Bei allem Verständnis für andere Verpflichtungen, aber es geht darum, Prioritäten zu setzen. Jeder von uns hätte jetzt vielleicht die Möglichkeit, mit einem Journalisten zu sprechen oder auch aufgrund der Tatsache, daß wir zwei Tage Sitzung haben, andere eingeschobene Termine wahrzunehmen. Aber es geht, wie gesagt, um die Prioritäten, und Kollegen Weilharter zeichnet es aus, daß er als aktiver Betriebsrat tatsächlich noch immer Interesse an diesen Dingen hat.
Wenn das Interesse so weit geht, daß er sich nach wie vor für den ÖAAB interessiert, dann darf ich sagen, daß ich als ÖAAB-Funktionär froh darüber bin, daß zwei Fraktionen in der Arbeiterkammer, der ÖAAB und die sozialdemokratischen Gewerkschafter, in einer guten sozialpartnerschaftlichen – wenn ich das auf die Gewerkschaftsebene beziehen darf – Diskussion gemeinsam Lösungen gefunden haben, die dazu dienen, den Arbeitnehmern in den Betrieben für ihre gesetzliche Interessenvertretung entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Es sind sehr viele Punkte in dieser Novelle enthalten, die auf Vorschläge und Ideen des Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes zurückgehen.
Der zweite Punkt, der Kollegen Weilharter anscheinend betroffen gemacht hat, war der Umstand, daß Willi Molterer als innerösterreichisch hauptsächlich für Landwirtschaftsfragen Zuständiger auch die Kompetenz aufbringt (Bundesrat Weilharter: Aufbringen mußte, Herr Kollege!), sich relativ rasch in den öffentlichen Dienst einzulesen. Das zeichnet Kollegen Molterer wirklich aus. Ich möchte an dieser Stelle aus meinem Herzen keine Mördergrube machen und einräumen, daß ich am Anfang skeptisch war, weil wir schon sehr oft negative Erfahrungen gemacht und deshalb befürchtet haben, daß jemand, wenn er sich nicht auskennt, jedoch sich der Dinge annimmt oder auch annehmen muß, nicht die Qualität aufbringt, sich relativ rasch einzulesen.
Ich sage jetzt für meine Partei: Wir haben Gott sei Dank die qualifizierten Funktionäre, sodaß Willi Molterer neben seinem Wirken in dem sehr verantwortungsvollen Bereich der Landwirtschaft zusätzlich noch in der Lage ist, sich auch in Sachen des öffentlichen Dienstes als firm zu erweisen.
Herr Kollege Weilharter! Eines sage ich Ihnen ganz ehrlich: Mir ist es lieber, der gelernte Landwirt Willi Molterer bringt sich positiv für die Anliegen der Arbeitnehmer ein, als es läßt sich einer ein sehr aufwendiges Türschild für eine Steuerberatungskanzlei – wie immer die jetzt heißen mag – drucken, und nachher kommt man drauf, daß er eigentlich nicht die Qualifikation hat und daß ihm sehr viele im blinden Vertrauen auf seine Kompetenz auf den Leim gegangen sind. Und der sitzt dann in Brasilien, und die anderen sind zu Hause und sagen: Da haben wir Pech gehabt! oder: Wir waren deppert!, oder was immer es da an Erkenntnissen gegeben hat. Daher lieber ein Willi Molterer, der ein gelernter Bauer ist und die Beamten nicht im Stich läßt, als einer, der sagt: "Ich bin ein Steuerberater", und dann kommt man drauf, daß er sich nicht auskennt! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Das noch zu diesen zwei Punkten. Vielleicht erleichtern sie Ihnen das Leben, Herr Kollege Weilharter!
Zum Arbeiterkammergesetz selbst und zur Verlängerung der Wahlzeiten: Es ist nicht so, wie es gelegentlich dargestellt wird, daß damit Unfug getrieben und Wahlschwindel betrieben wird. Im Gegenteil! Wir wollen durch diese Möglichkeit in den Sprengeln selbst – und ich sage es jetzt so dezidiert, wie es an und für sich auch in verschiedenen Berichten drinsteht – die Wahlzeit nicht um jeden Preis erweitern – wobei eine halbe Stunde mehr oder weniger, wenn Schichtwechsel ist und so weiter, möglich sein soll; das soll der Sache dienen –, sondern wir wollen dadurch möglichst vielen Arbeitnehmern die Möglichkeit geben, vor Ort in den Betrieben bei fliegenden Wahlkommissionen von ihrem Arbeiterkammerwahlrecht Gebrauch zu machen, um dadurch die Arbeiterkammer als angesehenes Instrument der Sozialpartnerschaft weiter zu stärken. – Das ist das eine.
Das zweite ist, daß wir natürlich auch die Betreuungsbereiche im Kammerbereich ausgebaut haben wollen. Ich brauche nur daran zu denken, daß im Bereich des Konsumentenschutzes die Arbeiterkammer eine ganz wesentliche Funktion hat, die nicht nur den Kammerumlagepflichtigen aus dem Arbeiterkammerbereich zugute kommt, sondern auch allen anderen. Denn ich bin
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