Bundesrat Stenographisches Protokoll 709. Sitzung / Seite 18

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Ich habe vorhin schon darauf hingewiesen, dass wir Frauen schon am Beginn der Karenzzeit an den Wiedereinstieg erinnern wollen, gegebenenfalls an eine Umorientie­rung und Neuorientierung. Für den Wiedereinstieg von Frauen ins Berufsleben standen im Jahr 2003 35 Millionen € zur Verfügung. Das wird auch im Jahr 2004 der Fall sein.

Österreich hat eine Beschäftigungsquote von 62 Prozent bei Frauen. Das liegt weit über dem EU-Durchschnitt, der bei 55, 56 Prozent liegt. Wir haben uns vorgenommen, bis 2005 auf 65 Prozent zu kommen, und wir werden sehr hart daran arbeiten.

In den arbeitsmarktpolitischen Zielvorgaben von Bundesminister Bartenstein an das AMS war einer der arbeitsmarktpolitischen Schwerpunkte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – und damit auch alles, was in diesem Bereich möglich ist, unter anderem auch die Förderung von Kinderbetreuungsbeihilfen. Diese wurden in den beiden letzten Jahren mit insgesamt 14,1 Millionen dotiert, womit rund 25 000 Förderfälle finanziert wurden.

 


Präsident Jürgen Weiss: Eine weitere Zusatzfrage? – Herr Ing. Haller, bitte.

 


Bundesrat Ing. Hermann Haller (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Ministe­rin! Mich würde noch einmal interessieren – obwohl Sie es schon erwähnt haben –, wie die Beschäftigungsquote der Frauen im Vergleich zu den anderen EU-Staaten aus­sieht.

 


Präsident Jürgen Weiss: Frau Bundesminister, bitte.

 


Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat: Ich kann es Ihnen ganz genau sagen: Für den April 2004 weist Eurostat für Österreich eine Frauen­arbeitslosenquote von 4,8 Prozent aus. Dieser Wert liegt deutlich unter dem EU-25-Durchschnitt von 9,9 Prozent. Lediglich Irland mit 4,1 Prozent, Großbritannien mit 4,2 Prozent und die Niederlande mit ebenfalls 4,8 Prozent weisen eine niedrigere beziehungsweise gleich hohe Frauenarbeitslosenquote auf. Das heißt, Österreich liegt nach Irland und Großbritannien gemeinsam mit den Niederlanden an dritter Stelle.

 


Präsident Jürgen Weiss: Eine weitere Zusatzfrage? – Herr Dr. Böhm, bitte.

 


Bundesrat Dr. Peter Böhm (Freiheitliche, Wien): Sehr verehrte Frau Bundesministe­rin! Mit meiner Frage beziehe ich mich auf ein zentrales Anliegen der Frauenpolitik: Gibt es in Österreich spezielle Angebote für Wiedereinsteigerinnen?

 


Präsident Jürgen Weiss: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat: Ja, Herr Bun­desrat, wir haben uns in Österreich sehr bemüht, parallel zur Entwicklung des Kinder­betreuungsgeldes auch Maßnahmen zu setzen, die ganz bewusst darauf Bedacht nehmen, Frauen auf Grund der Kinderbetreuungsphase nicht aus dem Arbeitsmarkt zu drängen.

 


Ich habe es vorhin schon angeschnitten: Mit unserem Orientierungsseminar, das wir jetzt im Rahmen des Mutter-Kind-Passes anbieten, wollen wir gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice schon am Beginn der Karenzzeit, also im ersten halben Jahr der Karenz, in einem eintägigen Seminar die Mütter auf Möglichkeiten aufmerksam machen, die sie einerseits schon während der Karenz nützen können und andererseits nach der Karenz in Anspruch nehmen können. Uns geht es darum – aus der Erfahrung wissen wir, dass viele Frauen nach der Kinderphase nicht in ihren Ursprungsberuf zurückkehren –, dass die Frauen diese Phase nützen, um gegebene Unzufriedenhei­ten im Ursprungsberuf zu eliminieren und in einen anderen Beruf einzusteigen. Wir haben uns vorgenommen, die Frauen wirklich intensiv auf die Möglichkeiten der Um­qualifizierung in der Karenzzeit hinzuweisen.

 


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