Bundesrat Stenographisches Protokoll 718. Sitzung / Seite 34

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Bundesrat Engelbert Weilharter (Freiheitliche, Steiermark): Herr Bundeskanzler! Wie beurteilen Sie als Sportminister die Situation um den Ausbau des A-1-Ringes im steiri­schen Spielberg, die Motorsportstätte?

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Bitte, Herr Bundeskanzler.

 


Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel: „Ausbau“ ist gut! (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Im Moment müssen wir den A-1-Ring wieder herstellen. Das werden wir auch tun.

Weil gelacht wird – ich hätte das nicht gesagt, aber weil auf der linken Seite gelacht wird, meine Herren; die Damen haben nicht gelacht, die Herren haben gelacht (Bun­desrat Gruber: Wegen dem „Ausbau“!) –, sage ich Ihnen Folgendes: Ohne mich als Wirtschaftsminister gäbe es den A-1-Ring überhaupt nicht! Das ist die Wahrheit! (Beifall bei der ÖVP. – Ruf bei der ÖVP: So ist es!) Denn damals, als Waltraud Klasnic und Gerhard Hirschmann – ich nenne bewusst diese beiden, denn die haben das eigentlich durchgesetzt – an mich und an den Bund herangetreten sind und gesagt haben: Wir brauchen das für die Region, wir wollen das gerne machen!, war beim damaligen Bundeskanzler Vranitzky keine Begeisterung vorhanden: Wozu brauchen wir dieses Spektakel? Der damalige Finanzminister Ferdinand Lacina war geradezu ein wütender Gegner all dieser Großveranstaltungen: Was soll das, wenn ein paar im Kreis fahren?! Das ist überhaupt absurd! Die Grünen waren dagegen. – Natürlich ist das keine Blumenwiese (Bundesrat Schennach: Asphaltwüste!), die dort entsteht, ein Rennring ist natürlich aus Asphalt, pfui! (Heiterkeit.) Das muss man schon dazusagen. Und alle, die heute Krokodilstränen weinen und fragen, wie das in Zukunft sein wird, sollen wissen, wer sich immer für diese Events eingesetzt hat.

Ich sage ganz offen: Das war auch sehr sinnvoll. Und im Prinzip ist das Projekt, das entwickelt wurde – sehr groß geworden ist es am Ende –, natürlich ein faszinierendes Projekt. Das, was wir dazu beitragen können, damit wir dort wieder einen Rennver­anstalter, eine Rennmöglichkeit haben, mit vor- und nachgelagerter Struktur, wird getan werden. Nur: Der Staat kann das natürlich nicht machen, sondern da müssen private Betreiber auftreten. Und die werden wir auf Händen tragen.

Alle, die manche dieser Großprojekte von vornherein immer kritisieren und nichts als Stolpersteine entwickeln, sollen sich gut überlegen, was sie tun. Ein Investor ist nämlich schnell vergrämt, und dann hat in der Regel die Politik den Kopf hinzuhalten oder die Probleme.

Wir nehmen das gerne auf. Die Frau Landeshauptmann und ich werden uns sicher darum kümmern. Aber es sollen alle, die jetzt weinen, darüber nachdenken, was sie in Hinkunft besser machen können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Eine weitere Zusatzfrage stellt Frau Bundesrätin Kerschbaum. – Bitte.

 


Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum (Grüne, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Auch für den Bau eines Stadions braucht man eine Umweltverträglich­keitsprüfung. Ein Stadion ist ja auch nicht in einem halben Jahr gebaut. Gibt es irgend­welche Vorkehrungen, falls das Stadion in Klagenfurt nicht rechtzeitig fertig werden sollte, gibt es Ausstiegsszenarien, um die EM in Österreich trotzdem durchführen zu können?

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Bitte, Herr Bundeskanzler.

 


Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel: Frau Bundesrätin! Ich darf hier ganz ehrlich sein – und das müssen Sie nicht unbedingt senden –: Wenn wir von einem Ausstiegs­szenario auch nur reden würden, wären wir schon ausgestiegen. Glauben Sie mir das!


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