Parlamentskorrespondenz Nr. 4 vom 09.01.2015

Neu im Budgetausschuss

Haushalt im November 2014: Defizit 40% besser als vor einem Jahr - Ergebnisrechnung um 11% schlechter

Wien (PK) – Der jüngste Bericht des Finanzressorts zum Budgetvollzug mit Stand Ende November 2014 weist bei den Einzahlungen ein Plus von 3% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres aus. Maßgeblich dafür waren neben der Rückzahlung von Partizipationskapital durch Banken sie Abgabenerlöse aus Lohn-, Einkommen- und Kapitalertragsteuern sowie aus der Alkoholsteuer und der motorbezogenen Versicherungssteuer. Da die Auszahlungen um 0,6%  sanken, ging der Nettofinanzierungsbedarf (=Defizit) gegenüber Ende November 2013 um 2,31 Mrd. € oder 39,5% zurück. Ein anderes Bild zeigt die Ergebnisrechnung: Der Saldo aus Erträgen und Aufwendungen verschlechterte sich im Jahresvergleich um 209,3 Mio. € oder 11%. Bei den öffentlichen Abgaben stiegen zwar die Erträge und die Aufwendungen gingen zurück – in den Rubriken "Arbeit", "Pensionsversicherung" und "Beamtenpensionen" zeigt die Ergebnisrechnung aber starken Verbrauch staatlicher Ressourcen an. (50 BA)

Aktuelle Budgetdaten (Finanzierungsrechnung) im Jahresvergleich 

Allgemeine Gebarung

in Mio. €

Jän-Nov

2013

Jän-Nov

2014

Differenz

in Mio. €

Differenz

in Prozent

Einzahlungen

62.257,5

64.137,0

1.879,5

3,0

Auszahlungen

68.115,2

67.681,1

434,1

-0,6

Nettofinanzierungsbedarf

-5.857,7

-3.544,1

2.313,6

39,5

Aktuelle Budgetdaten (Ergebnisrechnung) im Jahresvergleich 

Allgemeine Gebarung

in Mio. €

Jän-Nov

2013

Jän-Nov

2014

Differenz

in Mio. €

Differenz

in Prozent

Erträge

63.505,0

62.927,2

-577,9

-0,9

Aufwendungen

65.410,8

65.042,2

-368,6

-0,6

Nettoergebnis       

-1.905,8

-2.115,0

-209,3

-11,0

Bedeutende Einzahlungszuwächse

Einzahlungen

 in Mio. €

Jän-Nov

2013

Jän-Nov

2014

Differenz

in Mio. €

Differenz

in Prozent

Öff. Abgaben

41.548,7

42.937,4

1.388,7

3,3

Bankenpaket

1.739,2

2.464,9

725,7

41,7

Arbeit

5.051,3

5.345,9

294,6

5,8

Familie&Jugend

5.756,6

5.974,0

217,4

3,8

Wo wurde mehr ausgegeben?

Auszahlungen

 in Mio. €

Jän-Nov

2013

Jän-Nov

2014

Differenz

 in Mio. €

Differenz

in Prozent

Arbeit

5.958,1

6.609,5

651,4

10,9

Pensionsversicherung

9.394,7

10.019,3

624,6

6,6

Zinsen/Staatsschuld

6.408,8

6.769,8

361,1

5,6

Beamtenpensionen

7.969,6

8.337,9

351,3

4,4

Bedeutende Einsparungen

Auszahlungen

 in Mio. €

Jän-Nov

2013

Jän-Nov

2014

Differenz

 in Mio. €

Differenz

in Prozent

Bankenpaket

2.301,8

756,0

-1.545,8

-67,2

Bundesvermögen

1.626,3

929,5

-696,8

-42,8

Bildung/Frauen

7.840,8

7.356,8

-483,9

-6,2

Die Entwicklung der Steuererlöse

Die Einzahlungen aus öffentlichen Abgaben lagen im Zeitraum Jänner bis November 2014 mit 71.06 Mrd. € um 1,93 Mrd. € oder 2,8% über dem Vergleichsbetrag des Vorjahres. Netto - nach Abzug von Ertragsanteilen und Überweisungen an andere Rechtsträger – blieb dem Bund ein Ertrag von 42,94 Mrd. €. Die Ertragsanteile der Länder stiegen um 575,6 Mio. € oder 4,4%, jene der Gemeinden um 334,4 Mio. € oder 4,2%. Der Beitrag zur EU sank um 131,0 Mio. € oder 4,8%. Die Entwicklung der Bruttoerlöse wichtiger Abgaben zeigt folgende Tabelle:

