Bundesrat Stenographisches Protokoll 715. Sitzung / Seite 44

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Ich möchte gleich an dieser Stelle sagen, dass ich es begrüße, dass Sie sich mit klaren Worten in der im Augenblick dominierenden Frage, die natürlich Europa und Österreich bewegt, in der Frage der ukrainischen Krise, gemeldet haben. Ich begrüße und unter­streiche auch das, und ich würde Sie einladen, dann in Ihrem Statement ein bisschen auf das, was Sie wissen, auf das, was Sie meinen, was von unserer Seite geschehen kann, einzugehen.

Außenpolitik ist naturgemäß etwas, wo im besonderen Maße der Versuch unternom­men werden muss, gemeinsame Standpunkte zu entwickeln. In der Sicht des Auslan­des, in der Sicht Europas und der internationalen Gemeinschaft sollte es zumindest nur ein Österreich und nicht zwei geben. Das sollte aber, ehrlich dazugesagt, nicht auf der Basis erreicht werden, dass wir zu nichts mehr eine Meinung haben, weil wir irgend­einen Kompromiss schließen müssen, sondern es muss möglich sein, in den zentralen Fragen der Europäischen Verfassung, der Erweiterung der EU, in den Fragen des Umgehens mit undemokratischen Entwicklungen in Ländern des „Wider Europe“ zu gründlich analysierten und ehrlich erarbeiteten gemeinsamen Standpunkten zu kom­men, die kein verwaschener Kompromiss sind.

In diesem Sinne bieten wir namens der sozialdemokratischen Bundesrätinnen und Bundesräte Ihnen auch hier eine ehrliche und offene Zusammenarbeit an. Wir hoffen, dass wir ab und zu – wir wissen, es ist alles nicht so leicht – auch die Gelegenheit haben werden, mit Ihnen im Plenum oder im außenpolitischen Ausschuss oder im EU-Ausschuss zusammenzutreffen, und wir bitten Sie, die Informationen, die Sie haben, nach Möglichkeit auch an uns weiterzugeben.

In diesem Sinne, mit Ihnen insbesondere, auf gute Zusammenarbeit! – Danke. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen sowie Beifall bei Abgeordneten der ÖVP und der Frei­heitlichen.)

11.20

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Bundesrat Professor Dr. Böhm. Ich erteile ihm das Wort.

 


11.20

Bundesrat Dr. Peter Böhm (Freiheitliche, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Sehr verehrte Frau Bundesministerin! Werte Damen und Herren des Hohen Hauses! Vorweg geziemt es sich, auch in der zweiten Kammer der früheren Außenministerin, Frau Dr. Benita Ferrero-Waldner, für ihr höchst engagiertes Wirken im Dienste der Republik aufrichtig zu danken und ihr für ihre so anspruchsvolle wie verantwortungsreiche Neuaufgabe als Kommissarin für die Nachbarschaftspolitik und entsprechenden Außenbeziehungen der Europäischen Union viel Glück und vollen Erfolg für sie persönlich, und im Ergebnis auch für Österreich, zu wünschen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Wenn wir heute als ihre Nachfolgerin die neue Außenministerin, Frau Dr. Ursula Plass­nik, im Hohen Haus erstmals begrüßen dürfen, so bewegt mich das aus Gründen mei­ner eigenen beruflichen Biographie persönlich ganz besonders, hatte ich doch, selbst damals noch junger Assistent an der Universität Wien, die Freude, Ursula Plassnik als hoch begabte Studentin der Rechtswissenschaften kennen zu lernen – das nicht etwa nur in meinem engeren Fachgebiet, sondern auch im Rahmen anspruchsvoller rechts­philosophischer Seminare, damals veranstaltet von den leider schon verstorbenen Pro­fessoren Erich Heintel und Felix Ermacora. Bereits zu dieser Zeit war ich davon über­zeugt, dass ihr eine höchst erfolgreiche Berufslaufbahn bevorstünde. Diese beobach­tete ich – sie war damals im diplomatischen Dienst – in weiterer Folge mit großem Interesse und innerer Anteilnahme. Dann verlor ich sie vorübergehend aus dem Auge.

 


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