Bundesrat Stenographisches Protokoll 635. Sitzung / Seite 130

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Tourimuswirtschaft aus heutiger Sicht ist daher insgesamt betrachtet trotz regionaler Lichtblicke – ich werde später einen zitieren, Kollege Meier hat das auch schon gemacht – verhältnismäßig ernst, und wir sollten uns darüber Gedanken machen.

Möglicherweise ein Gegengewicht zur unbefriedigenden Tourismusentwicklung, woran wir selbst schuld sind, ist das Freizeitverhalten beziehungsweise der Freizeitkonsum der Österreicher, der an ihrem Wohnort wiederum leicht zunehmend ist, wie auch Kollege Meier schon erklärt hat. Das kommt weniger dem Tourismus, aber erfreulicherweise der Freizeitwirtschaft zugute.

Nach dem Auslandsreiseboom der letzten Jahre hat sich 1996 das Wachstum der im Zuge von Auslandsreisen getätigten Ausgaben wieder abgeschwächt, und gemessen an den Zahlungsströmen im internationalen europäischen Reiseverkehr wird Österreich mittelfristig weiter Positionseinbußen in Kauf nehmen müssen. Gelingt es nicht, neue Wettbewerbsvorteile zu schaffen, wird die österreichische Tourismuswirtschaft ihren im europäischen Vergleich derzeit Gott sei Dank noch überdurchschnittlich hohen gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfungsanteil vermutlich nicht halten können.

Ich bin dem Wirtschaftsministerium und Ihnen, Herr Minister, sehr dankbar, daß man Aktivitäten gesetzt hat. Das Wirtschaftsministerium bemüht sich im Rahmen seiner Möglichkeiten – wie Sie alle wissen, ist der Tourismus nach der Bundesverfassung bekanntlich eine Angelegenheit der Länder und nicht des Bundes –, möglichst günstige Rahmenbedingungen für eine positive Weiterentwicklung des Tourismus herzustellen.

Ich darf besonders darauf hinweisen, daß der Tourismus – obwohl sich das Wirtschaftsministerium damit auseinandersetzt und sich bemüht und sich damit stark beschäftigt – keine reine Wirtschaftstätigkeit darstellt, sondern einen Teil des österreichischen Alltags bildet. Fast jeder Österreicher ist in irgendeiner Form mit dem touristischen Geschehen konfrontiert und sollte sich auch, so glaube ich, dazu ein bißchen verpflichtet fühlen. Ich habe eingangs erwähnt, daß ich damals als kleines Kind unbewußt vermutlich schon meinen Beitrag dazu geleistet habe. Wenn ich auch nur Sommergäste ein bißchen geärgert habe, die sich aber so gefreut haben, daß sie ein Jahr später wieder Gäste bei uns waren, habe ich damals meinen Part vielleicht schon erfüllt.

Primär sind im speziellen Aktivitäten seitens des Ministeriums gesetzt worden: erstens die Qualitätsverbesserung auf allen Ebenen des touristischen Angebotes – diesbezüglich erfolgte vom Wirtschaftsministerium eine entsprechende studienmäßige Aufbereitung. Es wurden nicht nur die wesentlichen Nachfragetrends analysiert, sondern auch die entsprechende Anpassung des Angebotes durchleuchtet.

Zweitens: die Tourismusförderung als solche. Es sind ganz schöne Summen geflossen und ins Budget aufgenommen worden. Im Bereich der Tourismusförderung mußten die Förderungsrichtlinien im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt umgestaltet werden. In einigen Regionen wurden EU-Regionalbüros eingerichtet, da sich die Inhalte geändert haben, vor allem in Richtung der EU-Kofinanzierung, für die neue Richtlinien gekommen sind.

Weiters hat man sich bemüht, Tourismusbetriebe als sichtbares Zeichen des Dankes mit dem österreichischen Umweltzeichen auszustatten, und vieles mehr. Es gibt aber auch Aktivitäten im Bereich der Österreich Werbung durch Budgeterhöhungen – das hat Kollege Meier schon kurz angeschnitten. Wir alle kennen das Sprichwort "Ohne Geld ka Musi" – so ähnlich war es sicherlich auch bei der Österreich Werbung. Dankenswerterweise wurde das Budget erhöht, sodaß unser Land entsprechend beworben werden kann.

Wer macht sonst noch oder wer macht überhaupt die sogenannte Tourismusarbeit in Österreich? – Es sollte sie jeder einzelne machen, wie wir gehört haben – wir wissen aber, daß das nicht immer möglich ist. Trotzdem sind sehr viele freiwillige Arbeitsleistungen erforderlich. Ich bedanke mich bei all jenen kleinen Touristikern in den Gemeinden, die diese Arbeit fast ausschließlich ehrenamtlich machen und viel Freizeit dafür zur Verfügung stellen, um gemeinsam einen Regionalverband zu gründen. Diese Regionalverbände – in der Steiermark sind es zum Beispiel 13 – sind dann wiederum in einem Landesverband zusammengefaßt. Das ist sicherlich


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