Bundesrat Stenographisches Protokoll 695. Sitzung / Seite 43

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einzelnen Landesgesetzen, die mitunter – siehe Salzburg und Steiermark – hervorragend aus­ge­staltet sind. Das heißt, wir spielen „Buchbinder Wanninger“ und gaukeln eine Effizienz eines einheitlichen Bundestierschutzgesetzes vor, die sich in der Form in der Bundesverwaltung und auch in der Regierung nicht findet.

Zum Abschluss, Herr Kollege Weilharter, muss ich Ihnen, obwohl es billig ist, noch etwas sa­gen: Ich sage Ihnen ganz ehrlich, ich bin froh, dass der Konsumentenschutz nicht mehr bei Mi­nister Böhmdorfer ist. Ich bedaure allerdings, dass er ihm auf Grund seiner Politik gegenüber den Banken weggenommen wurde, denn mir wäre es lieber gewesen, er wäre wegen seiner Poli­tik gegenüber dem VKI weggekommen. Einen Verein wie den VKI dermaßen auszuhungern und an den Rand seiner Existenz zu treiben als jener Minister, der für Konsumentenschutz zu­ständig war, das war für mich eine fahrlässige Politik, weshalb es wichtig war, ihm die Kompe­tenz zu entziehen. Ich bedaure, dass es leider mit einer Begleitmusik rund um die Banken passiert ist. Letztlich zeigt sich daran, wo die Macht im Lande beheimatet ist.

Dass Sie das Veterinärwesen, den Verkehr, den Wettbewerb und so weiter verloren haben, liegt daran, Herr Kollege Weilharter, dass Sie einfach der billigere Partner waren. Und so sieht es in der Kompetenzverteilung auch aus.

Sie werden verstehen, dass wir auf Grund der angeführten Punkte – nicht wegen der Größe und schon gar nicht wegen der Wiedereinführung des Frauenministeriums – dieser Kompetenz­verteilung nicht unsere Zustimmung erteilen können. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

11.37


Vizepräsident Jürgen Weiss: Ich erteile nun Herrn Staatssekretär Franz Morak das Wort. – Bitte.

11.37


Staatssekretär im Bundeskanzleramt Franz Morak: Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Botschafter! Meine Damen und Herren! Herr Bundesrat Boden! Sie sehen, ich habe Ihre Kritik, was die Staatssekretärinnen und Staatssekretäre betrifft, ganz ernst genommen und mir gedacht, ein Botschafter und eine Bundesministerin werden Ihnen reichen, damit das Ganze auch eine gewisse Form bekommt, die Ihnen Genüge tut. (Heiterkeit des Bundesrates Boden.)

Lassen Sie mich nur, bevor ich auf die Materie sachlich eingehe, zwar keine unsachlichen Be­merkungen machen, aber schon etwas wieder in Erinnerung rufen, weil das dem einen oder an­de­ren möglicherweise in den letzten eineinhalb Monaten entfallen ist: Wissen Sie, die Ver­handlungen zur Bildung einer Bundesregierung waren hart und lange, lange in dem Sinne, dass unter anderem – ich erinnere Sie daran – auch die SPÖ relativ lange gebraucht hat, bis sie gesagt hat, sie möchte wenn schon nicht verhandeln, so doch sondieren.

Ich verstehe schon die Zurückhaltung in solchen Sachen, weil es natürlich eine schwierige Auf­gabe war aus der Position heraus, die dieser Wahlkampf bei Ihnen hinterlassen hat, aber ich möchte schon daran erinnern, dass sich am Ende dieses Verhandlungsmarathons, der von uns und vom Herrn Bundeskanzler in aller Offenheit geführt wurde, weil die Problemlage in diesem Land sehr ernst ist, ergeben hat, dass auf Basis der Reformlage und der Reformbedürfnisse die­ses Landes nur eine Partei in der Lage war, diesen Weg mit uns gemeinsam zu gehen, nur eine Partei diesen Weg mit uns gehen wollte. (Bundesrat Boden: Die billigste! Die billigste Variante! – Bundesrätin Schlaffer: Die billigste!)

Glauben Sie mir, es ist kein einfacher Weg! Ich weiß schon, es ist einfacher, sich zurückzu­lehnen und zu sagen: Lasst sie machen, wir schauen uns das erste Reihe fußfrei an! Deswegen überrascht es mich auch nicht, dass Sie dieses Bundesministeriengesetz ablehnen. Das trifft mich also durchaus auf dem richtigen Fuß.

Lassen Sie mich aber trotzdem sagen, dass natürlich jedes Bundesministeriengesetz eine Mixtur aus vielen Faktoren ist: auf der einen Seite des Wahlergebnisses logischerweise, auf der anderen Seite aber auch der äußeren Einflüsse, also wie sich die Gesamtpolitik im euro­päischen, aber auch im nationalen Kontext darin spiegelt, und natürlich auch auf Basis der Per-


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