Steuererlöse

 in Mio. €

Jän-Nov

2013

Jän-Nov

2014

Differenz

 in Mio. €

Differenz

in Prozent

Lohnsteuer

22.110,8

23.383,7

1.272,9

5,8

Internation. Abgeltung

695,8

263,6

-432,2

-62,1

Körperschaftsteuer

5.942,2

5.801,1

-141,0

-2,4

Veranl.Einkommensteuer

2.956,4

3.248,0

291,5

9,9

Umsatzsteuer

22.600,4

23.082,1

481,7

2,1

Mineralölsteuer

3.833,5

3.656,0

-177,6

-4,6

Normverbrauchsabgabe

418,8

403,9

-14,8

-3,5

Versicherungsst./Motor

1.529,2

1.806,0

276,8

18,1

Kapitalertragsteuern

1.787,6

2.071,5

283,9

15,9

Tabaksteuer

1.536,1

1.584,6

48,5

3,2

Alkoholsteuer

119,0

159,6

40,7

34,2

Bankenabgabe

587,2

588,9

1,6

0,3

Grunderwerbsteuer

713,7

786,4

72,7

10,2

Kapitalverkehrsteuern

55,4

73,6

18,2

32,9

Glückspielgesetz

436,5

443,8

7,3

-1,7

Schaumweinsteuer

1,0

4,7

3,7

370,4

Beschäftigung im Spiegel der Finanzierungsrechnung

Daten zum Vollzug des Bundeshaushalts geben vielfach Hinweise auf die Entwicklung der Konjunktur, vor allem auch die Auszahlungen und Einzahlungen in der Untergliederung "Arbeit" (UG 20). Der Geldbedarf des Bundes für aktive und passive Arbeitsmarktpolitik hängt eng mit der Entwicklung der Beschäftigung zusammen: Die Auszahlungen steigen mit der Arbeitslosigkeit und sinken mit jedem Arbeitssuchenden, der wieder in Beschäftigung kommt. Umgekehrt verhalten sich die Einzahlungen: Nimmt die Beschäftigung zu, steigen die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung und damit die Einzahlungen in der UG 20. Der Saldo dieser beiden Größen gibt nicht nur den Finanzierungsbedarf der Arbeitsmarktpolitik an, er ist auch eine aussagekräftige Messgröße für die aktuelle Entwicklung der Beschäftigung.

UG 20  Arbeit

in Mio.€

Jan

2014

Feb

2014

Mär

2014

Apr

2014

Mai

2014

Jun

2014

Jul

2014

Aug

2014

Sep

2014

Okt

2014

Nov

2014

Ausz.

588

609

583

603

551

568

598

548

537

793

632

Einz.

439

429

445

460

433

534

643

547

457

467

493

Saldo

-149

-180

-138

-143

-118

-34

+45

-1

-80

-326

-139

Ergebnisrechnung und Finanzierungsrechnung

Betragliche Differenzen zwischen Finanzierungsrechnung und Ergebnisrechnung sind mit unterschiedlich abgegrenzten Perioden und der Berücksichtigung nicht finanzierungswirksamer Aufwendungen im Ergebnishaushalt zu erklären. Erwirbt der Bund etwa ein Gebäude, belastet der entrichtete Kaufpreis als "Auszahlung" zwar den Finanzierungshaushalt, der Geldfluss scheint aber nicht in den "Aufwendungen" der Ergebnisrechnung auf, weil eine Investition dort nur eine interne Umwandlung von Geldvermögen in Sachvermögen darstellt. In der Ergebnisrechnung wird hingegen der jährliche Wertverlust einer Sachanlage registriert, als "Abschreibung" bei den "Aufwendungen". Dieser Vermögensverlust durch Ressourcenverbrauch bleibt in der Finanzierungsrechnung aber unberücksichtigt, weil dort nur Geldflüsse erfasst werden.

Erträge und Aufwendungen in ökonomischer Gliederung

Eine Darstellung der Ergebnisrechnung Jänner bis November 2014 nach ökonomischen Kriterien zeigt, dass die Transfers mit bislang 45,65 Mrd. € gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 2,1% zunahmen und an der Spitze der Aufwendungen stehen. 7,53 Mrd. €, um 1,4% mehr als im Vorjahr, wurden in diesem Zeitraum für den Personalaufwand verbraucht, 5,73 Mrd. € entfielen auf den Sachaufwa nd, um 15,4% weniger als von Jänner bis November 2013. Der Finanzaufwand schlug mit 6,13 Mrd. € zu Buche, um 5,8% weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Herkunft der Erträge

Bei den Erträgen stammten 61,9 Mrd. € aus Verwaltungstätigkeit und Transfers (-1,1% gegenüber Jänner bis November 2013), wobei beim Netto-Abgabenertrag ein Plus von 43,95 Mrd. € oder 3,1% gegenüber dem Vorjahreswert errechnet wurde. Aus den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung resultierte für den Bund ein Ertrag von 5,19 Mrd. € (+4,4%), aus jenen zum Familienlastenausgleichsfonds 5,86 Mrd. € (+3,4%). Die Finanzerträge machten Jänner bis August 2014 1,02 Mrd. € (+11%) aus. (Schluss) fru

HINWEIS: Der Budgetdienst des Parlaments bietet ökonomische Analysen zur Budgetpolitik und zu Vorlagen des Bundesministeriums für Finanzen im Menüpunkt "Parlament aktiv/Budget-Analysen" auf www.parlament.gv.at.

Alle aktuellen Daten zum Budgetvollzug (Monatsberichte) finden Sie auf der Homepage des Finanzministeriums www.bmf.gv.at