Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 123

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Es bleibt dabei eine Menge brennbares Material zurück, es kann aber aufgrund der zu erzielenden Erlöse nicht aus dem Wald herausgebracht werden. Wir sollten meiner Meinung nach nicht den Weg der Schweden gehen, die dem Motto huldigen: keinen Fuß auf den Waldboden und keine Hand an das Holz. – Das ist die Holznutzung nach schwedischem Muster, und ich meine, das wäre für uns in Österreich der falsche Weg. Wir sollten diesen Weg nicht gehen.

Es wäre nach meinem Dafürhalten zielführender, zumindest im Wald, diesem sensiblen Bereich, statt Großmaschinen Menschen einzusetzen, auch wenn das nur mit Zuschüssen der Gesellschaft möglich wäre. Wie mein Vorredner schon ausgeführt hat, ist der Wald ja für die gesamte Gesellschaft nutzbar. Dann muß auch verlangt werden können, daß für Durchforstungsmaßnahmen, die, was den Erlös angeht, die Arbeit nicht mehr decken, ein Zuschuß gewährt wird.

Ich wende mich nun den Beschäftigtenzahlen im Bericht 1995 zu. Dort stoße ich auf eine Steigerung der Anzahl der Forstarbeiter um 1 106 auf insgesamt 5 807. Das wäre ein Personalzuwachs von beinahe 25 Prozent. Das wäre eine Entwicklung, wie wir sie uns wünschen.

Die Realität, verehrte Damen, geschätzte Herren, ist bedauerlicherweise eine andere. Die Zahl der Forstarbeiter, des gesamten Forstpersonals, also der Arbeiter und Angestellten, ist nach wie vor bedauerlicherweise rückläufig. Die positiven Zahlen des Berichtes sind lediglich auf neue statistische Richtlinien zurückzuführen, wurde uns im Ausschuß auf Befragen erklärt. Das sollte aber doch in künftigen Waldberichten angeführt sein, denn das verfälscht ja doch einigermaßen das Bild. Ich hoffe, damit zur Aufklärung beigetragen zu haben.

Geben wir dem Wald eine Chance, indem wir die vorhandenen Ressourcen nutzen. Dazu brauchen wir holzfreundlichere Bauordnungen, eine Möbelindustrie, die dem österreichischen Rohstoff Holz den Vorzug gibt, und ich meine auch, daß wir diese nachwachsenden Energien besser nutzen sollten. Geben wir dem Wald eine Chance, indem wir, notfalls mit Unterstützung der öffentlichen Hand, genügend Arbeitskräfte zu seiner Pflege zur Verfügung stellen.

Um dem Wald, der Holznutzung einen zusätzlichen Impuls zu geben, aber auch, um die Tätigkeit der in der Forstwirtschaft Beschäftigten einer großen Öffentlichkeit vorzustellen, haben wir vom Österreichischen Landarbeiterkammertag uns bemüht, erstmals die Forstfacharbeiter-Weltmeisterschaft nach Österreich zu bringen; sie wird 1998 in Österreich stattfinden. Es werden etwa 25 bis 30 Nationen daran teilnehmen, und ich meine, daß das für die Waldwirtschaft, daß das für die Holzindustrie eine Chance sein wird, sich ins Schaufenster der Welt zu stellen, um hier neue Impulse für diesen Bereich zu setzen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

18.28

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zum Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Waldhäusl. – Bitte.

18.28

Bundesrat Gottfried Waldhäusl (Freiheitliche, Niederösterreich): Frau Präsidentin! Herr Minister! Werte Kollegen des Hohen Hauses! Eingangs möchte ich kurz auf zwei meiner Vorredner eingehen, zuerst auf Kollegen Hager – er ist leider nicht mehr im Haus... (Rufe bei der SPÖ: Im Haus schon, aber nicht im Saal!) Sie wissen also, daß er noch im Haus ist. Ich kann es nicht garantieren, denn ich sehe nicht hinaus. Sie können wahrscheinlich durch die Türen sehen. (Ruf bei der SPÖ: Blankounterschriften gibt es bei uns in der Form auch nicht!) Bei euch geht es sogar so weit, daß ihr genau wißt, wenn jemand zu unterschreiben hat oder unterschreiben würde, auch wenn er nicht unterschrieben hat. Sogar so weit geht ihr, ja. (Heiterkeit und Beifall bei den Freiheitlichen.)

Aber jetzt sind wir beim Waldbericht. Kollege Hager sähe den Wald am liebsten nur als Erholungslandschaft, als Erholungsgebiet. Über die primäre Funktion des Waldes hat er ja eigentlich nicht gesprochen, aber ich nehme an, daß einige Redner der SPÖ noch auf den eigentlichen Kern zu sprechen kommen werden. Es kann ja nicht die einzige Funktion des Waldes sein, für Fußgänger und ein bißchen für Mountainbiker und für Urlauber zur Verfügung zu stehen. Auch zu dieser Funktion des Waldes stehen wir Freiheitlichen sehr wohl, aber es soll nicht die einzige sein. Wir schließen auch überhaupt nicht aus, daß der Wald in seiner Funktion als Erholungs


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