Bundesrat Stenographisches Protokoll 635. Sitzung / Seite 142

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Abschließend möchte ich noch ein Zitat eines Tiroler Touristikers bringen, das in einer Tageszeitung Ende dieses Jahres veröffentlicht wurde: "Weihnachtswunsch des Adi Werner, Hospizwirt in St. Christoph und Sektionsobmann in der Wirtschaftskammer Tirol". Er sagte – ich zitiere –:

Ich wünsche mir, daß der Tourismus jenen Stellenwert bekommt, der ihm kraft seiner wirtschaftlichen Bedeutung zusteht – Stichwort Wirtschaftsleitbild –, daß wir im Tourismus dann arbeiten dürfen, wenn Arbeit anfällt – Stichwort Flexibilisierung –, daß uns jene Betriebsüberschüsse nicht wegversteuert werden, die wir für die Wettbewerbsfähigkeit brauchen – Stichwort Arbeitsplatzbeschaffung –, daß Lehrlinge von den unzeitgemäßen Jugendschutzgesetzen erlöst werden, daß sich erfolgreiche Freizeiteinrichtungen, wie die Kristallwelten, bald vermehren, daß die Regionalisierung der Tourismusverbände erfolgreich weiterläuft – Stichwort Kooperation – und daß die Bürokratie durch großzügige Liberalisierung abgelöst wird – Stichwort Entbürokratisierung. – Ende des Zitats.

Dem können wir Freiheitlichen uns eigentlich nur anschließen. Aber den in dieser Art und Weise vorliegenden Bericht wollen wir so nicht zur Kenntnis nehmen. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

19.11

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Vindl. – Bitte.

19.11

Bundesrat Wolfram Vindl (ÖVP, Tirol): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren des Bundesrates! Der vorliegende Bericht über die Lage der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Österreich aus dem Jahr 1996 gibt mir als einem der Vertreter, einem der Bundesräte des Tourismusbundeslandes Tirol Gelegenheit, zum Tourismus im allgemeinen und vor allem auch in die Zukunft gerichtet kurz einige Anmerkungen zu machen.

Eine in der "Tiroler Tageszeitung" vom 5. Jänner 1998 veröffentlichte Studie über die Bedeutung der Freizeitindustrie zeigt, daß sich die österreichische Tourismuskrise in der Vergangenheit sehr wohl auf die Kaufkraft der Einwohner niederschlägt. Die signifikantesten Unterschiede gibt es dabei naturgemäß zwischen den tourismusintensiven und daher kaufstarken Gemeinden und den entlegenen Landgemeinden.

Auch für die Arbeitsmarktsituation hat der Tourismus in Tirol eine besondere Bedeutung, sind doch mehr als die Hälfte aller in Tirol Beschäftigten direkt oder auch indirekt im Tourismus tätig. Trotz der generell rückläufigen Daten auf dem Arbeitsmarkt ist in fast allen Bereichen des Tourismus eine stabile Beschäftigung zu beobachten. Der von Kollegen Königshofer zitierte Bericht der Arbeiterkammer resultiert aus dem Jahr 1996. Im Jahre 1997 hat sich die Lage gebessert, und es gibt auch in der Tourismuswirtschaft auf dem Arbeitsmarkt wieder positive Zahlen.

Um die Vormachtstellung Tirols im Tourismus – Tirol erzielt 40 Prozent des gesamten österreichischen Tourismusumsatzes und verfügt über ein Drittel des Bettenangebotes – weiterhin zu erhalten, hat sich eine Projektgruppe unter der Leitung des Herrn Landeshauptmannes von Tirol – Tourismus ist in Tirol Chefsache, wie immer vom Herrn Landeshauptmann gesagt wird – mit dem neuen Tiroler Weg für die Zukunft des Tourismus in Tirol befaßt und Vorschläge für diesen neuen Tiroler Weg im Tourismus ausgearbeitet. Dabei wurde seitens der Tirol Werbung Wert darauf gelegt, daß alle interessierten und engagierten Partner im Tourismus vom Beginn an in dieses Projekt der Neuorientierung miteingebunden werden.

Warum braucht es einen Wandel im Tourismus? – Die Sättigungsphase erfordert eine Neubesinnung im Tiroler Tourismus. Es ist wichtig, daß alle Aktivitäten aller Leistungsträger und Partner auf wenige zentrale Stoßrichtungen fokussiert werden. Damit können Identität und Motivation gesteigert werden. Der globale Tourismuswettbewerb setzt den Alpenraum einem gewaltigen Wettbewerbsdruck aus. Tirol muß einen entscheidenden Beitrag leisten, damit sein Markt


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