Parlamentskorrespondenz Nr. 628 vom 30.05.2017

Das Parlament gratuliert zu runden Geburtstagen im Juni

Ehrentage aktiver und ehemaliger Abgeordneter

Wien (PK) – Prominente JubilarInnen und ein Überblick:

Zweiter Präsident des Nationalrats Karlheinz Kopf 60

Karlheinz Kopf wurde am 27. Juni 1957 in Hohenems/Vorarlberg als erstes von sieben Kindern einer Unternehmerfamilie geboren und besuchte die Volksschule Altach, das Privatgymnasium Mehrerau sowie die Handelsschule Bregenz.

Von 1982 bis 1993 war er Personalleiter/Prokurist der Firma Huber Tricot in Götzis bzw. der Firma Wolford AG in Bregenz. 1993 wurde er geschäftsführender Gesellschafter der Firma Sportbau Walser in Altach. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit begann sich Kopf früh politisch zu engagieren und so war er unter anderem ab 1985 als Gemeindevertreter in seiner Heimatgemeinde Altach aktiv. 1994 wurde er schließlich zum ersten Mal für die ÖVP in den Nationalrat gewählt. Als Nationalratsabgeordneter war der leidenschaftliche Fußballer bereits ab 1994 Umweltsprecher seiner Partei, ab 1997 auch Sprecher für Energie sowie Sportsprecher und ab 2008 Mediensprecher.

Im Jahr 2000 wurde er Generalsekretär des ÖVP-Wirtschaftsbundes. Diese Funktion bekleidete er bis November 2008, als er zum Klubobmann der ÖVP gewählt wurde und in dieser Position Wolfgang Schüssel nachfolgte. Seine ehrenamtlichen Funktionen als Präsident des Vorarlberger Fußballverbandes (VFV) und Sportreferent des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) hat Kopf im Frühjahr 2006 aus zeitlichen Gründen – schweren Herzens, wie er selbst sagt – aufgeben müssen. Nach insgesamt 19 Jahren als Abgeordneter erfolgte schließlich am 29. Oktober 2013 mit großer Mehrheit seine Wahl zum Zweiten Präsidenten des Nationalrats.

Für seine Funktion als Zweiter Nationalratspräsident hat sich Karlheinz Kopf zum Ziel gesetzt, nicht nur als Ansprechpartner aller Abgeordneten und aller Fraktionen zu fungieren, sondern vor allem auch demokratiepolitische Akzente zu setzen. Zudem ist ihm als Vorsitzender des EU-Unterausschusses auch die Europapolitik sowie die Umsetzung der Parlamentssanierung ein großes Anliegen.

Neben seinem politischen Amt ist Kopf Präsident "seines" SCR Altach, bei dem er bereits von 1985 bis 1995 Präsident und von 2009 bis 2016 Aufsichtsratsvorsitzender war, sowie Geschäftsführer der Firma Sportbau Walser. Karlheinz Kopf ist seit 1978 verheiratet, Gattin Karin stammt ebenfalls aus einer Altacher Unternehmerfamilie. Die beiden Töchter Stefanie und Andrea leben in Vorarlberg bzw. in Zürich. Inzwischen sind Kopf und seine Frau außerdem stolze dreifache Großeltern.

Viktor Klima 70

Viktor Klima wird am 4. Juni 70 Jahre alt. Geboren 1947 in Wien, besuchte er dort Volksschule und Gymnasium, ehe er ein Studium der Betriebs- und Wirtschaftsinformatik an der TU Wien begann, welches er mit dem Magistertitel abschloss. 1969 trat er in die Dienste der ÖMV. Beginnend in einer Stabstelle der Konzernleitung, wurde er 1980 für die Konzernorganisation zuständig. Sechs Jahre später ernennt man Klima zum Chef der Personalabteilung, 1990 schließlich wird er in den Vorstand der ÖMV berufen.

