weiß, dass das
leider Gottes keine Ausnahme sein wird, dass diese Möglichkeiten sehr schnell
und gleich als Erstes wahrgenommen werden.
Während es also
Belastungen für Arbeitnehmer regnet, gibt es Steuergeschenke für sehr gut
verdienende Unternehmer und Freiberufler. Ein Unternehmer, der
700 000 € Gewinn macht und nur die Hälfte davon auf dem Firmenkonto
parkt, gewinnt dadurch 85 000 € – ohne dass er davon auch nur
einen Euro in das Unternehmen investieren muss! Auch diese Möglichkeit haben
wir mit diesen neuen Gesetzen, mit diesen Vorschlägen auf dem Tisch liegen.
Meine sehr
verehrten Damen und Herren! Es ist eine Flucht aus der Verantwortung, die wir
hier feststellen müssen. Bei den Ladenöffnungszeiten wird die Verantwortung
Richtung Landeshauptleute abgeschoben, das ist einfach und billig! Bei den
Abfangjägern soll die nächste Regierung für die finanzielle Bedeckung sorgen. (Bundesrat Mag. Himmer: Das sagen Sie ...!) Bei den Pensionen wird die
Verantwortung für die Altersvorsorge jedem einzelnen Bürger überlassen –
auch hier gibt es also ein „Ballerl-Schupfen“ in Perfektion. Und hinsichtlich
der Selbstbehalte soll die Selbstverwaltung der Krankenversicherungsträger der
Regierung ihre Aufgaben abnehmen beziehungsweise sollen die Menschen selbst
schauen, wie sie in ihrer Pension mit dem Geld, das von einer so genannten
staatlichen Pension noch übrig bleibt, auskommen.
Meine sehr
verehrten Damen und Herren! Bei aller Gutwilligkeit vieler einzelner Personen
ist in diesem Programm angesichts dessen, was gesagt worden ist, sehr viel
Ungereimtes zu finden. Ich glaube, wir müssen – und damit schließe ich
mich meiner Vorrednerin an – gemeinsam versuchen, zumindest die Eckpunkte
wieder so zu verrücken, dass wir für Österreich und nicht gegen
Österreich arbeiten. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und des
Bundesrates Schennach.)
15.55
Vizepräsidentin
Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist Herr
Staatssekretär Mag. Schweitzer. – Bitte.
15.55
Staatssekretär
im Bundeskanzleramt Mag. Karl Schweitzer: Frau Vizepräsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zur mich
betreffenden Bemerkung meines Vorredners halte ich fest, dass ich eigentlich
sehr unvoreingenommen in diese Kammer gekommen bin. Aber wenn einer gleich zu
Beginn versucht, jemanden, der unvoreingenommen hereinkommt, zu provozieren,
dann muss er die Antwort – die dann ungefähr auf dem gleichen Niveau
ausfällt, weil sie verstanden werden soll, auch weiß ich nicht, welches Niveau
Sie sonst noch beherrschen (Heiterkeit und Beifall bei den Freiheitlichen) – ebenfalls zur Kenntnis
nehmen. (Zwischenrufe bei der
SPÖ. – Bundesrätin Schicker:
Erklären Sie uns das!) Da darf man nicht dünnhäutig sein, meine sehr
geehrten Damen und Herren von der SPÖ!
Man soll nicht
dünnhäutig sein, wenn man austeilt. Sie haben Ihrerseits jetzt gerade einmal
mehr dem Kollegen von der ÖVP, wenn ich Sie richtig verstanden habe,
unterstellt, es gebe die Dieselpreisregelung für die Bauern deshalb, damit sie
dann auch ihre Privat-PKWs mit billigem Diesel betreiben können. (Bundesrat Hensler: So ist es! – Bundesrat Reisenberger: Sie haben nicht zugehört!) Das ist eine
Unterstellung, die sogar ich zurückweise, obwohl ich nicht Landwirt bin. Das
ist eine Vorgangsweise, die schlicht und einfach abzulehnen ist. (Beifall
bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP.)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Ich lehne es auch ab, dass ein Herr Professor
Albrecht Konecny, ein Fossil einer gescheiterten linken Bewegung (Heiterkeit und Beifall bei den Freiheitlichen), in diese Kammer kommt und 45 Minuten lang (Bundesrat Gasteiger: Sagen Sie ihm das, wenn er da ist, und nicht, wenn er
sich nicht wehren kann!) – er ist immerhin Fraktionsvorsitzender einer
staatstragenden Partei, zumindest möchte das die SPÖ sein – etwas von sich
gibt, das ich Ihrer Beurteilung überlassen möchte. Mir fällt nur auf, dass
vieles von dem, was er gesagt hat, polemisch, manches halbwahr und vieles
unwahr war.
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