Bundesrat Stenographisches Protokoll 681. Sitzung / Seite 24

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Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Es gibt ein Pilotprojekt im privaten Gymnasium in Wolkersdorf und verschiedene andere Verfahrensmöglichkeiten. Die Eltern akzeptieren diese Hilfestellungen nach einer Eingewöhnungsphase, nach einer guten Informationsphase sehr gut. Ich werde auch mit den Elternvereinen eine große Informationsschiene aufbauen. Wir wollen anbieten, aber nicht flächendeckend verordnen. Wir wollen Hilfestellung geben, aber die Entscheidung bleibt immer noch bei den Eltern.

Präsident Alfred Schöls: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Herr Bundesrat Todt zu Wort gemeldet. – Bitte.

Bundesrat Reinhard Todt (SPÖ, Wien): Frau Bundesministerin! Ich bin Ihnen sehr dankbar dafür, dass Sie diese Fragen angesprochen haben, dass Sie zugesagt haben, Eltern zu unterstützen.

Ich bin Ihnen auch sehr dankbar dafür, dass Sie ein starkes Bekenntnis zum Föderalismus abgelegt haben. In Wien wurde mit den Stimmen aller Landtagsparteien in der vergangenen Legislaturperiode der Beschluss gefasst, die Kooperative Mittelschule, den Hauptschul- und Gymnasiumverbund, flächendeckend in allen Wiener Bezirken einzuführen.

Frau Bundesministerin! Wann werden Sie die Kooperative Mittelschule verordnen beziehungsweise eine Gesetzesinitiative diesbezüglich setzen?

Präsident Alfred Schöls: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Ihre Frage hat mit Föderalismus herzlich wenig zu tun, denn Föderalismus kann nicht heißen, dass ein Bundesland etwas beschließt, wofür es nicht zuständig ist, und dem Bund damit vorgibt, dass er das auch zu tun hat. (Bundesrat Todt: Die Situation in Wien ist eine andere als in den anderen Bundesländern! Das wissen Sie, Frau Bundesministerin!) Deswegen ist es so unsinnig, das flächendeckend zu verordnen, weil eben die Situation in Wien anders ist. Es muss immer noch derjenige, der die Zuständigkeit hat, politisch abwägen, was richtig ist.

Es wurde das Modell einer kooperativen Zusammenarbeit zwischen den Hauptschulen und den weiterführenden Schulen bereits an etlichen Wiener Standorten verwirklicht. Dieses Modell scheint mir ein vernünftiges Modell zu sein, während das alte Modell der Gesamtschule europaweit und auch in Wien gescheitert ist.

Präsident Alfred Schöls: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Herr Bundesrat Ram gemeldet. – Bitte.

Bundesrat Thomas Ram (Freiheitliche, Niederösterreich): Frau Ministerin! Sie haben die Hilfe für Eltern bei der Wahlentscheidung, und zwar vor allem in der Volksschule, angesprochen. Meine Frage dazu lautet: Können Sie sich zur Unterstützung der Eltern bei der Wahlentscheidung, speziell nach der achten Schulstufe, die Einführung eines standardisierten Tests vorstellen, der den Eltern und den Schülern dazu dienen soll, die Talente der Schüler zu erforschen?

Präsident Alfred Schöls: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Sehr geehrter Herr Bundesrat! Die Berufsorientierung ist ein ganz wichtiger Punkt. Es gibt diese Tests bereits, und zwar werden sie vom AMS, vom BIZ, vom Berufsinformationszentrum angeboten. Es wird zwar nicht genau gesagt, welchen Beruf man erlernen soll, aber es werden die Fähigkeiten und Kompetenzen getestet. Ich selbst habe so einen Test einmal gemacht, und dabei ist herausgekommen, dass ich als Buchhalter nicht geeignet wäre.

Im Testergebnis werden bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen als Richtschnur gegeben. Mein ganz großer Wunsch und mein Appell an alle Eltern ist: Bitte gehen Sie mit Ihrem Kind zu


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