Bundesrat Stenographisches Protokoll 635. Sitzung / Seite 19

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Aber mindestens ebenso wichtig ist das, was politisch auf EU-Ebene geschieht. Es ist das Minus-8-Prozent-Reduktionsziel von der Europäischen Union als Gesamtheit zu erfüllen. Es ist gut, daß es ein "Grünbuch" der Europäischen Union zum Thema "Erneuerbare Energieträger" gibt. Nicht nur, daß mit durchaus verkraftbaren Investitionsmitteln Hunderttausende Arbeitsplätze geschaffen werden können, ist auch die Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energieträger an der Primärenergieversorgung der Europäischen Union von 6 auf 12 Prozent schon ein sehr wichtiges Medium, um das Kyoto-Ziel im Rahmen der Europäischen Union zu erreichen.

Ich darf in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam machen, daß Österreich zirka 27 Prozent seiner Primärenergie aus erneuerbaren Energieträgern bezieht, während dieser Anteil in der Europäischen Union zirka 6 Prozent beträgt. Die Zielvorstellung liegt bei 12 Prozent.

Es wird aber auch darum gehen, beim Energieverbrauch so sparsam wie möglich vorzugehen. Vieles ist da national, noch mehr aber international zu lösen. Es wurde von mir die Initiative ergriffen, in Richtung einer Verbrauchsabsenkung der Automobile tätig zu werden. Es wird in den nächsten Monaten aufgrund dieser österreichischen Initiative zu einem Richtlinienentwurf der Kommission kommen, der ein 5-Liter-Auto bis zum Jahr 2005 ermöglichen soll.

Also es wird einen Mix von Maßnahmen geben müssen, der auf der einen Seite die Verwendung erneuerbarer Energieträger – ich erwähne vor allem die Biomasse, die wir in Österreich einsetzen, was wir in Zukunft noch stärker tun sollten – forciert und auf der anderen Seite bewirkt, daß das, was an fossilen Energieträgern natürlich weiterhin Einsatz finden muß, denn das kann nicht innerhalb von wenigen Jahren völlig umgedreht werden, so sparsam wie möglich eingesetzt wird.

Präsident Ludwig Bieringer: Danke, Herr Bundesminister.

Wir kommen nunmehr zur 5. Anfrage, 837/M-BR/98, die von Herrn Bundesrat Engelbert Schaufler gestellt wird. – Bitte, Herr Bundesrat.

Bundesrat Engelbert Schaufler (ÖVP, Niederösterreich): Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Meine Frage lautet:

837/M-BR/98

Planen Sie auf Bundesebene ein Auszeichnungssystem für familienfreundliche Betriebe, wie es bereits in vier Bundesländern (NÖ, OÖ, Wien und Steiermark) in Form von Wettbewerben erfolgreich durchgeführt wird?

Präsident Ludwig Bieringer: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie Dr. Martin Bartenstein: Sehr geehrter Herr Bundesrat! Es ist richtig, daß es – in diesem Fall ausgehend von der Steiermark; das darf ich als aus der Steiermark kommender Minister in diesem föderalen Hause sagen – zur Gründung von Wettbewerben für frauen- und familienfreundliche Unternehmungen gekommen ist. Die Steiermark, Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und in Zukunft auch Salzburg führen solche Wettbewerbe durch. Ich halte das für eine gute Sache, möchte das auf die Bundesebene ausgeweitet wissen und möchte auch einen bundesweiten Wettbewerb hiezu gestalten, sodaß dann in absehbarer Zeit auch ein Bundessieger aus dem Kreise der Landessieger gekürt werden kann.

Dazu ist es, wie ich meine, aber zweckmäßig, daß man insgesamt mehr Familienfreundlichkeit in unsere Unternehmungen hineinbringt. Es ist für junge Frauen und Mütter oder auch junge Frauen, die vor dieser Entscheidung stehen, eine ganz entscheidende Sache, wieviel Verfügungsmöglichkeit sie über ihre Arbeitszeit haben, wie familienfreundlich der Arbeitsplatz ist. In dieser Hinsicht sind wir im europäischen Durchschnitt sicher nicht an vorderster Stelle. Wir wollen daher durch eine Familienauditierung, das heißt durch eine Beratung, vorgeschaltet aber durch eine Analyse, Unternehmungen zeigen, wie man mit verhältnismäßig einfachen Mitteln familienfreundlicher werden kann.


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