Bundesrat Stenographisches Protokoll 624. Sitzung / Seite 41

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Wir haben im Bericht des schulischen Teils der Lehrausbildung in der Frage der Lehrpläne eine gemeinsame Forderung – offensichtlich mit Ausnahme der F – aus all diesen Bereichen – ich habe da eine Menge Unterlagen von Anträgen der Gewerkschaftsjugend bis zu einem Arbeitspapier des Bundesministeriums beziehungsweise das schon angesprochene gemeinsame Papier der oberösterreichischen Wirtschaftskammer und der Arbeiterkammer –, die sehr stark auf den Fremdsprachenunterricht und auf die politische Bildung eingeht – es ist eine Tatsache, die uns in unserer politischen Arbeit immer wieder zu schaffen macht, daß wir feststellen müssen, daß junge Menschen aus diesem Bereich sehr, sehr schwer in ihr späteres gesellschaftliches Leben einzubinden sind –, ebenso auf die Frage der Flächenberufe, also auf all die Materien, die auch die Frau Bundesministerin heute in ihren Anfragebeantwortungen schon sehr intensiv angesprochen hat.

Ein Bereich ist im Bericht nur hinsichtlich der Aufschlüsselung der tatsächlichen Situation der Lehrer angesprochen, ich möchte jedoch noch hinzufügen, daß auch die Fortbildung der Lehrer ein ganz wesentlicher Punkt ist. Die Anforderungen der Wirtschaft ändern sich, die gesellschaftlichen Anforderungen an einen Arbeitnehmer ändern sich, deshalb ist auch die Anforderung an die Lehrer eine andere, eine aktuelle. Wenn wir also hören, daß die Halbwertszeit des Wissens etwa vier Jahre beträgt, dann gilt das selbstverständlich auch für Berufsschullehrer. Sie sind daher einer besseren und intensiveren Schulung zu unterziehen. Auch hinsichtlich dieses Teils hat die Frau Bundesministerin heute darauf hingewiesen, daß es hier Veränderungen geben soll.

Einen Punkt, der mir sehr am Herzen liegt, möchte ich noch erwähnen – ich kann mich nämlich noch sehr gut daran erinnern, mit welcher Häme Frau Kollegin Hostasch seinerzeit wegen ihrer Aussagen bezüglich Durchlässigkeit bedacht wurde –, nämlich den Teil der Forderung, daß die Lehrausbildung auch Grundlage für ein Universitätsstudium sein soll – eine Forderung, die wir heute auch in diesem Bericht und in den Aussagen als Allgemeingut feststellen können. – Zu meiner großen Befriedigung!

Lehrausbildung soll keine Sackgasse sein, sondern soll alle Möglichkeiten – also auch die Notwendigkeiten und die Bedürfnisse der Wirtschaft – einbinden. Die Aussagen zur Durchlässigkeit der Ausbildung habe ich daher wirklich positiv vermerkt, aber natürlich mit dem doch etwas boshaften Hinweis darauf, daß es tatsächlich so ist, daß Wissen eine nur sehr kurze Halbwertszeit hat, denn es ist noch nicht so lange her, daß Kollegin Hostasch diese Aussagen getroffen hat.

Aus mehreren Aussagen ging schon hervor, wie derzeit die praktische Situation im Bereich der Lehrstellen ausschaut. Ich möchte mir deshalb diesen Part ersparen und nur die Überschrift, die in dem gemeinsamen Papier aus Oberösterreich dafür benutzt wurde, bringen: Die Ausgangsposition ist betrüblich und erfordert ein rasches Handeln einerseits der Wirtschaft, andererseits im schulischen Bereich.

Dazu habe ich hier schon festgestellt, daß die Ansätze, die wir fordern, aus Ihren Aussagen und aus dem Bericht sehr positiv hervorgehen, und ich möchte mich in wirklich ehrlicher Weise weniger für die Arbeit, sondern für dieses gemeinsame Gedankengut, das in diesem Bericht zum Ausdruck gekommen ist, bedanken. (Beifall bei der SPÖ.)

10.56

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Pischl. – Bitte.

10.56

Bundesrat Karl Pischl (ÖVP, Tirol): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der heute zur Diskussion stehende Bericht über den schulischen Teil der Berufsausbildung, der Lehrlingsausbildung 1995 zeigt mir, zeigt uns eigentlich sehr deutlich, in welch rasantem Strukturwandel wir uns befinden. Gerade weil wir heute eine Chance haben, uns mit diesem Problem und mit diesem Wandel auseinanderzusetzen, finde ich diese Diskussion auch nicht sinnlos, sondern – hoffentlich – äußerst fruchtbar für die Zukunft.


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