Bundesrat Stenographisches Protokoll 635. Sitzung / Seite 151

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immer durch Abwesenheit glänzt, heute zeigt auch die gesamte Regierung – in diesem Fall der Bundeskanzler als Ressortverantwortlicher und der Herr Staatssekretär – durch Abwesenheit dem Sport ihre Wertschätzung.

Meine Damen und Herren! Der Sportbericht ist nicht nur umfassend erstellt. Bei Nicht-Kennen der Regierung könnte man schon aufgrund der Tatsache, daß dieser Sportbericht ressortmäßig beim Bundeskanzleramt angesiedelt ist, meinen, daß dem Sport in Österreich ein besonderer Stellenwert eingeräumt wird. So könnte man eben denken, wenn man diese Regierung nicht kennen würde.

Meine Damen und Herren! Tatsache ist vielmehr, daß es der Regierung wichtig ist, Einfluß auf die Dachverbände zu haben und vor allem die proporzmäßige Aufteilung in ASKÖ – SPÖ – und UNION – ÖVP – fortzusetzen und natürlich über diese Dachverbände parteipolitischen Einfluß auf den Sport zu nehmen. Denn, meine Damen und Herren, alle Sportvereine, die einem derartigen Dachverband zugezählt werden, wirken sich auf das Budget der Dachverbände aus. Daß aber der Sport viele Sparten hat und daß es auch Sportarten und Sportverbände gibt, die nicht einem solchen Dachverband angehören, das läßt die Regierung vermutlich kalt, denn für diese Sportverbände sind in diesem Bericht und im Budget keine Mittel zu finden.

Meine Damen und Herren! Daher ein Vorschlag aus freiheitlicher Sicht: Haben Sie doch den Mut und entpolitisieren Sie den Sport! Haben Sie den Mut und gehen Sie in Richtung Berufs- und Spitzensport und überlassen Sie diesen Berufs- und Spitzensport einem selbstregulierenden Mechanismus! Gerade der Fall Goldberger und die Causa Elfi Eder haben gezeigt, daß der Wunsch und der Bedarf nach diesem selbstregulierenden Mechanismus unter den Sportlern gegeben ist. Die Politik und ihre Verbände wollen es aber nicht, da bei einem Selbstregulativ natürlich die Einflußmöglichkeiten nicht mehr gegeben sind.

Meine Damen und Herren! Ein weiterer Schwerpunkt dieses Sportberichtes ist aber auch die Errichtung der Sportstätten. Den Wert einer Regierungszusage für die Errichtung von Sportstätten haben wir Steirer in leidiger Erinnerung und erfahren müssen. Ich nenne nur ein Stichwort. Wir erinnern uns noch an die Zusage von seiten der Bundesregierung, von seiten des damaligen Bundeskanzlers, anläßlich der Errichtung des Österreichringes, des sogenannten A1-Ringes. – Kein Schilling ist von seiten des Bundes in diese Sportstätte geflossen.

Meine Damen und Herren! Bei der Errichtung der Sportstätten erinnern wir Steirer uns noch sehr genau daran – das ist auch im Bericht beinhaltet –, daß für den Ausbau und die Adaptierung des Liebenauer Stadions – heute Schwarzenegger-Stadion – die durchaus beachtliche Summe von 60 Millionen Schilling aufgewendet wurde. Aber gleichzeitig hat kein geringerer als der Präsident des steirischen Fußballverbandes dazu Stellung genommen und gesagt – ich zitiere –:

An alle Verantwortlichen des Landes Steiermark – so schreibt der Präsident des Steirischen Fußballverbandes. Dipl.-Ing. Vesko, Landtagsabgeordneter, hat bei der Budgetdebatte im Steiermärkischen Landtag zum Sport gesprochen. Er bedauerte, daß die mögliche Fußball-Europameisterschaft und auch sonstige Großereignisse an Graz vorbeilaufen, da daß Stadion Liebenau zu klein gebaut wurde. – Das stimmt.

Es stimmt auch, daß der Steirische Fußballverband vehement und vor allem rechtzeitig vor Baubeschluß gegenüber allen Verantwortlichen auf diesen bedauerlichen Mangel aufmerksam gemacht hat. Wir haben vorausschauend etwas gefordert, was heute alle fordern, und so weiter und so fort. – Das schreibt der Präsident des Steirischen Fußballverbandes.

Meine Damen und Herren! Das ist wiederum ein Beweis dafür, daß von seiten der Bundesregierung über die Bedürfnisse der Betroffenen hinweg regiert wird und auch auf die Bedenken und letztlich auf die berechtigte Forderung des Fußballverbandes überhaupt nicht Rücksicht genommen wurde.


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