "Jahres der Fairness" ins Hohe Haus. Die Bilanz des Engagements von verschiedenen NGOs und Schulklassen konnte sich dabei sehen lassen. An der Veranstaltung nahmen unter anderen Bundesratsvizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach und die ehemalige Dritte Präsidentin des Nationalrates Heide Schmidt teil.

Heinz Fischer erklärte in seinen Begrüßungsworten, hie und da sei es ganz wichtig, sich mit jenen Problemen zu beschäftigen, die es in anderen Teilen der Welt, in der so genannten Dritten Welt, gäbe. Nach wie vor müssten 1,2 Milliarden Menschen mit weniger als einem US-Dollar am Tag auskommen, könnten 20 Prozent der Kinder keine Grundschule besuchen, sei in vielen Staaten das Pro-Kopf-Einkommen seit 1990 sogar noch zurückgegangen.

Dies alles seien Gründe, das laufende Jahr zum "Jahr der Fairness" gemacht zu haben und diesen Problemen verstärkte Aufmerksamkeit zu schenken, meinte Fischer, der darauf hinwies, dass die NGOs eine ganz wichtige Arbeit verrichteten, die gewürdigt werden müsse.

Im Anschluss an die Worte Fischers verlas die Moderatorin Chris Lohner eine Grußbotschaft des Bundespräsidenten, ehe die Vertreter der politischen Parteien Statements abgaben. Abgeordnete Petra Bayr (S) hielt fest, dass man sich im Hohen Hause über die Richtigkeit des fairen Handels bereits weitgehend einig sei, so hätten die Klubs auf faire Produkte umgestellt. Nun gelte es, diese Initiative auszuweiten. Konkret regte Bayr an, den Blumenschmuck des Opernballs aus fairem Handel zu erwerben.

Abgeordnete Ulrike Lunacek (G) erinnerte daran, dass nicht immer alle vom fairen Handel überzeugt gewesen seien, dass es vielmehr erst einer Studie bedurft habe, um zu beweisen, dass dieser nicht EU-wettbewerbswidrig sei. Doch steter Tropfen höhle den Stein, es sei, so Lunacek, ganz wichtig, hier konkrete Beiträge zu leisten. Abgeordneter Walter Tancsits (V) meinte, die politischen Parteien hätten die Aufgabe, politisches Bewusstsein zu wecken, dass der Einzelne als Konsument seinen Beitrag zu einem fairen Handel beitragen könne. Daher seien solche Plattformen von großer Wichtigkeit. Im übrigen solle man das Handelsmoment dieser Aktion sehen, denn "wir bekommen für unser Geld gute Produkte".

FAIR-BESSERUNG

Armut, Krankheit, soziale und ökologische Probleme in den so genannten Entwicklungsländern stehen in einem engen kausalen Zusammenhang. Die UnterstützerInnen der Initiative "2003: Handeln im Jahr der Fairness" haben sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Menschen auf diesen negativen Kreislauf aufmerksam zu machen und sie zum Umdenken zu bewegen, um etwas zu "fair-ändern".

Gleichsam als Bilanz dieses engagierten Einsatzes präsentierten 32 NGOs und 37 Schulklassen konkrete und individuelle Vorschläge im Sinne einer "Fair-Besserung" der Bedingungen. Einzelne VertreterInnen ergriffen bei der heutigen Veranstaltung des Wort, um diese Lösungsansätze vorzustellen, zudem sprach als Ehrengast Henry Wanyoike, ein kenianischer Weltrekordhalter. Im Anschluss an die Veranstaltung wurden in der Säulenhalle fair gehandelte Produkte präsentiert. (Schluss)