Bundesrat Stenographisches Protokoll 718. Sitzung / Seite 33

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel: Der Sport-Sektionschef, um den es hier geht, hat sich meines Wissens – ich habe das auch nur im „profil“ gelesen – darum be­müht, dass die zum Teil an die Öffentlichkeit gedrungenen Streitereien zwischen zwei Bewerbern gemildert werden. Das halte ich noch nicht für abwegig, das ist gescheit.

Wichtig ist, dass ein objektives klares Verfahren da ist, das transparent nachvollziehbar ist, und dass ohne Intervention, schon gar nicht von irgendwelchen Politikern, Stadt, Land oder Bund, der beste Bewerber zum Zug kommt. Das ist der entscheidende Punkt. Das garantiert mir Sport-Staatssekretär Schweitzer, das garantiert mir Bürger­meister Scheucher aus Klagenfurt, und das garantieren jetzt auch die Landesspitzen von Kärnten, daher steht meiner Meinung nach einer positiven Entscheidung nichts im Wege.

Wenn es wider Erwarten wiederum zu einem Stolperer kommen würde, dann – sage ich ganz offen – wird das vom Zeitablauf her sehr schwierig werden. Das sollten alle Beteiligten wissen, auch die Mitbewerber, die ja immer wieder gerne die Öffentlichkeit einschalten.

Wenn Sie mit mir reden, dann sprechen Sie mit einem, der sechs Jahre lang Wirt­schaftsminister war, Hochbau-Verantwortlicher, Straßenbau-Verantwortlicher. Ich habe diese G’schichterln, die da im „profil“ abgedruckt worden sind, bei jeder größeren Ver­gabe erlebt. Und da hilft nur eines: ganz klar, transparent einen objektiven, sauberen Weg gehen. Das ist der einzige Weg. Keiner Intervention nachgeben, rein auf Qualität achten. Ich hoffe, das macht Klagenfurt.

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Danke, Herr Bundeskanzler.

Nächste Zusatzfrage? – Herr Bundesrat Saller, bitte.

 


Bundesrat Josef Saller (ÖVP, Salzburg): Herr Bundeskanzler! Erachten Sie es als einen sinnvollen Aufwand, die doch relativ kleinen bestehenden Stadien auszubauen?

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Herr Bundeskanzler, bitte.

 


Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel: Sicher, Herr Bundesrat, denn sonst könnten wir solche Großveranstaltungen überhaupt nicht mehr oder nur noch in Wien veranstal­ten. Wir haben ein einziges Stadion, nämlich das Wiener Stadion, das Praterstadion, das solche Großveranstaltungen mit 50 000 und mehr Zuschauern abwickeln könnte. Und da bin ich eigentlich ein fanatischer Föderalist: Es hat einen Sinn, dass man in ganz Österreich solche Veranstaltungen macht. Sie rechnen sich auch. Es gibt eine ganze Reihe von Umwegrentabilitätsberechnungen, die zeigen, dass durch solche Großereignisse erstens Arbeitsplätze, vor allem aber Aufmerksamkeit geschaffen wird. Und Aufmerksamkeit ist die „Währung“ des 21. Jahrhunderts. Österreich ist – pro Kopf gerechnet – das Tourismusland schlechthin. Und wie, wenn nicht über solche sport­liche Großevents, können wir unseren Namen angesichts von 300 Mitbewerbern in die Welt hinausbringen?

Für uns ist das eine einmalige Chance, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt und Wien als freundliche, offene, sichere, touristisch einwandfreie und faszinierende Begegnungs­stätten sichtbar zu machen. Und deswegen setze ich mich dafür ein, egal ob im Winter für Schiweltmeisterschaften, Winterolympiade oder für eine Fußball-Europameister­schaft – das ist die weltweit drittgrößte Sportveranstaltung, die es überhaupt gibt. Und ehrlich gesagt: Da will ich dabei sein. Es wird auch ein Riesenerfolg werden, da können Sie ganz zuversichtlich sein. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Eine weitere Zusatzfrage kommt von Herrn Bundesrat Weilharter. – Bitte.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite