Bundesrat Stenographisches Protokoll 642. Sitzung / Seite 61

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rätin Schicker: Ich dachte, Sie haben es vergessen! – Bundesrat Kone#ny: Was stimmt jetzt: die erste oder die zweite Version?) Herr Kollege, lassen Sie nur!

Ich möchte trotzdem ein paar Punkte anführen, von denen ich meine, daß sie hier noch nicht gesagt worden sind. Ich halte es für betrüblich, daß man Senioren oft nur mit bestimmten Vorstellungen in Verbindung bringt, was hier, wie ich weiß, nicht geschehen ist: Sie stehen beim Greißler und freuen sich, daß sie dort noch einen Ansprechpartner finden, oder sie stehen in der Kolonne im Supermarkt, sofern sie das wollen, oder sie sitzen in der Arztpraxis herum. Das geht an der Wirklichkeit vorbei, auch wenn man vielleicht beim Einkaufen oder beim Arzt manchmal diesen Eindruck bekommt.

Die Mehrzahl der Senioren – ich beziehe mich jetzt auf einen Artikel beziehungsweise einen Vortrag von Professor Bruckmann, der einst im Hohen Haus ein Kollege von uns war – sind Personen, die rüstig ins Pensionsalter gegangen sind und nicht krankheits- und altersgeschwächt Unterhaltung suchen. Wir haben eine Veränderung der Generationen zur Kenntnis nehmen müssen. Es ist falsch, von drei Generationen zu sprechen. Wir haben heutzutage gelebte vier Generationen. Das spricht für unseren Sozialstaat, das spricht für die Leistungen des Sozialstaates, und das spricht für all jene, die diesen Sozialstaat mitaufgebaut haben.

So müssen wir eben feststellen, daß es Senioren gibt, die in diesem Land sehr wohl auch noch durch ihre persönliche Leistung zur Wertschöpfung beitragen. Aber wir wissen auch, daß es Senioren gibt, die diese Wertschöpfung, diese geschaffenen Werte nützen, ja nützen müssen. Und diese zwei Gruppierungen von Senioren müssen wir heutzutage besonders beachten. Wir sollen jene, die an der Wertschöpfung teilnehmen können, ermuntern, an dieser weiterhin teilzunehmen, und wir sollten sie nicht durch eine restriktive Gesetzgebung an ihrer Entfaltung hindern. Sie sind nicht nur noch Babysitter für die vereinzelten Babys, die in den Familien vorhanden sind. Es sind tatkräftige, unternehmungslustige Leute, die oft von jungen Leuten dadurch zu unterscheiden sind, daß sie wissen, was sie wollen, und wissen, wohin sie wollen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich kann deshalb recht leicht darüber sprechen, weil ich vor knapp zehn Tagen – oder schon 14 Tage – zum freiheitlichen Wiener Seniorenobmann gewählt worden bin. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Bundesrat Rauchenberger: Dann wird es ja Zeit zum Aufhören!) Ich weiß daher, welche Gruppen von Senioren es gibt. Wir haben in dieser unserer Vereinigung Senioren, die wir niemals sehen oder fast nie sehen werden. Es sind jene, die ihre Wohnung nicht mehr verlassen können. Aber wir haben eine andere Gruppe von Senioren, die tüchtig, fleißig, unternehmungslustig und reisefreudig ist und alle angebotenen Projekte annimmt. Diese Senioren sind natürlich am leichtesten zu betreuen. Am schwierigsten sind die "unsichtbaren" Senioren, also die Gruppe derer, von der wir wissen, daß sie wohl vorhanden ist, aber nicht mehr uns gegenüber in Erscheinung treten kann. Und ich glaube, diese Gruppe – das ist die vierte Generation – bedarf unserer Zuwendung.

Noch etwas: Erinnern Sie sich an das vor rund 30 bis 35 Jahren gelebte Ideal der Jugendeuphorie, das es auch in der Politik gegeben hat: Denken wir an einen Staatssekretär Neisser, an einen Mock als Staatssekretär oder an einen Finanzminister Androsch – insbesondere Androsch. (Heiterkeit.) Diese Jugendlichen haben viel dazu beigetragen, daß wir eine ungeheure Staatsverschuldung akkumuliert haben. Die alten Herren, die alten Damen hätten in ihrer Verantwortung um das Gemeinwohl sicherlich nicht so leichtsinnig gewirkt und gearbeitet wie die Jungen damals. Inzwischen sind sie gereift. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich rufe Sie alle auf: Sagen Sie Ihrem Freundeskreis, der sich zu den Senioren rechnet: Bleibt aktiv! Macht mit, auch in der Politik! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

18.05

Präsident Alfred Gerstl: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Wünscht jemand das Wort? – Es ist dies nicht der Fall.

Die Debatte ist geschlossen.


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