Einer sozialdemokratischen Familie entstammend, wird Klima Anfang 1992 vom damaligen Bundeskanzler Vranitzky in die Regierung geholt. Klima avanciert zum Bundesminister für öffentliche Wirtschaft und Verkehr, nachdem Rudolf Streicher dieses Amt niedergelegt hatte, um sich seiner Kandidatur bei den Wahlen zum Bundespräsidenten zu widmen. Klima zeichnet sich durch ungewohnte Lockerheit bei gleichzeitiger Entschlossenheit aus und wird schnell zu einem Liebling der heimischen Medien. Im Januar 1996 wechselt Klima ins Finanzressort.

Schneller als allgemein erwartet, erklimmt Klima die oberste Sprosse der Karriereleiter. Im Januar 1997 folgt er Franz Vranitzky im Amt des Bundeskanzlers, vier Monate später wählt ihn der Bundesparteitag der SPÖ auch zum Bundesvorsitzenden der stärksten Partei Österreichs. Gemeinsam mit Englands Tony Blair, Frankreichs Lionel Jospin und Deutschlands Gerhard Schröder gilt Klima in jenem Jahr als Hoffnungsträger der neuen Sozialdemokratie.

Doch so steil Klimas Aufstieg verlaufen war, so schnell wendete sich das Blatt für den Neokanzler, der von Anfang an auf eine mediengerechte Inszenierung gesetzt hatte. Die zahlreichen Homestories, die sogar den "First Dog" "Grolli" einbezogen, ermüden das Publikum rasch, zumal auch gröbere Schnitzer passieren. So hatte sich Klima dabei fotografieren lassen, als er vermeintlich Hermann Maier bei Olympia die Daumen drückt, aus Zeitgründen allerdings vor dem Start Maiers. Es wurden zwei Fotostrecken gefilmt – Maier gewinnt, Maier verliert -, aber keiner von Klimas Spindoktoren hatte mit der Möglichkeit gerechnet, dass Maier spektakulär aus der Piste fliegen könnte. Auch Klimas Auftritt bei der Hochwasserkatastrophe, wo er mit kanariengelben Gummistiefeln buchstäblich im Weg stand, wurde vielfach als nicht besonders geglückt angesehen.

Dementsprechend verkrampft ging Klima in die NR-Wahlen 1999, wo es der SPÖ zwar gelang, den ersten Platz zu verteidigen, wo aber gleichzeitig mit 33 Prozent das schlechteste Ergebnis der Republiksgeschichte eingefahren wurde. Im folgenden Machtpoker hatte Klima die schlechteren Karten und musste mitansehen, wie ÖVP und FPÖ im Februar 2000 eine neue Regierung zimmerten. Wenngleich der so zum "Altkanzler" mutierte Klima zunächst Abgeordneter blieb, zeichnete sich schnell ab, dass er die SPÖ nicht als Oppositionsführer leiten wollte. Er nahm einen hochdotierten Posten bei VW in Argentinien an (wo er auch seine neue Ehefrau kennenlernen sollte) und verabschiedete sich im Frühjahr 2000 aus der aktiven Politik.

Gregor Hammerl 75

Auch der ehemalige Bundesratspräsident Georg Hammerl feiert einen runden Geburtstag. Er wurde am 8. Juni 1942 in Graz geboren. Nach Absolvierung der Schule und einer Ausbildung als Former und Gießer in Andritz wurde er Berufssoldat und übte diese Tätigkeit – zuletzt als Vizeleutnant – bis 1987 aus. Anschließend war er Stadtparteigeschäftsführer der ÖVP Graz und schließlich Stadtparteiobmann-Stellvertreter bis 2004. 1994 übernahm er die Funktion eines Landesgeschäftsführers des Steirischen Seniorenbundes, später wurde er dessen Landesobmann. Ehrenamtlich ist Gregor Hammerl seit 1993 als Präsident des Hilfswerks Steiermark mit umfangreichen Aufgabengebieten tätig.

