Parlamentskorrespondenz Nr. 519 vom 23.06.2010

Barbara Prammer eröffnet Präsentation über verfemte Musik

exil.arte zeigt, dass es wohl anders geht

Wien (PK) – Unter dem Titel "Es geht wohl anders" präsentierte exil.arte heute auf Einladung von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer im Palais Epstein eine Reihe von Projekten, die sich mit von den Nationalsozialisten verfemten, vertriebenen oder ermordeten Musikschaffenden auseinandersetzen. Der Verein exil.arte, der als österreichische Koordinationsstelle für exil.musik fungiert und seit drei Jahren tätig ist, gab im Rahmen der Veranstaltung einen Überblick über seine künstlerischen und wissenschaftlichen Aktivitäten und stellte dabei erstmals die nunmehr online verfügbare exil.arte-Datenbank über Nachlässe verfemter Komponistinnen und Komponisten vor.

Nationalratspräsidentin Barbara Prammer meinte in ihren einleitenden Worten, der Satz von Elie Wiesel "Schweigen ist verboten, Sprechen ist unmöglich" bringe wohl am besten zum Ausdruck, was viele begabte Menschen getan haben, um mit ihren Erfahrungen als NS-Opfer fertig zu werden. Gerade die Musikerinnen und Musiker hätten durch ihre Werke nicht nur Einblick in ihr Seelenleben gegeben, ihre Musik sei für uns heute auch Ansatzpunkt zu einer weiter gehenden Auseinandersetzung mit der NS-Zeit. Prammer erinnerte an die zahlreichen verfolgten Künstlerinnen und Künstler, die Österreich nach 1945 nicht den Rücken gekehrt haben, obwohl sie, wie sie sagte, viele Gründe dafür gehabt hätten. Für uns sei dies Auftrag und Verantwortung, dementsprechend ihre Werke zu würdigen und ihnen das zu geben, was wir ihnen schon längst hätten geben müssen, betonte Prammer. Die Initiative von exil.arte, im Wege einer Datenbank die Werke dieser Musikschaffenden zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sei deshalb gerade vor diesem Hintergrund besonders zu begrüßen.

Nach einer Videobotschaft von Barbara Zeisl-Schoenberg (Pomona College) sprachen weiters Christoph Reuter (Universität Wien), der Vizepräsident von exil.arte Michael Haas sowie der Leiter von exil.arte Gerold W. Gruber. Künstlerisch umrahmt wurde die Veranstaltung mit Ausschnitten aus den Werken von Robert Fürstenthal, Ruth Schönthal, Hans Gal und Karl Weigl.

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie – etwas zeitverzögert – auf der Website des Parlaments im Fotoalbum : www.parlament.gv.at