und daß alle Stellen des Bundesheeres plötzlich nur mehr von Frauen besetzt werden, davon bin ich immer ausgegangen. Insofern sehe ich meine Prognosen und meine Einstellung dazu sehr stark bestätigt.
Präsident Gottfried Jaud: Werden weitere Zusatzfragen gewünscht? – Ich bitte Frau Bundesrätin Hedda Kainz um die Zusatzfrage.
Bundesrätin Hedda Kainz (SPÖ, Oberösterreich): Herr Bundesminister! Sie haben mit Ihrer Beantwortung schon darauf hingewiesen, daß die ursprünglichen Befürchtungen nicht in diesem Maß eingetreten sind. Eine Befürchtung war auch, daß es Frauen an Karrieremöglichkeiten fehlen könnte. Können Sie aus heutiger Sicht abschätzen, in welchen Bereichen man Frauen im Bundesheer tatsächlich einen Spitzeneinsatz wird ermöglichen können?
Präsident Gottfried Jaud: Bitte, Herr Bundesminister.
Bundesminister für Landesverteidigung Dr. Werner Fasslabend: Ich glaube, daß der bisherige Werdegang der zwei ersten Fachoffizierinnen, die ausgemustert worden sind, gezeigt hat, daß es die vollen Karrieremöglichkeiten für Frauen gibt. Das heißt, daß nach Absolvierung der militärischen Ausbildung den Frauen jede Funktion offensteht, und so sehe ich das auch für die Zukunft. Es gibt keine Beschränkung. Selbstverständlich kann jede Frau jede Funktion erfüllen. Wir sehen auch aufgrund der Anmeldungen, daß es bei jenen Damen, die ihren Ausbildungsgrundwehrdienst beim österreichischen Bundesheer machen, auch großes Interesse für den Offiziers- und Unteroffiziersberuf gibt. Sie werden in wenigen Jahren als Offiziere oder als Unteroffiziere zum normalen Bild des Bundesheeres gehören.
Ich gehe sogar noch weiter. Ich glaube, daß es die wenigen Beschränkungen, die wir vorgesehen haben, durchaus wert sind, überdacht zu werden. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, daß es nicht notwendig war, Frauen etwa im gesamten Milizbereich nicht im gleichen Umfang zu integrieren, wie das bei den Männern möglich ist. Man sollte das in Zukunft durchaus anders regeln und den Frauen all jene Möglichkeiten bieten, die auch die Männer haben.
Präsident Gottfried Jaud: Werden weitere Zusatzfragen gewünscht? – Ich bitte Frau Bundesrätin Monika Mühlwerth um die Zusatzfrage.
Bundesrätin Monika Mühlwerth (Freiheitliche, Wien): Herr Bundesminister! Gleich anschließend an Ihre letzten Worte: Welche Überprüfungsschritte haben Sie, wie versprochen, eingeleitet, um festzustellen, wie hoch die Bereitschaft von Frauen wäre, in der Milizorganisation des Bundesheeres zu dienen?
Präsident Gottfried Jaud: Bitte, Herr Bundesminister.
Bundesminister für Landesverteidigung Dr. Werner Fasslabend: Das ist keine Frage der Quantität, sondern das ist eine Frage der grundsätzlichen Einstellung. Das heißt, wir wissen, daß es einige Frauen gibt, die durchaus Interesse daran hätten, aber das ist angesichts der Gesamtanzahl nicht das wichtigste Entscheidungsfaktum, das dabei zu berücksichtigen ist. Es geht einfach darum, daß die Frauen grundsätzlich die gleichen Möglichkeiten haben sollten wie die Männer.
Es ist damals von seiten des Frauenministeriums die Frage des Zugangs zur Miliz sehr vorsichtig beziehungsweise restriktiv behandelt worden. Wir haben uns damit einverstanden erklärt, weil es darum gegangen ist, das Bundesheer überhaupt für die Frauen zu öffnen. Jetzt, ein Jahr danach, sehen, so glaube ich, alle vieles sehr viel klarer und viel nüchterner, und daher kann man meines Erachtens diesen Weg durchaus fortsetzen. Man sollte sich das für die nächste Legislaturperiode vornehmen und einen zusätzlichen Übergang in der Richtung schaffen, daß man auch die Miliz für die Frauen öffnet.
Präsident Gottfried Jaud: Wir gelangen nunmehr zur 10. Anfrage, 1006/M, an den Herrn Bundesminister für Landesverteidigung.
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