In der Landeshauptstadt Graz übernahm Hammerl 1988 auch sein erstes öffentliches Mandat, er wurde Gemeinderat. Im Jahr 2000 wechselte Hammerl, der zwischenzeitlich auch die ÖVP Graz als geschäftsführender Stadtparteiobmann geführt hatte, in den Landtag der Steiermark, dem er bis 2010 angehören sollte. Nach den Landtagswahlen 2010 wurde Hammerl als Listenerster seines Bundeslandes in den Bundesrat berufen und übernahm daher turnusgemäß am 1. Januar 2012 die Präsidentschaft über die Länderkammer.

Walter Schwimmer 75

Seinen 75. Geburtstag feiert im Juni auch der frühere Generalsekretär des Europarats Walter Schwimmer. Geboren 1942 in Wien, besuchte er nach der Volksschule das Gymnasium, wo er 1960 maturierte. Ein daran anschließendes Jus-Studium beendete Schwimmer mit der Promotion zum Dr. iur. 1964, um danach als Rechtsschutzsekretär in die Dienste der Gewerkschaft der Privatangestellten einzutreten. Ab 1971 war Schwimmer Bundessekretär des ÖAAB.

Im ÖAAB begann auch der politische Aufstieg Schwimmers. Seit 1963 gehörte er dem Bezirksvorstand des Leopoldstädter ÖAAB an, ab 1971 war er dessen Vorsitzender. Von 1984 bis 1996 stand Schwimmer dem Wiener AAB vor, seit 1973 war er Bezirksparteiobmann der ÖVP Leopoldstadt. 1975 sollte er überdies noch Präsident des Mieterbundes werden, ab 1986 war er Klubobmannstellvertreter der ÖVP-Parlamentsfraktion.

In den Nationalrat zog Schwimmer im November 1971 ein, wo er bald Bautensprecher seiner Fraktion wurde. Ab 1990 gehörte er der Parlamentarischen Versammlung des Europarats an, 1999 übersiedelte er nach 28 Jahren im Nationalrat ganz nach Straßburg, um dort bis Ende August 2004 als Generalsekretär des Europarats zu wirken.

Alle runden Geburtstage im Juni:

Georg Spiegelfeld-Schneeburg, ehemaliger Bundesrat (V) – 60. Geburtstag am 1. Juni,

Viktor Klima, Bundeskanzler und Bundesminister a.D. sowie ehemaliger Abgeordnete (S) - 70. Geburtstag am 4. Juni,

Peter Marizzi, ehemaliger Abgeordneter und Bundesrat (S)- 70. Geburtstag am 4. Juni,

Gregor Hammerl, ehemaliger Präsident der Länderkammer und aktiver Bundesrat (V) – 75. Geburtstag am 8. Juni,

Herbert L. Graf, ehemaliger Abgeordneter (F) –70. Geburtstag am 9. Juni,

Johann Rädler, Abgeordneter (V) – 65. Geburtstag am 13. Juni,

Peter Samt, Bundesrat (F) – 60. Geburtstag am 14. Juni,

Walter Schwimmer, ehemaliger Abgeordneter sowie ehemaliger Generalsekretär des Europarats (V) – 75. Geburtstag am 16. Juni,

Hedda Kainz, ehemalige Bundesrätin (S) – 75. Geburtstag am 17. Juni,

Dieter Antoni, ehemaliger Abgeordneter (S) – 75. Geburtstag am 23. Juni,

Walter Ebner, ehemaliger Bundesrat (OF) – 65. Geburtstag am 23. Juni,

Johann Hechtl, Abgeordneter (S) – 60. Geburtstag am 24. Juni,

Karlheinz Kopf, Zweiter Präsident des Nationalrats und Abgeordneter (V) – 60. Geburtstag am 27. Juni,

Franz Kampichler, ehemaliger Abgeordneter und Bundesrat (V) – 70. Geburtstag am 27. Juni,

Josef Pfeifer, ehemaliger Präsident des Bundesrats (S) – 75. Geburtstag am 29. Juni. (Schluss) red

HINWEIS: Biographische Angaben über alle ParlamentarierInnen seit 1918 finden Sie auf www.parlament.gv.at in der Rubrik "Wer ist wer".