wie Sie die
Politik selbst mit Spin-Doktoren und allem Drum und Dran dargestellt haben, am
wenigsten hineingepasst hat. (Bundesrat Gasteiger: Herr Himmer!
Lassen Sie das!)
Daher gefällt mir
sehr gut, dass ganz konkret Politik gemacht wird – eine Regierung mit
einem klaren Programm, Regierungsmitglieder, die Vollprofis sind. Ich habe ein
gutes Gefühl für dieses Land. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
17.15
Präsident
Herwig Hösele: Zu Wort gemeldet hat sich Herr
Bundesrat Herbert Thumpser. Ich erteile es ihm.
17.15
Bundesrat
Herbert Thumpser (SPÖ, Niederösterreich): Sehr
geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Ich möchte mich nur ganz kurz auf ein Thema „stürzen“, das ich leider im
Regierungsprogramm überhaupt nicht finde. Es wird zwar in zwei Randbemerkungen
der ländliche Raum erwähnt, es wird aber in keinem einzigen Wort in diesem
Regierungsprogramm die Stärkung der Gemeinden niedergeschrieben.
Wenn man sich das
Regierungsprogramm durchliest, dann muss man auch als Bürgermeister einer
kleinen Gemeinde mit rund 3 500 Einwohnern etliches oder einiges
befürchten, weil ich glaube, dass sich zum Beispiel – um nur zwei
Beispiele herauszunehmen – gerade die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten
auf kleine Gemeinden kontraproduktiv auswirkt. Es steht zwar im Programm, dass
die Ladenöffnungszeiten deshalb ausgeweitet werden sollen, um den Kaufkraftabfluss
ins Ausland zu verhindern, ich glaube aber, dass man mit der Ausweitung der Ladenöffnungszeiten
nicht den Kaufkraftabfluss ins Ausland verhindert. Man begünstigt
allerdings dadurch den Kaufkraftabfluss in die Ballungszentren, weil kleinere
und mittlere Betriebe mit den Ladenöffnungszeiten nicht mehr mitkommen, weil
zum Beispiel eine Bäckerei in Traisen mit zwei Beschäftigten im Rahmen der
Ladenöffnungszeiten nicht länger offen halten kann und deshalb in einem anderen
Spannungsverhältnis zu den Großmärkten steht. Deshalb glaube ich, dass sich die
Ladenöffnungszeiten in diesem Zusammenhang kontraproduktiv auswirken.
Jetzt komme ich
kurz zu Kollegen Himmer; es dürfte anscheinend in diesem Hause so üblich sein,
dass die Redner nach ihrer gehaltenen Rede gleich gehen. (Bundesrat Weiss: Sie sind
erschöpft!) – Sie sind erschöpft.
Ein zweites
Beispiel, das zwar im Regierungsprogramm enthalten ist, aber mit Bildung und
auch mit den Gemeinden in einem Zusammenhang steht: die zwei Stunden, die Kollege
Himmer angesprochen hat. Ich glaube auch, dass die zwei Stunden pro Woche für
Schülerinnen und Schüler entbehrlich sind. Sie sind dann entbehrlich, wenn
nicht – wie es in der Vergangenheit bei Einsparungsmaßnahmen geschehen
ist – Förderstunden gestrichen werden. Das ist eines der Hauptprobleme,
mit denen wir im ländlichen Raum in kleineren Gemeinden kämpfen. Seit zweieinhalb,
drei Jahren werden die Leistungen seitens des Bundes an der Lehrerschaft, an
der Bildung gekürzt. Und was ist gekürzt worden? – Förderstunden. Das ist
der eine Bereich.
Auf der anderen
Seite weiß ich nicht, wie der Herr Staatssekretär reagieren würde, wenn gerade
die Turnstunden entfallen würden, weil er in seiner Erklärung genau das
Gegenteil behauptet hat. Aber wenn zwei Stunden entfallen, dann habe ich die
Befürchtung, dass es genau diese Förderstunden sind, die für jene Kinder da
sind, die Lernschwächen haben. Dann ist schon auf die Ausführungen des Kollegen
Reisenberger Bezug zu nehmen, der das in Zusammenhang mit den dementsprechenden
Kosten für zusätzlichen Unterricht außerhalb der Regelschulzeit gebracht hat.
Auf etwas anderes
will ich hinweisen, Herr Staatssekretär: Es steht im Regierungsprogramm –
ich möchte das vorlesen –: Um die Grundausbildung auch weiterhin
flächendeckend zu sichern, werden wir die kleinen Schulen im ländlichen Raum
erhalten. Sie sind nicht nur Bildungs-, sondern auch zentrale Kulturträger in
den Gemeinden.
Ich kann diesen Satz nur dreimal oder viermal unterstreichen, nur hätte ich mir auch gewünscht, dann in dem Regierungsprogramm zu finden, wie diese Schulen, wie die Gemeinden finanziell
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