Bundesrat Stenographisches Protokoll 608. Sitzung / Seite 56

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Juli 1995 haben 51 Prozent zum Kraftwerk Lambach die Zustimmung erklärt. Jetzt – die Umfrage war vom 16. bis 19. Jänner, also eine jüngste Umfrage – waren es 62 Prozent, also eine deutliche Zunahme, und da kann man nicht irgend etwas in den Raum stellen.

Meine Damen und Herren! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Erlauben Sie mir, vor allem die Umweltaspekte des Kraftwerkes Lambach noch speziell auszuführen.

Ich muß hier vorausschicken: Ich habe mich vor zwei Jahren, zusammen mit dem Landtagsklub der ÖVP, an Ort und Stelle über das Kraftwerk Lambach sehr eingehend erkundigt – vor über zwei Jahren. Andere Fraktionen haben erst jetzt, in den letzten Tagen, Lambach als wichtig empfunden.

Ich kann eines feststellen – das wurde auch schon gesagt –: Das Toronto-Ziel wird vom Jahre 1988 bis zum Jahr 2005 eine wesentliche Sache sein. Und hier geht es in erster Linie um die Verringerung von Kohlendioxid. Diese Verringerung des Kohlendioxids ist in Oberösterreich bereits im Gange, und seit dem Jahr 1988 konnte Oberösterreich die Kohlendioxidbelastung und den Kohlendioxidausstoß bis jetzt, bis ins Jahr 1995, bereits um 9 Prozent verringern. Der Herr Bundesminister hat erklärt, 20 Prozent bis in das Jahr 2005 sind das Ziel. 9 Prozent sind in Oberösterreich bereits erfüllt, und ich bin optimistisch, daß es bis 2005 gelingen wird, das Toronto-Ziel zu erreichen.

Es ist in diesem Zusammenhang aber die Frage zu stellen: Was soll man unternehmen, was soll geschehen? – Ich sehe die Lösung in einem vernetzten System verschiedenster Alternativenergien. Das geschieht. Aber ein Bestandteil dieses vernetzten Systems muß auch die Wasserkraft sein, dort, wo sie nutzbar erscheint, dort, wo es möglich ist.

Die Ersparnis wurde bereits genannt, und das muß man sich einmal vorstellen: 58 000 Tonnen Kohlendioxid werden durch diese Leistung, wie sie das Kraftwerk Lambach bringt, nicht in die Luft abgegeben. 58 000 Tonnen Kohlendioxid allein bei einem Kraftwerk, das von der Frau Haubner als gering und klein bezeichnet wurde.

Wenn wir die Energie über fossile Brennstoffe gewinnen, haben wir eine verstärkte Abhängigkeit vom Ausland und kostet es gewaltige Devisen, denn die Mengen, die der Herr Landeshauptmann genannt hat, nämlich 16 000 Tonnen Heizöl, können wir nicht in Österreich fördern. (Bundesrat Waldhäusl: Warum legen Sie das Kraftwerk still?) Wir wollen es nicht stillegen, wir wollen dieses Kraftwerk errichten, weil es – wie Kollege Hüttmayr gesagt hat – wirtschaftlich ist.

Ich sage auch klipp und klar: Aus Umweltgründen ist das Kraftwerk notwendig.

Ich stelle aber die Frage: Was ist der Preis? – Der Preis ist Verbrauch von Landschaft. Hier müssen wir uns einig sein. Es wird durch jeden Kraftwerksbau Landschaft verbraucht. Es geht jetzt darum, um welche Landschaft es sich gerade im Fall von Lambach handelt. Das Kraftwerk selbst – Kollege Waldhäusl, Sie können den Kopf schütteln, solange Sie wollen, gerade Sie als Landwirt werden da Verständnis haben – kommt auf ein Maisfeld. Das Gelände ist jetzt als Maisfeld genutzt. Und da kann man nicht von schützenswerter Natur reden.

Der 4-Kilometer-Staubereich ist ein Fluß – auch das wurde schon gesagt –, der vor 100 Jahren sehr hart reguliert wurde. Steinplatten und Beton säumen dieses Gerinne. Es ist das kein natürlicher Fluß in diesem 4-Kilometer-Bereich.

Der einzige Aubereich in der Größenordnung von 300 Metern, der durch den Kraftwerksbau berührt wird, wird durch eine entsprechende ökologische Planung, durch einen Damm ausgespart, sodaß man hier von einem sehr geringen Landschaftsverbrauch reden kann. Und wenn man sich auf der Karte oder in der Natur die Traun in diesem Bereich ansieht, dann wird es einem klar, denn flußaufwärts, rechts von der Traun, ist Lambach, links ist Stadl-Paura, das Siedlungsgebiet, und die Felder gehen bis zum Fluß. Hier kann man also absolut nicht von der Zerstörung einer schützenswerten Landschaft sprechen.


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