Bundesrat Stenographisches Protokoll 703. Sitzung / Seite 32

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heißt, nämlich Mittel für ein Thema zu verdoppeln, das werden Sie mir möglicherweise nachfühlen können.

Wir haben, abgestimmt auf den Mangel, den wir in diesem Berufsstand haben, nämlich bei der Fernsehfilmproduktion, einen Fernsehfilmproduktionsfonds gegründet, der eine Spitzenfinanzierung enthält. Wir haben aber gleichzeitig auch für dieses in Frage stehende Thema bei der „Diagonale“ jenen Teil der Filmförderung, der sich mit dem Experimentalfilm, mit dem  Arthaus-Kino befasst, um 20 Prozent erhöht, und wir haben durch diese Maßnahmen bezüglich des Geldes, das wir im Österreichischen Filminsti­tut haben, eine Entlastung vorgenommen. Wir befinden uns gerade in Verhandlungen mit dem ORF dahin gehend, dass wir die Film-Fernsehabkommen substantiell anhe­ben werden, aber auch die Rechte verstärken werden, die damit verbunden sind.

Ich sage nur ein Beispiel: Es ist nicht einzusehen, dass der ORF Pay-TV-Rechte an allen österreichischen Filmen hat, aber kein Pay-TV betreiben darf. Also das heißt, dass wir da nachjustieren müssen, und ich bin guten Mutes, dass wir mit der Führung des ORF auf einen grünen Zweig kommen.

 


Präsident Hans Ager: Zusatzfrage? – Herr Bundesrat Mag. Gudenus, bitte.

 


Bundesrat Mag. John Gudenus (Freiheitliche, Wien): Herr Staatssekretär! Welche Rolle hat die „Diagonale“ im internationalen Filmgeschehen eingenommen?

 


Präsident Hans Ager: Bitte, Herr Staatssekretär.

 


Staatssekretär im Bundeskanzleramt Franz Morak: Das war – ich habe das auch immer in meinen Stellungnahmen gesagt – ein gutes Festival. Ich war der Meinung, wir sollten es international besser positionieren, und zwar nicht in Gruppen von Insidern, die durchaus dort waren, sondern so, dass wir da einen neuen Marktzugang für den österreichischen Film, aber gleichzeitig auch für den von Mittelost- und Südosteuropa schaffen.

Dieser Meinung bin ich deshalb, weil ich unlängst in Sofia war und dort die Studios ge­sehen habe, und ich kann Ihnen sagen: Wir haben keine Studios in der Größe, in der Güte und mit dem Preisangebot, wie es sie dort gibt. Ich war unlängst auch in Slowe­nien, und auch dort habe ich ein Studio gesehen, das neu erbaut war und wo die neuesten technischen Einrichtungen vorhanden waren, die es in der Filmnachbehand­lung gibt. Auch solche Studios haben wir in Österreich nicht.

Was will ich damit sagen? – Dass in diesen Breitengraden – ich sage jetzt nur: Slowe­nien hat ungefähr 25 amerikanische Großproduktionen im letzten Jahr betreut – Film­schaffende am Werk sind, wo wir nicht sagen sollten, dass die nur unser Geld wollen. In Wahrheit wollen wir ihre Studios. Ich glaube, wir sollten da zu der Einsicht gelangen, dass der Film nicht nur auf das beschränkt ist, was wir sehr bewundern, nämlich den österreichischen Film und das österreichische Filmschaffen, sondern dass das durch­aus kontextuell zu sehen ist. Wir sind nicht allein auf der Welt, und wir sind kein galli­sches Dorf, auch wenn wir österreichische Filmschaffende sind.

 


Präsident Hans Ager: Weitere Zusatzfrage? – Herr Bundesrat Schennach, bitte.

 


Bundesrat Stefan Schennach (Grüne, Wien): Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Ob­wohl wir einander in Sachen Medien laufend begegnen, habe ich Ihnen trotzdem nie die Frage stellen können, was Sie eigentlich dazu getrieben hat, Unruhe in einen relativ ruhigen Bereich zu bringen, der zumindest künstlerisch, wie Sie es selber sagen, ordentlich geführt war.

Meine Frage an Sie lautet daher: Wie werden Sie sicherstellen, dass in Hinkunft die Beauftragung der österreichischen Filmwirtschaft mit Fernsehfilmproduktionen durch den ORF nicht ständig von Seiten des ORF als variable Kosten behandelt wird, son-


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