Parlamentskorrespondenz Nr. 432 vom 29.05.2012

Symposium im Parlament: "Aktiv Altern - Der österreichische Weg"

Debatte über die Inhalte des Bundesplans für SeniorInnen

Wien (PK) – Nationalratspräsidentin Barbara Prammer eröffnete heute Morgen das ganztägige Symposium zum Thema "Aktiv Altern – Der österreichische Weg" im Parlament, bei dem sich die zahlreichen hochrangigen Vertreter aus Politik und Wissenschaft insbesondere mit den Inhalten des Bundesplans für Seniorinnen und Senioren befassten. Es stelle eine große Herausforderung dar, die Inhalte dieses exzellenten Plans auch in die Realität umzusetzen, erklärte Prammer in ihrem Begrüßungsstatement. Es freue sie besonders, dass gerade im heurigen "Europäischen Jahr für Aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen" eine so wichtige Veranstaltung im Hohen Haus stattfindet. In einer Videobotschaft richtete Bundespräsident Heinz Fischer Grußworte an die Teilnehmer der Veranstaltung. Es sei ein Faktum, dass die Menschen später alt werden, weshalb man danach trachten müsse, dass sie so lang wie möglich an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, vom Beruf bis zur Freizeit, aktiv und sinnerfüllt teilhaben können. 

Bevor sich die Symposiumsteilnehmer mit den einzelnen Themenbereichen konkreter befassten, gaben zunächst Bundeskanzler Werner Faymann, Vizekanzler Michael Spindelegger, Sozialminister Rudolf Hundstorfer sowie die Seniorenratspräsidenten Andreas Khol und Karl Blecha grundsätzliche Erklärungen ab. Bundeskanzler Werner Faymann plädierte angesichts der aktuellen Entwicklungen in Europa vor allem für mehr Solidarität zwischen den sozialen Gruppen und zwischen den einzelnen Ländern in der EU. Den Vertretern des Seniorenrats dankte er für deren konstruktive Mitarbeit auch in schwierigen Zeiten, die ein positiver Ausdruck für die sozialpartnerschaftliche Konfliktkultur in Österreich sei. Auch die Krise in Europa könne angesichts der intensiven wirtschaftlichen Verflechtungen nur auf Basis eines Zusammengehörigkeitsgefühls und eines fairen Miteinanders gelöst werden, war Faymann überzeugt.

Für Vizekanzler Michael Spindelegger stand die Frage im Mittelpunkt, was die älteren Menschen, die heutzutage oft noch sehr fit und aktiv sind, für die Gesellschaft leisten können und wollen. Eine breite Diskussion darüber sei notwendig, meinte er, wobei die Themen vom altersgerechten Wohnen, der Entwicklung neuer Arbeitszeitmodelle, dem lebensbegleitenden Lernen, der Gestaltung einer seniorengerechten Infrastruktur, der Nutzung neuer Technologien bis hin zur Forschung (z.B. Einrichtung eines Lehrstuhl für Gerontologie) reichen.

Österreich ist Vorreiter mit Bundesplan für SeniorInnen

Sozialminister Rudolf Hundstorfer trat für eine positive Beurteilung des demographischen Wandels ein, weil dieser belege, dass es in den letzten Jahrzehnten in vielen Bereichen, wie etwa der Medizin oder der Gestaltung der Arbeitswelten, eine gute Entwicklung gegeben hat. Als Sozialminister sei er natürlich besonders erfreut darüber, dass es bei den Beschäftigungszahlen der über 50-Jährigen zu einem wirklichen Anstieg gekommen ist; hier dürfe nicht locker gelassen werden. Den Bundesplan für Seniorinnen und Senioren bezeichnete Hundstorfer als einmalig in Europa, wobei er jedoch keine tagespolitischen Forderungen enthält, sondern vielmehr eine Richtung vorgibt. Kernstücke seien für ihn dabei die langfristige Sicherung der Pensionssysteme sowie die Aufrechterhaltung der hohen Standards in der Pflege, da sie die materielle Basis für alle anderen Bausteine darstellen, unterstrich der Sozialminister.

Seniorenratspräsident Andreas Khol sah den Bundesplan für Seniorinnen und Senioren, der Ende Jänner dieses Jahres beschlossen wurde, als wichtige Leitlinie und Zielkatalog. Damit sei Österreich das erste Land, das dem Umstand Rechnung trägt, dass die Seniorenpolitik umfassend betrachtet werden muss, um den älteren Menschen eine aktive Mitwirkung und Mitgestaltung in allen Bereichen des Lebens zu gewährleisten. Wichtig sei auch ein generelles Umdenken, war Khol überzeugt, denn die Senioren wollen nicht mehr als betreute Generation, sondern als gleichberechtigte Partner gesehen werden.

Er sehe den demographischen Wandel als große Chance, da es nun erstmals möglich sei, dass junge und alte Menschen gemeinsam die Zukunft aktiv gestalten, meinte der zweite Seniorenratspräsident Karl Blecha. Besonderen Dank sprach er Sozialminister Hundstorfer aus, der den Bundesplan, der europaweit einzigartig sei, initiiert hat. Es handle sich dabei um einen Fahrplan in eine altersgerechte Zukunft, wobei versucht wurde, die Thematik so umfassend wie möglich zu behandeln. Ein wichtiges Anliegen war Blecha die materielle Absicherung der Senioren, da es etwa nicht angehe, dass 28 % der alleinstehenden Pensionistinnen armutsgefährdet sind.   

Im Anschluss daran, wandten sich die Symposiumsteilnehmer einzelnen Themenschwerpunkten zu, die mit wissenschaftlichen Experten diskutiert und analysiert wurden. "Die Umsetzung des österreichischen Wegs" stand im Zentrum der Debatten am Vormittag, wobei Vertreter aller politischen Parteien ihre Positionen präsentierten. Am Nachmittag leitete Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle mit einem Grundsatzstatement die Diskussionen rund um den Bereich "Betreuung und Pflege" ein. "Aktives Altern – Eine Zukunftsperspektive für alle Generationen" lautete der Übertitel für die Debatten am späten Nachmittag, wobei Experten Referate u.a. zu den Themen Lebenslanges Lernen, Generationenpolitik und Active Ageing hielten.

Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit dem Österreichischen Seniorenrat, der die Interessen von über zwei Millionen älterer Menschen vertritt, sowie der Österreichischen Plattform für interdisziplinäre Altersfragen (ÖPIA) organisiert. (Schluss)

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des Parlaments (www.parlament.gv.at) im Fotoalbum.