Bundesrat Stenographisches Protokoll 635. Sitzung / Seite 143

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anteil in Österreich im Alpenraum und global gehalten und wenn möglich ausgebaut werden kann. Nur der Tourismus macht es möglich, daß die dezentrale Wirtschafts- und Lebensraumentwicklung in Tirol weitergeführt werden kann. Eine erfolgreiche Tourismusentwicklung ist somit Basis für die gesamte Zukunft des Wirtschaftsstandortes Tirol.

Was beinhaltet nun der neue Tiroler Weg? – Erstens: Sicherung und Ausbau der vorrangigen Stellung des Tourismus als Wirtschaftsbranche in Tirol. Zweitens: Der Tourismus soll auch in Zukunft entscheidend zur Wohlfahrt des Wirtschafts- und Lebensstandortes Tirol und gleichzeitig nachhaltig zur flächendeckenden Entwicklung Tirols beitragen. Drittens: Sicherung und Ausbau der touristischen Führungsrolle im Alpenraum. Viertens: Profilierung als Innovations- und Denkzentrum für konsequente Marktorientierung und inhaltliche Weiterentwicklung des Alpentourismus. Fünftens: Stärkung der Integrationsrolle des Tourismus im Wirtschafts- und Lebensraum Tirol. Und sechstens: Die Beziehungen zwischen Gast und Gastgeber, zwischen Einheimischen und Ausländern sowie zwischen Tourismus und weiteren Wirtschaftszweigen sollen konsequent weiterentwickelt und inhaltlich bereichert werden.

Es soll nicht ein neues Schlagwort als Allheilmittel für eine Offensive im Tiroler Tourismus bemüht werden. Vielmehr geht es um ein ganzes Bündel von Maßnahmen, welche parallel zueinander ausgelöst und intensiviert werden müssen, damit die neue Vorwärtsbewegung entstehen kann. Eine grundlegende Reform im Tiroler Tourismus ist mehr als nur eine Frage der Regionalisierung. Eine Neupositionierung der Strukturen lokaler und regionaler Tourismusverbände, wie derzeit vom tourismusverantwortlichen Landeshauptmann Weingartner angestrebt, ist ein wesentlicher Bestandteil dieses neuen Tiroler Weges. Es braucht aber mehrere weitere Stoßrichtungen, um die nachhaltige Vorwärtsstrategie auszulösen.

In diesem Sinne wird bewußt auch auf den Begriff "Destination Management Tirol" verzichtet. Eine Überprüfung der Destination Managementprojekte in verschiedenen Destinationen des Alpenraumes dokumentiert, daß die dortige Diskussion zu sehr strukturorientiert geführt wird und damit leicht in eine Sackgasse führt beziehungsweise ins Stocken gerät. Die Destinationsreform soll im Tiroler Tourismus als einer von fünf Projektbausteinen weitergeführt werden.

Der neue Tiroler Weg ist ein Konzept, das erfahrungsorientiert, prozeßorientiert und insbesondere markt- und wettbewerbsorientiert ausgerichtet wird. Dabei muß die führende Wettbewerbsstellung Tirols gesichert und weiter ausgebaut werden. Die Botschaft des touristischen Kerngeschäftes soll wiederum in den Mittelpunkt aller Aktivitäten gerückt werden. Es gilt, die Vorwärtsstrategie im Bereich der Innovation sowie den Relaunch im Image konsequent auf die zentralen Geschäftsfelder des Sommer- und Wintertourismus in Tirol auszurichten. Dabei ist klar, daß auch Nischenstrategien entsprechend von Bedeutung sind.

Auslösung und Umsetzung des neuen Tiroler Weges müssen durch eine konzertierte Aktion initiiert und verstärkt werden. Die Kernbotschaft beziehungsweise die Schlüsselprojekte müssen mit multiplikativen Aktionen angepackt und irreversibel realisiert werden.

Dabei steht die mittel- und längerfristige Neuausrichtung des Tiroler Tourismus im Vordergrund. Gleichzeitig muß der Handlungsspielraum für kurzfristige Marketingaktionen, abgestützt auf die heutige Medienwelt – ich erinnere nur an Internet und dergleichen –, verstärkt ausgebaut werden, und es muß auch gelingen, beispielsweise aus dem Münchner Raum für frequenzschwache Perioden kurzfristig die Zusatznachfrage zu beleben.

Was heute gut ist, muß in drei Jahren nicht mehr das beste sein. Für den neuen Tiroler Weg muß deshalb ein moderner Führungszyklus erstellt werden, der auf eine hohe Intensität ausgerichtet ist. Es müssen aber auch jederzeit sinnvolle Korrekturen möglich sein.

Meine Fraktion wird den Bericht über die Lage der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Österreich aus dem Jahr 1996 zur Kenntnis nehmen. – Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

19.21


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