Bundesrat Stenographisches Protokoll 635. Sitzung / Seite 157

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einen ASKÖ-Verein wählen müssen, weil sie sonst nicht glücklich sind. Ich meine, daß das eine Geschichte von gestern ist, die in das moderne Europa nicht mehr paßt. (Bundesrat Freiberger: Sozialdemokratische Sportpolitik ist Förderung des Breitensportes!) Ich habe selbst beim ASKÖ Villach jahrelang Sport betrieben, ich habe dort Basketball bis in die Bundesliga gespielt! Mich hat es gestört, daß ich unbedingt dort beitreten mußte, aber es hat in Villach sonst keinen Verein gegeben! Ich mußte dort hingehen. Meiner Meinung nach ist das – es ist jetzt schon 40 Jahre her – längst überholt beziehungsweise war auch schon damals überholt!

Meine Damen und Herren! Es gibt auch viele Sportarten, die ohne Förderung sind. Das bestätigt, daß mit der Fortschreibung des Förderungsschlüssels seit über 45 Jahren nicht mehr den aktuellen Erfordernissen entsprochen werden kann.

Ich nenne jetzt ganz kurz unsere Forderungen: Rückzug der Politik aus dem Sport, ebenso wie es auch in der Wirtschaft und in anderen Gebieten vonnöten ist. Die gegenwärtigen Strukturen sind historisch gewachsen. Es ist alles verpolitisiert und paßt nicht, wie ich schon gesagt habe, in ein modernes Europa.

Außerdem meine ich, daß es zu einer gerechten Verteilung zwischen Spitzen- und Breitensport ohne gegenseitige Aufrechnung kommen muß. Es ist völlig richtig, daß es mehr Transparenz betreffend eingelangte Förderungsansuchen geben muß. Unparteilichkeit kann es nicht geben, wenn das Nahverhältnisses der Sportreferenten in den Städten, aber auch in den Ländern zu den einzelnen sporttreibenden Vereinen so groß ist, daß stets jemand bevorzugt wird, der von der richtigen Fraktion kommt. Ich bin der Meinung, es müßte stärker nach gesundheitlichen – tägliche Turnstunde und so weiter –, sozialen und pädagogischen Maßstäben gewichtet werden.

Ich bin der Meinung, daß sich der Herr Staatssekretär sehr wohl dafür einsetzen könnte, daß es ein Sportförderungsgesetz in allen Bundesländern gibt! Man könnte in den Sportbericht schreiben, daß es traurig ist, daß nur drei Bundesländer ein Sportförderungsgesetz haben, die anderen jedoch nicht. Warum verhält sich das so? Man sollte vielleicht doch überlegen, die UNION und den ASKÖ mittelfristig etwas rückzubauen.

Außerdem bin ich der Meinung, daß jedes Bundesland ein Haus des Sportes haben sollte.

Insgesamt wären wir – wie ich meine – alle gut beraten, ob jung, ob älter oder ob alt, wenn alle Initiativen gefördert werden, die dazu beitragen, daß Österreich zu einem Sportland wird. Denn bezogen auf die Bevölkerungsanzahl und auf unsere nationalen und internationalen Erfolge sind wir es fast. Daher sollte man noch mehr tun, und selbstverständlich wird alles, was zur Imageverbesserung des Sportes beiträgt, von uns Freiheitlichen unterstützt! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

20.19

Vizepräsident Jürgen Weiss: Als nächstem erteile ich Herrn Bundesrat Dr. Michael Ludwig das Wort. – Bitte.

20.19

Bundesrat Dr. Michael Ludwig (SPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meiner Einschätzung nach ist der Sportbericht 1996 ein Bericht, welcher ein ausgeglichenes Verhältnis der Sportförderung zwischen Spitzen- und Breitensport aufzeigt. Das zeigt sich auch in den einzelnen Schwerpunktsetzungen dieses Berichtes: Beim Spitzensport wird über die verschiedensten Veranstaltungen in diesem Bereich berichtet.

Den zentralen Schwerpunkt des Sportjahres 1996 bildeten ohne Zweifel die Olympischen Spiele in Atlanta. Aber auch Österreich war 1996 Austragungsort zahlreicher großer internationaler Sportveranstaltungen, ich nenne etwa die Skiflug-WM am Kulm mit mehr als 100 000 Besucherinnen und Besuchern oder die Eishockey-WM der Gruppe A in Wien, bei welcher sich Wien wieder in die internationale Eishockeyszene zurückspielen konnte, aber auch die Ballon-WM in Schielleiten.


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