Bundesrat Stenographisches Protokoll 685. Sitzung / Seite 65

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waltungsvereinfachung ist erkennbar. Die Neuregelung im Rodungsverfahren hat durchaus Sinn, ich komme später darauf zurück. Die forstliche Förderung ist weiterhin notwendig. Eine verstärkte Bedachtnahme auf Aspekte der Ökologie wird erfolgen, und dem gilt auch meine kritische Anmerkung zum Export von Wasser.

Die Neuregelung betreffend den Schutzwald ist sicherlich notwendig. Es wird auch die Neustrukturierung der forstlichen Forschung, Aus- und Weiterbildung erreicht.

Die Waldausstattung der Republik Österreich beträgt 47 Prozent, sie ist also wirklich groß. Der jährliche Flächenzuwachs wurde auch schon erwähnt, er beträgt 7 700 Hektar. Eine weitere Waldzunahme kann man sogar stellenweise als kritisch betrachten, wobei sicherlich auf Hochlagen für den Objektschutz oder in unterbewaldeten Landesteilen für Klima und Wasserschutz die weitere Aufforstung und natürliche Bewaldung gutzuheißen sind.

Es wird von einigen deshalb Kritik an diesem Gesetz geübt, weil die Fläche für anmeldepflichtige Rodungen von 500 Quadratmeter auf 1 000 Quadratmeter erhöht wird. Meine Damen und Herren! Sind Sie sich darüber im Klaren, dass 1 000 Quadratmeter etwas weniger Fläche sind als jene der Säulenhalle, die wir hier draußen sehen? Wenn man aus einer großen Waldfläche eine Fläche von 1 000 Quadratmeter, also eine Fläche, die geringer als jene der Säulenhalle ist, herausnimmt, dann kann man das wirklich nicht als dramatischen Eingriff in einen Waldflächenbestand bezeichnen.

Es wird dagegen argumentiert, dann kommen die Häuselbauer. Die Häuselbauer könnten auch auf einer 500 Quadratmeter großen Fläche ihre Hütte im Wald bauen, nur bekommt man nicht so schnell die Bewilligung. Wer jemals versucht hat, in seinem Wald eine Hütte, eine Jagd- oder Forsthütte zu bauen, wird erkannt haben, was das für ein Spießrutenlauf im positiven Sinne ist. Es wird eben der Wald von forstgerechten Eigentümern, die unter dem Schutz und nicht der Überwachung von Forstinspektoren stehen, nicht verhüttelt.

Ein großes Lob muss ich und will ich hier den Forstinspektionen, die in Österreich alle Waldflächen überwachen, aussprechen. Sie sind eine Stütze für jeden Waldbauern, aber auch für jeden Großwaldbesitzer. (Bundesrat Gasteiger: Die werden auch gestrichen! – Beifall bei der ÖVP.)

Es ist auch nicht zu befürchten, dass es zu einer Zerstückelung des Waldes im städtischen Nahbereich kommt. Meine Damen und Herren! Es gibt auch hier einen Flächenwidmungsplan. All die Befürchtungen, all die Horrorszenarien, die hier gezeichnet werden, können gar nicht eintreffen. Diese Befürchtung hat keinen Zweck.

Aber wichtig scheint mir zu sein, dass es einen Ausgleich zwischen den Interessen der Waldbesitzer und den Interessen der Erholungsbedürftigen gibt. Und diesen Ausgleich gibt es. Der Ausgleich wird aber nicht dadurch erreicht, meine Damen und Herren, dass wir den Forst für jede Art von Freizeitvergnügen öffnen. Nein, der Wald ist nur für jene zu öffnen, die den Wald gerne durchwandern wollen. Es soll kein Moto-Cross, kein Auto-fahren, kein Radfahren – außer jemand gibt freiwillig seine Rechte dazu her – und kein Reiten im Wald geben.

Es ist die Konkurrenz zwischen den Wanderern – vielfach Senioren – und den anderen Sportarten sehr stark zu erkennen. Daher sehen wir Waldbesitzer überhaupt keine Probleme, den notwendigen Kompromiss zwischen der österreichischen Bevölkerung und den österreichischen Waldbesitzern in Frage zu stellen. Das hat immer funktioniert. Lassen wir uns von einigen schwarzen Schafen auf der einen wie auf der anderen Seite nicht entmutigen! (Bundesrätin Schicker: Die gibt es!)  – Die gibt es überall, bei den einen wie bei den anderen, und hier gibt es einen Ausgleich. Wir brauchen ihn aber nicht zu dramatisieren.

Es wird vielfach die große Kilometerzahl von Forststraßen in Frage gestellt. Meine Damen und Herren! Die Forststraße ist eigentlich die Stelle, an der der Waldbesitzer sein Produkt der Ernte aufrichtet und zur Abfuhr bereit stellt. Diese Forststraßen sind absolut notwendig. Niemand baut leichtsinnig Forststraßen, denn wer jemals eine Forststraße gebaut hat, weiß, was eine


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